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Wie Wale das Klima schützen

Der Klimaschutz ist ein wichtiges Thema. Genauso wie der Schutz der Walpopulation. Beide Themen sind auf faszinierende Art und Weise miteinander verbunden. Denn: Jeder Wal ist bei der Bekämpfung des Klimawandels wertvoller als 1000 Bäume. Warum? Das soll unser heutiger Blogbeitrag erklären.

Herausforderungen

Wir alle wissen: CO2 in der Atmosphäre hat erhebliche Auswirkungen auf das Klima der Erde. Zusammen müssen wir den CO2-Ausstoß erheblich einschränken. Zudem müssen wir das in der Atmosphäre befindliche CO2 reduzieren. Wissenschaftler stehen dabei vor zwei Herausforderungen: Die erste ist die Frage, auf welche Weise CO2 reduziert werden kann. Die zweite, wie man diese gefundenen Methoden in der Praxis weltweit einsetzen kann.

Dabei spielen nach einhelliger Ansicht unsere Ozeane eine wichtige Rolle. Die Ozeane speichern ca. 50 Mal mehr CO2 als die Atmosphäre. Stellen wir uns vor, er würde nur 40mal so viel speichern – dann wäre die Erde für uns Menschen vielleicht unbewohnbar. Was aber wäre, wenn wir die Speicherfähigkeit des Ozeans sogar steigern könnten? Das würde den menschengemachten Klimawandel erheblich abschwächen. Wale können dabei eine wichtige Rolle übernehmen.

Wale binden CO2

Im Jahr 2014 haben Forscher herausgefunden: Wale können einen Beitrag bei der Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre spielen. Dabei spielen zunächst ihre massiven Körper eine Rolle: Wale sammeln während ihres langen Lebens Kohlenstoff in ihrem Körper an. Sterben sie, sinken sie auf den Grund des Ozeans. Ein großer Wal beispielsweise entzieht über die Dauer seines Lebens der Atmosphäre sage und schreibe 33 Tonnen (richtig: nicht Kilogramm, Tonnen!) CO2. Wenn er dann sein hoffentlich langes Leben irgendwann beendet, sinkt er auf den Grund des Meeres. Dort bleibt das CO2 dann.

Nach einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2010 gab es wohl vor dem Zeitalter des industriellen Walfangs ca. 5 Millionen Wale auf der Erde. Errechnet nach dem normalen Lebenszyklus dieser Wale, kam die Studie zu dem Ergebnis, dass der Tod der Tiere jährlich bis zu 1.9 Millionen Tonnen CO2 auf den Meeresboden beförderte. Gespeichert in den riesigen Körpern. Zum Vergleich: Um den gleichen Wert zu erreichen, müssten Menschen jährlich ca. 400.000 Benziner bzw. Diesel von der Straße nehmen.

Der weitere Effekt

Das interessante ist jedoch: Es sind nicht nur die Körper der Wale, die zur CO2-Reduktion führen. Die wunderschönen Tiere bekämpfen auch auf eine andere Art und Weise den Klimawandel: über ihre eigenen Abfallprodukte. Wie das? Wir werfen einen Blick auf das Phytoplankton. Das sind mikroskopisch kleine Lebenswesen, die für das Leben auf der Erde unentbehrlich sind. Sie dienen nicht nur vielen Meeresbewohnern als Nahrungsquelle und stehen damit oft am Anfang einer langen Nahrungskette. Nein, sie sind auch die Grundlage unseres menschlichen Lebens. Dank ihrer Hilfe entsteht ca. 50% des gesamten Sauerstoffs in der Atmosphäre der Erde. Damit aber nicht genug: Diese kleinen Lebewesen binden ca. 40 Prozent des gesamten weltweit produzierten CO2 im Jahr. Das entspricht der vierfachen Menge der Amazonas-Regenwälder oder der Menge von 1.700.000.000.000 Bäumen (1.7 Billionen!). Die einfache Rechnung liegt damit auf der Hand: Haben wir mehr Phytoplankton in den Gewässern der Welt, wird der Atmosphäre der Erde auch mehr CO2 entzogen. Der Ozean reinigt damit die Luft.

Nun könnten wir auf die Idee kommen: Lasst uns einfach für mehr Phytoplankton in den Ozeanen sorgen. Aber so einfach ist das nicht. Weil die Nährstoffe für das Phytoplankton begrenzt sind, seien es Stickstoffe in den nördlichen Ozeanen oder der Mineralstoff Eisen im Süden. Und welche Rolle spielen nun die Wale? Wissenschaftler haben beobachtet: Dort, wo es viele Wale gibt, gibt es auch eine besonders große Konzentration von Phytoplankton. Denn das, was die Wale nach ihrer Verdauung ausscheiden, wirkt wie eine Art Dünger für die kleinen Lebewesen. In den Abfallprodukten der Wale sind Eisen und Stickstoff enthalten. Diese Stoffe stehen auf der Speisekarte der kleinen Lebewesen des Phytoplanktons ganz oben auf der Liste der Leibspeisen. Sie wirken wie ein „Boost“ für deren Wachstum. Also: Viele Wale bedeuten daher viel Phytoplankton. Und viel Phytoplankton bedeutet viel CO2-Bindung durch die kleinen Lebewesen. Mit wichtigen Folgen für unser Klima.

Orcas

Aber es gibt sogar noch einen Aspekt: Als mehr und mehr Wale verschwanden, wurde auch für die Orcas, die „Killerwale“, das Futter knapp. Orcas sind eigentlich keine Wale, sondern Delfine. Sie jagen und fressen Wale, vorzugsweise kleine, junge oder schwache. Man mag das für grausam halten, aber so ist nun einmal der Lauf der Natur. Als die Orcas nicht mehr genug Wale fanden, um diese zu jagen, gingen sie dazu über, andere Tiere wie Meeressäuger wie Seeotter zu jagen. Als deren Bestand abnahm, stieg der Bestand an Seeigeln, die ansonsten eine Nahrungsquelle der Otter sind. Seeigel wiederum fressen gerne Seetang und begannen, die Seetangwälder im Nordatlantik abzugrasen. Aber auch diese banden viel CO2. Auch insoweit schadete der Mensch der Natur und damit mit dem nicht gebundenen CO 2 auch sich selbst.

Walpopulation

Leider aber haben Menschen, wie wir alle aus der Schule wissen, viele Jahrhundert lang Wale gejagt. Die Walfangboote der Neuzeit wurden immer größer, schneller und gefährlicher für die Tiere. Die Zahl der Tiere hat sich nach Schätzungen von Wissenschaftler seit dem Mittelalter um rund 75% dezimiert. Einige Arten sind vom Aussterben bedroht – leider genau diejenigen, die besonders viel CO2 binden können. So sind von den besonders großen Blauwalen wohl nur noch 3% der Population vom Beginn der Neuzeit übrig. Wie tragisch: Der menschengemachte Klimawandel hätte durch diese schönen Tiere eine erhebliche Minderung erfahren. Aber leider musste der Mensch sie jagen. Uns von Eisexpeditionen.de ist es besonders wichtig, das Verständnis für die besondere Bedeutung dieser schönen Tiere für den Schutz unseres Planeten zu schaffen.

Wale schützen

Geschätzt wird, dass es auf der Erde etwas mehr als eine Million lebender Wale gibt. Würden nun mehr Wale leben, würde die Zahl des Phytoplanktons steigen. Schon ein Anstieg um wenige Prozente an Population würde zum Abbau von Hunderten von Millionen an CO2 pro Jahr folgen. Dafür bräuchte unser Planet normalerweise mehrere Milliarden (!) zusätzliche Bäume. Wenn wir dann noch berücksichtigen, dass ein in Freiheit lebender Wal, der nicht gejagt wird, bis zu 60 Jahre alt werden kann – dann wird uns klar, mit welchen einfachen natürlichen Mitteln wir dem Klimawandel begegnen könnten.

Und es gibt auch ökonomische Berechnungen: Der Wert eines Wales anhand seiner Auswirkungen auf die CO2-Reduktion kann laut Wissenschaftlern des Internationalen Währungsfonds mit rund zwei Millionen US-Dollar angegeben werden. Das entspricht ca. 1.7 Millionen Euro. Das heißt, anstatt einem Wal am Leben zu lassen, müsste die Allgemeinheit 1.7 Millionen Euro aufwenden, um die gleiche Menge an CO2-Reduktion zu erreichen. Schon unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es daher vorteilhaft, viele Wale am Leben zu lassen und der Allgemeinheit Kosten zu sparen.

In den 1960ern gab es erste Bemühungen, Wale zu schützen. Aber schon 1973 war der antarktische Blauwal fast vom Aussterben bedroht. Der Druck von Verbänden und der Öffentlichkeit führte 1986 zu einem weltweiten Schutzabkommen zur Begrenzung des Walfangs, das bis heute gilt. Aber nur langsam erhöhen sich die Walpopulationen. Immerhin: Nachdem die Zahl der antarktischen Blauwale zwischenzeitlich auf nur noch 300 Exemplare der beeindruckenden Tiere geschrumpft war, liegt sie heute wieder bei ca. 3.000.

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