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Polarfrauen: Pionierinnen der Arktis und Antarktis - Diese Frauen prägten die Geschichte der Polarregionen

Die Entdeckung der Arktis und Antarktis wird oft mit berühmten Männern wie Franklin, Peary oder Shackleton verbunden. Doch abseits der klassischen Expeditionsberichte gibt es beeindruckende Lebensgeschichten von Frauen, die die Polarwelt geprägt haben – als Forscherinnen, Unterstützerinnen, Ehefrauen und Abenteurerinnen. Diese sogenannten Polarfrauen trotzten nicht nur extremen Bedingungen, sondern auch gesellschaftlichen Grenzen und leisteten auf ihre Weise Außergewöhnliches. In diesem Beitrag stellen wir sechs bemerkenswerte Frauen vor, deren Leben eng mit den Polargebieten verknüpft ist.

Eleanor Anne Porden – die Dichterin mit Entdeckergeist

Eleanor Anne Porden (1795–1825) war nicht nur eine talentierte Dichterin, sondern auch die erste Ehefrau von Sir John Franklin, dem berühmten britischen Polarforscher. Sie interessierte sich für Naturwissenschaften und unterstützte ihren Mann ideell bei seinen Expeditionen. Obwohl sie nie selbst in die Arktis reiste, ist ihr Einfluss auf Franklin nicht zu unterschätzen. Ihre Gedichte spiegeln ihre Neugier auf die Welt und ihren Wunsch wider, wissenschaftliche und poetische Erkenntnis zu verbinden. Sie starb jung, noch bevor Franklin zu seiner verhängnisvollen letzten Arktisreise aufbrach.

Lady Jane Franklin – die unbeirrbare Suchende

Nach dem Tod von Eleanor Anne Porden heiratete Sir John Franklin die energische Lady Jane Franklin (1791–1875). Als ihr Mann während seiner letzten Nordwestpassage-Expedition verschollen blieb, unternahm sie eine beispiellose Anstrengung, ihn finden zu lassen. Sie initiierte und finanzierte mehrere Suchaktionen – darunter auch die Expedition von Francis Leopold McClintock, der schließlich Hinweise auf Franklins Schicksal fand. Lady Franklin reiste selbst bis nach Tasmanien, Kanada und Südamerika – für eine Frau ihrer Zeit außergewöhnlich. Ihre Beharrlichkeit machte sie zu einer der einflussreichsten Polarfrauen des 19. Jahrhunderts.

Polarfrauen und ihr stiller Einfluss

Die Geschichte der Polarforschung ist auch eine Geschichte weiblicher Ausdauer im Hintergrund. Oft waren es die Ehefrauen, die Expeditionen mitfinanzierten, den Nachlass sicherten, Tagebücher veröffentlichten oder die Erinnerung an ihre Männer wachhielten. Doch einige dieser Polarfrauen gingen über diese Rolle hinaus – sie begleiteten Expeditionen, dokumentierten das Leben in der Kälte und schufen ein neues Bild der Frau in extremer Umgebung. Ihre Geschichten sind weniger bekannt, aber nicht weniger bedeutsam.

Josephine Peary – die First Lady der Arktis

Josephine Peary (1863–1955), Ehefrau des amerikanischen Polarforschers Robert Edwin Peary, reiste mehrmals in die Arktis – eine Seltenheit für eine Frau ihrer Zeit. Sie begleitete ihren Mann auf Expeditionen nach Grönland und wurde 1893 die erste nicht-einheimische Frau, die ein Kind so weit nördlich zur Welt brachte. Ihre Tochter Marie Ahnighito Peary wurde daher auch als „Schneebaby“ bekannt. Josephine dokumentierte ihre Reisen in mehreren Büchern und wurde später als „First Lady der Arktis“ bekannt. Trotz der Herausforderungen des Polaralltags blieb sie stets eigenständig und engagiert.

Emily Shackleton – stille Stärke in schweren Zeiten

Emily Shackleton (1868–1936) war die Ehefrau des berühmten Antarktisforschers Sir Ernest Shackleton. Während ihre Rolle zunächst auf das Familienleben in England beschränkt war, wuchs sie in ihrer Verantwortung, als Shackleton bei seinen Expeditionen war – oft über Jahre hinweg. Nach seinem Tod 1922 arbeitete sie daran, sein Andenken zu bewahren und seine Verdienste öffentlich zu würdigen. Emily unterstützte auch andere Entdecker finanziell und war maßgeblich daran beteiligt, die Shackleton-Stiftung zu etablieren. Ihre Standhaftigkeit machte sie zu einer zentralen Figur der britischen Polargeschichte.

Kathleen Scott – Künstlerin und Zeugin der Antarktis

Kathleen Scott (1878–1947), die Frau von Robert Falcon Scott, war nicht nur „die Frau des Polarforschers“, sondern auch eine bekannte Bildhauerin. Sie reiste 1913 nach Neuseeland, um den Rücktransport der sterblichen Überreste ihres Mannes zu organisieren, nachdem dieser bei seiner letzten Expedition zum Südpol gestorben war. Kathleen widmete sich der Erinnerung an ihren Mann, dokumentierte ihre Sicht der Ereignisse in ihren Tagebüchern und porträtierte zahlreiche Persönlichkeiten der Polarforschung. Ihre künstlerische Arbeit und ihr öffentlicher Einsatz machten sie zu einer der bekanntesten britischen Frauen ihrer Zeit.

Marie Herbert – zwischen Inuitleben und Autorenkarriere

Marie Herbert (geb. 1941) lebte mehrere Jahre mit ihrem Mann, dem britischen Polarforscher Sir Wally Herbert, in Grönland. Während seiner Expeditionen begleitete sie ihn nicht nur, sondern lebte mit ihrer kleinen Tochter mehrere Jahre bei den Inuit im hohen Norden. Diese Zeit prägte sie zutiefst – sowohl kulturell als auch spirituell. Später schrieb sie mehrere Bücher über ihre Erlebnisse, darunter „The Snow People“, in dem sie das Leben der Inuit aus einer sehr persönlichen Perspektive beschreibt. Marie Herbert öffnete durch ihre Berichte ein neues Fenster zur kulturellen Vielfalt im hohen Norden.

Warum die Geschichten der Polarfrauen heute relevant sind

Die Erzählungen dieser Frauen zeigen, wie vielseitig die Auseinandersetzung mit den Polarregionen sein kann – jenseits von Heldentum und Eroberung. Sie stehen für Durchhaltevermögen, Eigenständigkeit und kulturelle Neugier. Ihre Geschichten erweitern unser Verständnis von Polarforschung und erinnern daran, dass Pioniergeist keine Frage des Geschlechts ist. Für heutige Reisende, insbesondere auf Expeditionskreuzfahrten, sind diese Biografien inspirierende Beispiele dafür, wie man den Blick für das Wesentliche schärfen und sich mit Respekt und Interesse neuen Welten nähern kann.

Die Polarfrauen und ihr Vermächtnis

Ob als stille Unterstützerinnen oder aktive Teilnehmerinnen – Polarfrauen haben einen nachhaltigen Beitrag zur Geschichte der Arktis und Antarktis geleistet. Ihre Lebenswege zeugen von Mut, Engagement und der Fähigkeit, sich in männerdominierten Bereichen zu behaupten. Wer heute in die Polarregionen reist, begegnet auf Schritt und Tritt ihrem Vermächtnis – sei es durch historische Orte, Denkmäler oder die Erzählungen, die sie hinterlassen haben. Diese Geschichten verdienen es, gehört und weitergetragen zu werden.

Entdecken Sie selbst die Polargebiete und werden Sie zum Entdecker beziehungsweise zur Entdeckerin. Kontaktieren Sie uns – wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne zu Ihrer idealen Expedition.

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