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Eisexpeditionen Erfahrungen: Reisetagebuch Spitzbergen Gruppenreise mit der WORLD VOYAGER Teil 2

Vom 4. bis zum 15. August 2023 fand unsere Eisexpeditionen.de Gruppenreise “Rund um Spitzbergen” statt. Im zweiten Teil des dreiteiligen Reise Logbuchs berichtet Kristina Hillemann von einer besonderen Bar, kalbenden Gletschern und einer ersten Eisbärenbegegnung.

06.08.23 Magdalenefjord, Gravneset, Smeerenburg und Virgohamna

Nach einer kurzen Nacht aufgrund einer mitternächtlichen Geburtstagsfeier starten wir mit einem Frühstück im Magdalenefjord. Der Magdalenefjord ist ein 8 km langer und bis zu 5 km breiter Fjord an der Westküste Spitzbergens. Am Südufer des Fjords befindet sich die Bucht Gullybukta mit dem gleichnamigen Gletscher.

William Barents war der erste, der den Magdalenefjord im Jahr 1596 erforschte. Hier fand er Walrossstoßzähne, was ihn dazu veranlasste, den Fjord Tusk Bay zu nennen. Der englische Entdecker und Walfänger Robert Fotherby fuhr 1614 in den Fjord ein, stahl ihn für König Jakob I. von England und nannte ihn Maudlen Sound und die kleine, geschützte Bucht an seinem Südufer Trinity Harbor. Die Engländer errichteten daraufhin im Trinity Harbor, dem heutigen Gravneset, eine Walfangstation. Sie wurde später von den Holländern zurückerobert. Auf Gravneset wurden die Überreste von vier Blubberöfen oder Öfen sowie ein Friedhof mit etwa 130 Gräbern aus dem 17. bis zum späten 18. Jahrhundert entdeckt.

Der Niederländer Joris Carolus war 1614 der erste, der den Fjord als Mari mag benannte. Abraham Goos nannte ihn 1620 Magdalenen sond, und Guljelmus Cæsius (1622) S. Maria Magdalene sond.

Mystische Stimmung im Magdalenefjord

Der Fjord begrüßt uns in einer mystischen Stimmung. Nebel umringt unser Schiff. Wie es wohl gewesen ist. Wenn die Walfänger einst bei Nebel in den Fjorden umherirrten? Expedition bedeutet, dass man stets flexibel sein muss, und kurzerhand wird der Plan einer Wanderung in eine Zodiaccruise als Plan B umgewandelt. Wir beginnen bei dem Walfängergräbern von Gravneset. Eine Zodiaccruise zwischen kleinen abgekalbten Eisbergen zum Gullygletscher und bis zur Walrosskolonie. Draußen ist es spürbar kälter und wir starten in unseren Gruppen mit dem Einbooten in die Zodiacs. Unser Zodiac fährt die Biologin Luise. Während der Fahrt Richtung Gletscher und Walrosskolonie wandelt Luise mit uns auf den Spuren der Walfänger, die dort begraben liegen und erklärt uns die unterschiedlichen Formen des Eises.

Wir nähern uns dem Gletscher und der Walrosskolonie und lauschen dem Knacken des Eises, das wir im Wasser mit dem Zodiac berühren. Die anderen Zodiacs sind bereits da und ohne eine Kamera mit großem Objektiv lassen sich die Walrosse noch nicht erkennen. Wir nähern uns, werden angehalten still zu sein, damit wir die Walrosse nicht verscheuchen. Durch mein Objektiv kann ich die Walrossherde bereits sehen. Sie liegen faul am Strand und genießen den Start in den Morgen. Was für faszinierende Tiere.

Die „Blubberstadt“ im Smeerenburg Fjord

Nachmittags heißt es erneut ab in die Zodiacs und los geht die Fahrt. Dieses Mal durch den Smeerenburg Fjord, der ebenfalls mystisch von einer Nebelbank eingehüllt wird. Es regnet und die Gischt spritzt über die Zodiacs. Langsam nähern wir uns von der Wasserseite den alten Überresten der Walfangstation und der Walrosskolonie, die eigentlich jährlich im Sommer hier anzutreffen ist. Gigantisch wie die Kleinwagen wieder aufeinander und übereinander gestapelt am Strand liegen und sich ausruhen.

Der Name „Smeerenburg“ bedeutet „Blubberstadt“. Die Walfangstation diente in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Hauptstützpunkt für den holländischen Walfang, als entlang der Küste und in den Fjorden Spitzbergens noch auf Waljagd gegangen wurde. Smeerenburg liegt auf der Insel Amsterdamøya, umgeben von Fjorden, hohen Gletscherfronten und steilen, schroffen Bergen. Das offensichtlichste Zeichen für die Zeit als Walfangstation sind die großen zementartigen Überreste der Öfen, in denen der Blubber gekocht wurde. Der Rest der alten Smeerenburg ist weitgehend unter Sandschichten verschwunden.

Smeerenburg hat eine magische Anziehungskraft. Um ihre Lebendigkeit und Größe ranken sich viele Mythen und märchenhafte Geschichten: Es soll eine Stadt voller Menschen gewesen sein, mit Geschäften, Bäckereien, Lagerhäusern, einer Kirche und Festungen sowie Bars und Bordellen. Es wird geschätzt, dass die Stadt Tausende von Einwohnern hatte.

Nansen (1920) beschrieb Hunderte von Schiffen, die im Fjord anlegten, und eine lebendige Stadt, die reich an Reichtümern war. Er sprach von einer Stadt mit Ständen und Straßen, in der sich im Sommer im Zusammenhang mit dem Walfang bis zu zehntausend Menschen versammelten. Es gab Lagerschuppen und Kochstellen für Blubber, Spielhallen, Schmieden und Werkstätten. Und überall am flachen Strand gab es viele Seeleute, die vom Walfang zurückkehrten, und ebenso viele bunt gekleidete Frauen, die nach Männern „jagten“. „Und das alles, um Europa mit Öl zu versorgen; aber noch mehr, um die Damen mit Reifen zu versorgen, damit sie ihre Körper mit Korsetts und Reifröcken ruinieren können“ (Nansen, 1920).

Smeerenburg – Wahrheit und Mythos

Die Geschichte von Smeerenburg begann mit einem langsamen Start in den Jahren vor 1620. Anfangs war die Walfangstation nur provisorisch, mit einfachen und provisorischen Blubberöfen, in denen der Blubber am Strand gekocht wurde. Die Arbeit fand im Freien statt, ohne Schutz.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich Smeerenburg zu einer kleinen Siedlung mit festen, soliden Versuchsanlagen für die Ölgewinnung, Wohnhäusern, Lagerhäusern und Werkstätten. Außerdem gab es Plattformen zum Schneiden von Blubberstreifen und zum Aufstellen der Kühler. Handwerker, Blubberschneider und Blubberköche lebten während der Walfangsaison vorübergehend in Smeerenburg.

In ihrer Blütezeit bestand die Walfangstation aus etwa 19 Gebäuden. Die meisten Häuser verfügten über Fußböden und Kamine, so dass die Wohnverhältnisse recht gut gewesen sein müssen. Die Flächen zwischen den Häusern waren gepflastert, und es gab Gräben, um das Regen- und Schmelzwasser abzuleiten. Bei den Öfen schützten Aufbauten die Arbeiter vor den schlimmsten Wetterbedingungen.

Alle Mythen sind dem Untergang geweiht. Zwischen 1979 und 1981 wurden dort, wo sich die Walfangstation befand, umfangreiche archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Die Untersuchungen führten zu einem differenzierteren und realistischeren Bild von Smeerenburg. Entgegen dem Mythos einer lebendigen Stadt, die in ihrer Blütezeit bis zu 20.000 Einwohner zählte, hatte die Siedlung tatsächlich nur etwa 200 Einwohner: allesamt Arbeiter der Walfangstation. Das reale Smeerenburg war wohl langweiliger als der Mythos, aber es muss dennoch ein sehr lebendiger Ort gewesen sein, als alle Öfen in Betrieb waren.

Die Nordküste der Däneninsel und Virgohamna

Weiter geht die Zodiacfahrt zur gegenüberliegenden Insel nach Virgohamna. Als erstes fällt uns die Gedenktafel am Strandabschnitt auf. Wir haben den Österreicher Wolfang als Zodiacfahrer und natürlich haben die Habsburger diese Station zuerst entdeckt. Irgendwie muss dies in den Geschichtsbüchern untergegangen sein.

Virgohamna ist eine kleine Bucht an der Nordküste der Däneninsel, einer Insel vor der nordwestlichen Küste Spitzbergens. Spitzbergen und die Däneninsel sind Inseln des Svalbard-Archipels. Die Bucht ist nach der SS Virgo benannt, dem Schiff der Expedition des schwedischen Ingenieurs und Entdeckers Salomon August Andrée aus dem Jahr 1896. Virgohamna liegt auf der anderen Seite einer kleinen Meerenge, etwa 2 km nördlich von Smeerenburg, einer historischen Walfangstation auf der Insel Amsterdam.

Die Holländer waren die ersten, die Virgohamna bereits 1633 (vielleicht auch schon früher) als Walfangstützpunkt nutzten. Die niederländischen Überwinterer von 1633-34 nannten sie „Houcker Bay“. Da am Strand von Smeerenburg kein Platz zur Verfügung stand, richtete die neu hinzugekommene Frieslandkammer der Noordsche Compagnie 1636 die spätere Harlingen kokerij („Kocherei von Harlingen“) ein. Bis 1662 hatten die Schiffe aus Harlingen wenig Verwendung für die Station gefunden, und die Kaufleute der ursprünglichen Charta boten anderen niederländischen Walfängern ihre Nutzung gegen eine bestimmte Gebühr an. Der deutsche Chirurg Friderich Martens besuchte die (inzwischen verlassene) Station im Jahr 1671, wo er vier noch stehende Gebäude vorfand, „von denen zwei Lagerhäuser waren, in den anderen wohnten sie“. Er fand dort Werkzeuge und Fässer, die im Eis eingefroren waren. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden die Überreste von fünf Gebäuden und zwei Doppelöfen gefunden, die zu dieser Station gehörten. Eine weitere Station wurde auf Æøya gefunden, einer kleinen Insel auf der Ostseite der Bucht, die nach den dort lebenden Eiderenten benannt ist.

Virgohamna als Ausgangspunkt für Nordpolexpeditionen

S.A. Andrée errichtete 1896 in Virgohamna einen Ballonhangar als Teil seiner Station für den Versuch, den Nordpol per Ballon zu erreichen. Ungünstige Winde zwangen Andrée, bei seinem ersten Versuch nach Hause zurückzukehren. Im Sommer 1897 kehrte er nach Virgohamna zurück und unternahm Anfang Juli einen fatalen Versuch, den Pol zu erreichen.

1906 baute der Amerikaner Walter Wellman in der Bucht eine Luftschiffhalle und ein Basislager für einen Versuch, den Pol mit einem Luftschiff zu erreichen. Der Hangar wurde erst im August fertiggestellt, zu spät für einen Versuch, den Pol zu erreichen. Wellman kehrte im darauffolgenden Sommer zurück, schaffte es aber erneut nicht, den Nordpol per Luftschiff zu erreichen. Im Jahr 1909 kehrte Wellman erneut nach Virgohamna zurück, konnte den Pol aber wieder nicht erreichen.

Das Wasser kommt heute von allen Seiten und wir sind dankbar, dass wir mit Regenhose und Parka ausgestattet sind, die den Härtetest heute zweifelsohne überstanden haben. Unvorstellbar, welchen Naturgewalten die Polarforscher einst ausgesetzt waren – und das bei deutlich geringerer Ausstattung und Technik.

07.08.2023 Texas Bar und Monacobreen

Am frühen Morgen macht uns die Natur wieder einen Strich durch die Rechnung. Beim Frühstück werden wir informiert, dass der Monacobreen aufgrund von zu viel Eis in der Bucht noch nicht zugänglich ist. Wir fahren nun zuerst zur Texas Bar und wollen es am Nachmittag erneut versuchen. Vor der Anlandung werden wir in drei Gruppen unterteilt. Die Bergziegen, die fotografierenden Wanderer und die Strandspaziergänger! Der Großteil unserer Gruppe kommt mit mir auf die Wanderung inklusive Fotostopps. Überall kniet jemand nieder, um die arktischen Pflanzen zu fotografieren oder den wunderbaren Blick auf die Bucht mit unserem schwimmenden Zuhause einzufangen. Wir wandern einen kleinen Hang hinauf.

Während unserer Wanderung entdecken wir immer wieder die Vielfalt der arktischen Natur. Wer gedacht hat, dass in der arktischen Tundra nichts wächst, weil der Permafrost den Pflanzen jegliche Chance nimmt, hat weit gefehlt und den arktischen Wald noch nicht kennengelernt.

Svalbard ist auf den ersten Blick von Felsen, Gletschern, Eis und Schnee geprägt. Doch für diejenigen, die ein Auge für Pflanzen haben, bietet der Archipel auch eine reiche Pflanzenvielfalt. Im Sommer sind blühende Pflanzen, dichte Moostundra in den Tälern und üppig grüne Vegetation unter den Vogelklippen erstaunlich. Die Plateaus, die eine Übergangszone zwischen den Bergen und dem Meer bilden, beherbergen wichtige Vegetationstypen. Die Landschaft der Plateaus variiert von exponierten Kämmen, Ebenen und windgeschützten Seiten mit später Schneeschmelze (sogenannten Schneebetten). In Svalbard werden das Pflanzenwachstum und die Verbreitung durch große Temperaturschwankungen, eine kurze Wachstumsperiode, Nährstoffmangel, Windexposition und Bodenbewegungen aufgrund von Frost-Tau-Zyklen begrenzt. Die wichtigsten Faktoren, die die Pflanzenverteilung bestimmen, sind Temperatur, Gesteinstyp, Bodentextur und Topographie. Der Permafrost taut jeden Sommer 30-150 cm auf. Dadurch ist es möglich, dass Pflanzen in der flachen, frostfreien Schicht des Bodens wachsen. Diese aktive Schicht ermöglicht auch die Entwässerung von Niederschlag und Schmelzwasser. Unterschiede im Gelände, der Entwässerung sowie der Schneedeckendicke und -dauer tragen zur Vielfalt der Lebensräume und Vegetationstypen bei.

Vegetation und Klima Spitzbergens

Die Vegetation spiegelt vergangenes und gegenwärtiges Klima wider. Bereits um 10.000-11.000 v. Chr. gab es einige eisfreie Gebiete mit vereinzelten Pflanzen an den Küsten von Svalbard. Zwischen 9000 und 2000 v. Chr. gab es eine wärmere Epoche, in der dichtere und reichlichere Vegetation entstand. Dicke Torfablagerungen in Rosenbergdalen auf der Insel Edgeøya stammen aus dieser Epoche. Da während der letzten Eiszeit der Großteil des Archipels von Eis bedeckt war, ist es plausibel, dass die meisten Pflanzenarten während des Holozäns (den letzten 10.000 Jahren) eingewandert sind.

Das Klima auf Svalbard unterscheidet sich von anderen arktischen Gebieten auf demselben Breitengrad – anderswo in der zirkumpolaren Region ist Pflanzenleben so weit nördlich sehr selten – aber der Westspitzbergenstrom bringt warmes atlantisches Wasser entlang der Westküste von Svalbard nach Norden und trägt zu einem wärmeren Klima bei. Warme Luftströmungen aus Süden und Westen bringen ebenfalls etwas Wärme. An der Ostküste bringen kalte Meeresströmungen kaltes Wasser aus dem Arktischen Ozean nach Süden, und dieser Teil von Svalbard beherbergt eine typisch hocharktische Vegetation.

Vorbei am Stengellosen Leimkraut, der Kronenlosen Nelke, entdecken wir auf einem kleinen Hügel ein Rentiergeweih. Wie kommt denn das hierher und wo ist das Rentier? War es ein Eisbär, der das Rentier hier gerissen hat oder ist das Rentier noch am Leben? Keine Sorge, ein rentierloses Geweih bedeutet nicht zwangsweise den Tod eines Tieres. Die Männchen entwickeln von April bis Juli große Geweihe. Im Spätherbst, nach der Brunftzeit, wird das Geweih wieder abgeworfen. Die Weibchen bekommen ihr Geweih im Juni und behalten es für das gesamte Jahr.

Texas Bar und Trapper Tina

Nachdem wir den fantastischen Blick auf die Bucht, in der die WORLD VOYAGER liegt, genossen haben, gehen wir wieder runter zur Texas Bar, wo uns Trapper Tina (Expeditionsguide Bettina) in Ihrer Bar mit Anekdoten, Sprüchen und Whisky begrüßt. Der Name ist ein wenig irreführend! Die Texas Bar, eine alte Trapperhütte, ist eigentlich gar keine Bar. Die meiste Zeit ihrer Karriere war sie der Jagd und der Wissenschaft gewidmet. Erbaut wurde sie 1927 von Hilmar Nøis und Martin Petterson Nøis, norwegischen Trappern, die in der Umgebung noch mehrere andere Hütten dieser Art errichteten.

Die Texas Bar liegt an der Nordseite des Liefdefjorden, nicht weit von Monacobreen entfernt, einer visuell beeindruckenden Gegend auf Spitzbergen. Obwohl der Name des Ortes leicht zu merken ist, weiß niemand wirklich, warum er Texas Bar genannt wurde. Bekannt ist jedoch, dass Hilmar Nøis bei all seinen Hütten kreative Namen gewählt hat. Nach einem kleinen Toast werfen wir einen Blick in die Hütte, wie muss es wohl sein, bei Wind und Wetter hier zu überwintern und das insgesamt 38 Mal?

Monacobreen

Die Natur macht es heute wirklich spannend meint es aber schlussendlich doch gut mit uns! Am Nachmittag schaffen wir es in die Bucht zum Monacobreen. Nach dem Mittagessen heißt es Gruppe A zuerst zur Zodiaccruise! Pünktlich stehen wir alle unten und steigen in die Zodiacs. Die Bucht um den Gletscher ist voller Eisberge und wir schlängeln uns zwischen diesen Richtung Monacobreen.

Der Monacobreen (oder Monaco-Gletscher), früher bekannt als Glacier de Monaco und Liefde Bay-bræ, ist ein Gletscher, der in den Liefdefjorden hinabreicht. Wenn Eisberge abbrechen, bietet das Kalben ein beeindruckendes Schauspiel, bei dem das Knacken des Eises kilometerweit wie ein scharfer Donner wiederhallt. Einige Eisberge, vor allem die in der Antarktis gekalbten, können die Größe von Kleinstädten haben, die Monacobreen-Eisberge (Bergy Bits) sind jedoch eher zierlich, die größeren Exemplare haben nur die Größe von Containerschiffen. Der Anblick ist verblüffend und wunderschön – die unberührten blau-weißen Eisberge fahren langsam an den weißen Kappen und schwarzen Felsen der umliegenden Hügel und Berge vorbei. Monacobreen wurde zu Ehren des ersten Fürsten Albert von Monaco benannt, einem berühmten Entdecker der frühen 1900er Jahre. Der Fürst glaubte fest an die Bedeutung der Beziehung zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt, eine für die damalige Zeit recht innovative Haltung.

„Liegende Kleinwagen“ auf der Sandbank Moffen

Wir lauschen dem Knacken des Eises, genau genommen den zerplatzenden Luftblasen. Über uns kreisen die Eismöwen und ab und an hören wir bereits ein tosendes Krachen. Gemeinsam mit unserem anderen Zodiac erreichen wir den Minimalabstand mit den Zodiacs. Wie wichtig es ist, einen Sicherheitsabstand zu halten, sehen wir später, als der Gletscher direkt vor unseren Augen kalbt. Tosen, krachen! Ein riesiges Stück bricht direkt vor uns ab und wir sehen, wie eine riesige Welle entsteht und auf uns zukommt. Wie gut, dass wir den Sicherheitsabstand halten und nur noch Ausläufer dieses kleinen Tsunamis erleben. Im Zodiac von Wolfgang besorgen wir Eisbrocken für das Hotelteam eine Überraschung, wenn wir später Moffen bzw. 80 Grad Nord erreichen.

Nach einem erlebnisreichen Tag stärken wir uns beim Abendessen und steuern gen 80 Grad Nord. Unser Hotelmanager Thomas Leitner unterbricht das Abendessen mit einer Überraschung. Es ist 21:00 Uhr und wir haben soeben die Sandbank Moffen und damit den 80. Breitegrad erreicht. Auf der Außenterrasse des Restaurants werden Eistorte „Baked Alaska“ und eisgekühlte Schnäpse serviert.

Anschließend haben wir Zeit, um die Walrosse auf der Sandbank Moffen zu beobachten und erfreuen uns über die „liegenden Kleinwagen“ am Strand. Auch wenn es den Anschein erweckt, als sollte für uns der Tag niemals enden, reißen wir uns nach und nach von der Mitternachtssonne los und begeben uns voller Eindrücke träumend in unsere Kabinen und begeben uns zur Ruhe. Der nächste Tag naht und damit bestimmt viele weitere Eindrücke.

08.08.2023 Hinlopenstraße, Hingsletta und Alkefjellet

Wir sind auf dem Weg zum Frühstück und freuen uns bereits auf den Ausflug nach Faksevagen. Doch wie so oft auf Expedition muss der Plan geändert werden. Es ertönt die Stimme von Expeditionsleiter Chris im Lautsprecher, der sich aufrichtig dafür entschuldigt, dass die geplante Anlandung nicht durchgeführt werden kann, weil wir am Strand von Danskøya drei Eisbären beobachten können.

Eisbären Fußball am Strand von Danskøya

Wir werden in die Zodiacs eingebootet und was wir dann erleben dürfen, treibt selbst dem härtesten Seebären Tränen in die Augen. Bis auf vielleicht 150 Meter gehen wir mit den Zodiacs an die Eisbären heran. Die Mama mit Ihren zwei Jungtieren bleibt sehr entspannt und spaziert am Strand lang. Am Strand liegen eine kleine Boje und ein roter Kanister. Zeit für den Anpfiff des FC Svalbard. Mama Bär beginnt mit Anstoß – Schuss! Der Ball rollt, das Spiel kann beginnen. Wie kleine Hunde laufen die Bären dem Bojenball am Strand hinterher und erneut – Schuss! Der Ball rollt den Strand entlang und Richtung Wasser! Was für ein Anblick wie die Familie mit dem Ball spielt. Das Verhalten ähnelt doch sehr einer Menschenfamilie. Mama Bär bleibt am Strand sitzen, ein Junges kaut an einem roten Kanister rum und der dritte Bär hat noch zu viel Energie, springt ins Wasser und schlägt direkt vor uns Purzelbäume. Plötzlich wirbelt der kleine Bär einen Stock aus dem Wasser und das nächste Spiel beginnt. Während Mamabär und das zweite Jungtier Richtung Hang spazieren, bekommen wir die Show unseres Lebens. Der kleine Mann wirft und fängt den Holzstamm auf und planscht und springt! Wir können uns daran gar nicht sattsehen. Immer wieder verblüffend, wie ähnlich Sie im Verhalten uns Menschen sind, denn ein wenig später kommt der Ruf der Mama, weil es Zeit für die Mittagspause ist und so trottet er missmutig aus dem Wasser und folgt den anderen beiden zur Höhle im Hang, wo alle drei auf Mamas Empfehlung einen Powernap halten. Was für ein unvergessliches Erlebnis! Besser kann der Tag nicht werden!

Vogelfelsen Alkefjellet – das New York der Vögel

Am Nachmittag heißt es wieder „rein in die Zodiacs und auf geht’s! Dieses Mal fahren wir nur ein kurzes Stück zu den Vogelfelsen Alkefjellet – auch bekannt als das New York der Vögel!
Dieser beliebte Ort, der wörtlich übersetzt „Berg der Lummen“ bedeutet, ist die berühmteste Vogelklippe des Svalbard-Archipels. Mit Blick auf die oft eisgefüllte Hinlopenstraße ist Alkefjellet eine wichtige Vogelklippe, die rund 60.000 Paare brütender Lummen sowie eine kleinere Anzahl von Eismöwen und Dreizehenmöwen beherbergt.

Die Klippen sind hoch und steil und an manchen Stellen etwa 100 Meter hoch, einige von ihnen sind freistehende Türme, andere sind Teil des Hauptfelsens. Das Schmelzwasser der Gletscher bildet kleine Wasserfälle, die sich in langen, klaren Bächen die Felsen hinunter ergießen.

Das Wetter ist perfekt! Die Sonne scheint und taucht die Bergspitzen in ein warmes Gold. Je näher wir kommen, desto lauter wird es und je mehr riechen wir die Vögel. Plötzlich bekommt Guide Carina die Durchsage über das Mikrofon, das ein Polarfuchs am Felsen gesichtet wurde und wir machen uns auf die Suche. Zwei Polarfüchse dürfen wir während der Cruise beobachten und natürlich zahlreiche Dickschnabellummen und Eismöwen.

Es gibt auch noch ein paar Szenen, die zeigen, wie grausam und erbarmungslos die Natur sein kann. Ein Lummenküken fällt vom Felsen und versucht sich schwimmend über Wasser zu halten, als in weniger als zwei Minuten eine Eismöwe zielgerichtet vor der kleinen Lumme im Wasser landet und diese vor unseren Augen direkt verspeist.

Folgen Sie unserer Reisegruppe um Kristina Hillemann auch in den weiteren Teilen ihres Spitzbergen Logbuchs.

Sie wollen Eisbären in ihrem natürlichen Lebensraum erleben oder möchten einfach mehr über Spitzbergen Expeditionskreuzfahrten erfahren? Dann kontaktieren Sie uns! Wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne ausführlich zum Thema Expeditionen im Svalbard Archipel.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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