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Eisexpeditionen Erfahrungen: Eine Antarktis Reise mit der Ocean Victory

Wir freuen uns über diesen Gastbeitrag von Niklas Luka Krause. Er war im Februar 2023 mit der Ocean Victory von Albatros Expeditions in der Antarktis und beschreibt für uns seine einmalige Expedition an Bord dieses neuen Expeditionsschiffs.

Die Erfüllung eines lang gehegten Traumes: Mein unerwartetes Antarktis Abenteuer

Seit dem Anruf von Kristina Hillemann am 8. Dezember habe ich vielleicht eine kleine Vorstellung davon, wie sich Bilbo gefühlt haben muss, als ihn plötzlich 13 Zwerge und ein Zauberer besuchten und er am nächsten Tag zu einem Abenteuer aufbrach. Diese Geschichte stammt von Tolkien und ist allgemein bekannt. Ich möchte Sie nun mitnehmen auf mein unerwartetes Abenteuer und die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Doch im Gegensatz zu Bilbo brach ich nicht ohne gewisse Vorbereitungen auf. Bevor es losgehen konnte, gab es viel zu organisieren. Formulare der Reederei ausfüllen, Flüge buchen, Hotels finden und und und… Doch bei allem stand mir Kristina Hillemann mit ihrem schier unendlichen Erfahrungsschatz zur Seite. An dieser Stelle ein großes Dankeschön. Eine bessere Reiseberatung und Betreuung als bei Eisexpeditionen habe ich noch nie erlebt!

Reisevorbereitungen

Vor Weihnachten war alles Wichtige geplant und gebucht. Vor der Reise in die Antarktis sollten noch Buenos Aires und Ushuaia erkundet werden. So startete mein persönliches Abenteuer bereits am elften Februar. Wobei die erste Herausforderung war, alles an Fotoequipment in den verschiedenen Gepäckstücken sicher und unter Einhaltung der Vorgaben der Airline zu verstauen. Aber irgendwie passte alles und lieber einen zweiten Pullover in Hamburg zurücklassen und dafür doch das Stativ in der Reisetasche mitnehmen.

Erster Stopp Argentinien

Über Buenos Aires und auch Feuerland hat Kristina Hillemann im Eisexpeditionen.de Blog schon viel erzählt und ich kann jedem nur raten beides zu erkunden. Im Gegensatz zum winterlichen Hamburg waren die 40°C und Sonnenschein, mit denen uns Buenos Aires begrüßte, eine willkommene Abwechslung, aber auch ein kleiner Schock. Nach zwei Tagen in der pulsierenden Hauptstadt Argentiniens hieß es dann wieder Koffer packen und ab zum Flughafen. Nach einer schier “unverschämten” Übergepäckgebühr von knapp 7€ für meine 23 statt 15 kg Gepäck und 3,5h Flugzeit waren wir in Ushuaia angekommen. Ein letztes Hotel auf festen Boden, bevor es noch viel weiter nach Süden gehen sollte. Ein Höhepunkt der Tage dort war definitiv die Wanderung zur Laguna Esmeralda. Besonders das Wetter mit 1°C und Schneetreiben, wohlgemerkt im Sommer, machten die Wanderung zu einem besonderen Erlebnis und stimmten uns dann auf das kommende Abenteuer ein.

Aufbruch in eine unbekannte Welt

Am 18.02.2023 war es dann so weit. Der Tag begann mit der Kofferabgabe. Danach stärkten wir uns mit einem ausgiebigen Frühstück – dem letzten auf festem Boden für die nächsten 10 Tage. Gegen Nachmittag war es dann endlich so weit. Die Einschiffung begann und wir gingen an Bord der Ocean Victory von Albatros Expeditions. Koffer ausräumen, das Schiff erkunden und dann ging es auch schon los mit dem Programm. Sicherheitseinweisung und -übung, Begrüßung und dann hieß es Leinen los. Bei herrlichem Wetter fuhren wir durch den Beagle-Kanal. Langsam lief die Kamera warm. Überall Schwarzbrauenalbatrosse und Pinguine.

Die Ocean Victory – schwimmendes zu Hause

Albatros Expeditions mit ihrer Ocean Victory ist ein neues Schiff und auf dem Blog und in den Eisexpeditionen Vorträgen noch nicht so prominent vertreten, deshalb möchte ich das Schiff hier kurz vorstellen. Es ist ca. 105 m lang, 18,5 m breit und unterscheidet sich von den anderen Expeditionsschiffen vor allem durch ihren X-Bow Bug. Dieses Schiffsdesign stammt von der norwegischen Werft Ullstein und ist für Expeditionsschiffe eine absolute Besonderheit. Im Offshore-Bereich erprobt, soll diese Rumpfform zu einem besonders ruhigen Verhalten bei Seegang und einem reduzierten Treibstoffverbrauch führen. Ersteres kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Die Bewegungen des Schiffes empfand ich als geringer und angenehmer als an Bord der Hanseatic Spirit während meines Norwegenurlaubs. Die meisten Kabinen verfügen über einen kleinen Balkon, der aber auf dieser Reise nicht zur Nutzung vorbereitet war, also eher eine Möglichkeit, schnell frische Luft zu schnappen oder z.B. Buckelwale zu fotografieren.

Leben an Bord der Ocean Victory

Das Leben an Bord konzentriert sich auf drei zentrale Bereiche: das Shackleton Auditorium, das Beagle Restaurant und den Mudroom. Letzterer ist die Umkleidekabine, in der man die Gummistiefel anzieht und sich für die Zodiacfahrten vorbereitet. In den kleinen Spinden können die Stiefel, aber auch Schwimmwesten oder Jacken gut verstaut werden und nehmen so keinen Platz in der Kabine weg. Von hier aus starten die täglichen kleinen Expeditionen. Während der Wartezeiten bieten die Außendecks viele Möglichkeiten, auch vom Schiff aus die verschiedensten Tiere oder einfach nur die beeindruckende Natur zu beobachten. Sollte es einmal zu windig sein, kann man in der Observation Lounge bei einem heißen oder kalten Getränk den 180-Grad-Blick genießen. Vor dem Auditorium befindet sich die Nordic Bar und ein kleines Spezialitätenrestaurant.

Entspannte Atmosphäre und informative Vorträge an Bord der Ocean Victory

Die gesamte Crew war sehr freundlich und sorgte sich hervorragend um das leibliche Wohl ihrer Gäste. Beruhigend, dass die Airline die Passagiere noch nicht vor Abflug wiegt. Auf dem Schiff geht es sehr leger zu. Es gibt keinen Dresscode und das Erlebnis Antarktis steht immer im Vordergrund. Während des ersten Tages auf See bereitete uns das fast 20-köpfige Expeditionsteam auf die kommenden Tage vor. Auf das Zodiac-Briefing folgten weitere obligatorische IAATO-Briefings und schließlich die ersten Vorträge des Expeditionsteams selbst. Allen Vortragenden gelang es stets, uns mit viel Sachverstand und Witz, die Zeit zu verkürzen. Besonders in Erinnerung blieben die Vorträge über das Fotografieren in der Antarktis, über die Geschichte der Rinderzucht in der Antarktis und die eher unterhaltsamen Fakten über Wale. Da die Bordsprache Englisch ist, wurden alle Vorträge auf Englisch gehalten, aber man konnte allen Vorträgen Wort für Wort folgen, auch ohne das Fachvokabular zu kennen. Nicht jeder im Expeditionsteam ist englischer Muttersprachler und im Zweifelsfall fand sich immer jemand, der Detailfragen in verschiedene Sprachen übersetzen konnte. Also keine Angst, Sprachbarrieren gibt es an Bord dieses Schiffes nicht.

Erste Anladung in der Halfmoon Bay

Am Montag, dem geplanten zweiten Seetag, erreichten wir bereits um die Mittagszeit die South Shetland Islands. Der Seegang auf der gefürchteten Drake Passage nahm von 4-5m im Laufe der Fahrt immer mehr ab, so dass wir den Drake Lake deutlich schneller durchfuhren und die Durchsagen von einer sehr willkommenen Planänderung berichteten. Am Nachmittag sollte es nicht nur eine, sondern gleich zwei Bonuslandungen in der Halfmoon Bay geben. Die dort ansässige argentinische Forschungseinrichtung hatte uns erlaubt, den Strand gegen ein wenig freies WLAN vom Schiff zu betreten, so dass alle Gäste an zwei offiziellen Landungsstellen gleichzeitig von Bord gehen konnten. Es gab viel zu sehen, Eselspinguine, Zügelpinguine und Seebären. Es war fantastisch und eine gute Einstimmung auf die kommenden Tage.

Eindrücke aus der Antarktis

Das Expeditionsteam machte auch die nächsten Tage zu einer unvergesslichen Zeit. Auch heute, gut 4 Wochen nach der Expedition, finde ich immer noch nicht die richtigen Worte, um meine Erlebnisse zu beschreiben. Die vielen Eisformationen und die Größe der Eisberge, irgendwie scheint keine Beschreibung so wirklich treffend. Schauen Sie sich einfach die Fotos an und stellen Sie sich vor es ist noch beeindruckender. Die Fotos mit einem Menschen oder Zodiac als Größenvergleich deuten die wahren Ausmaße am ehesten an. Die Natur hat mit dem Licht gemalt und die Landschaft in atemberaubende Szenerien getaucht. Jeder Pinguin ist auf seine Weise niedlich. Die vielen kleinen Küken, wie sie durch die Kolonien torkeln, einfach süß. Aber auch der Geruch in so einer Kolonie ist schwer zu beschreiben – hier ist es gut, dass es noch keine Geruchsfotos oder Videos gibt. Besonders beeindruckend waren auch die Jagdszenen eines Seeleoparden. Da wird einem wieder bewusst, wie nah Leben und Tod in der Natur beieinander liegen. Unvergessen sind auch die vielen Sichtungen von Buckelwalen und sogar Finnwalen. Die Buckelwale bei der Krilljagd zu beobachten und vor allem ihre Blasennetztechnik zu fotografieren, ist einfach unbeschreiblich.

Viele Pläne oder ein ganz normaler Expeditionstag

Plan A bis N. Das wäre eine gute Überschrift für einen der schönsten Tage der Reise. Plan A wurde schon am frühen Morgen durch starke Winde weggeweht. Also schnell zurück nach Paradise Bay, wo wir am Vorabend auf dem Festland gelandet waren. Nächster Plan, nun sollte dort wieder mit dem Zodiac die Gegend erkundet werden. Das Mittagessen wurde nach hinten verschoben und aus dem Abendessen wurde ein Late Night Snack nach einer Abendaktivität. Nach einer Zodiacfahrt durch das Eis überraschte uns die Crew mit dem nächsten neuen Plan. Bei herrlichem Sonnenschein, Windstille und angenehmen einstelligen Temperaturen sollte es etwas später ein BBQ-Buffet auf dem Außendeck geben. Langsam machte sich der Hunger bemerkbar und gerade als wir dachten, es könnte losgehen, kam die nächste Durchsage. Das Wetter ist so gut. Das Expeditionsteam bereitet sich auf den Polar Plunge vor. In ca. 30 Minuten sollte es losgehen.

Mein unvergesslicher Polar Plunge und weitere spontane Abenteuer in der Antarktis

Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Wer kann schon von sich behaupten, im antarktischen Ozean geschwommen zu sein. Okay, vielleicht ist geschwommen ein wenig zu viel. Reingesprungen und möglichst schnell wieder herausgeklettert trifft es wohl am besten. Sekunden fühlen sich in 1,5 °C warmen Meerwasser aber auch viel länger an. Auch hier zeigte sich wieder die Liebe zum Detail des Expeditionsteams. Das Ganze war eine große Party, inklusive eine Zodiacs mit Punktrichtern, und alle Gedanken nach dem Motto „Was zum Teufel machst du hier“ wurden verdrängt. Man wurde auch erstaunlich schnell wieder warm und wie könnte man diesen Sprung besser feiern als mit einem BBQ in der Sonne auf dem Außendeck. Auf dem Weg zum Abendziel kamen wir wieder an Useful Island vorbei, diesmal ohne Wind und so wurde kurzerhand ein neuer Plan geschmiedet. Wir gehen dort an Land. Der Tag war Expedition pur. So macht so eine Reise richtig Spaß.

Eine unvergessliche Expedition mit der Ocean Victory

Da jede Expedition in die Antarktis anders sein wird, möchte ich nicht viel über die anderen Orte erzählen, die wir besucht haben. Meiner Meinung nach ist es wichtig, sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, was man wo sehen wird, sondern die einzigartigen Momente zu genießen. In einem bin ich mir sicher: das Expeditionsteam von Albatros Expeditions hat wirklich versucht für jeden das Beste und Maximale herauszuholen. Und zu vielen Eindrücken gehört eben auch das Quäntchen Glück. So hat ein Zodiac sogar einen Seeleoparden beim Beutezug gesehen, andere einen springenden Buckelwal. Aber an Bord teilten alle ihre Eindrücke miteinander und jeder freute sich für den anderen. Jeder erlebte seine Reise. Mein großer Wunsch war es, Orcas zu sehen, hier hatte ich leider kein Glück, bin ich enttäuscht? Nein, ich habe so viele andere Eindrücke gesehen, viel erlebt und für mich gelernt. Und es gibt keinen besseren Grund für das nächste Abenteuer, um sich weitere Wünsche zu erfüllen.

Albatros Expeditons – Wie war das Abenteuer?

Dies war meine zweite Expeditionsreise und ich erlaube mir einen kleinen Vergleich mit meiner Reise zu den Nordlichtern an Bord der Hanseatic Spirit. Beide Schiffe sind fantastische Basen für eine solche Expedition. An Bord der Ocean Victory ging es etwas entspannter zu und die Expedition stand etwas mehr im Vordergrund, was wohl auch dem unterschiedlichen Charakter der beiden Destinationen geschuldet war. Ich habe mich auf beiden Schiffen rundum wohl gefühlt. Ich denke, dass für jeden Reisenden das passende Schiff dabei ist. Kristina Hillemann wird Ihnen helfen, das Richtige für Sie zu finden!

Bilder sagen mehr als tausend Worte

Vielen Dank, dass ich hier wieder über meine Reise berichten darf. Hier noch ein paar Eindrücke von meiner Expedition. Ich zähle schon die Tage bis Anfang August. Dann geht es für mich wieder los. Gemeinsam mit einer Gruppe von Eisexpeditionen werde ich dann Spitzbergen unsicher machen.

und haben nun ebenfalls den Wunsch, die Antarktis zu bereisen? Ganz gleich, ob auf der Ocean Victory von Albatros Expeditions oder einem anderen Expeditionsschiff – wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um Sie bei der Auswahl der am besten geeigneten Expedition zu beraten.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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