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Nowaja Semlja – unberührte Arktis, faszinierende Tierwelt

Das Neue Land. So lautet übersetzt der Name der Inselgruppe Nowaja Semlja. Vielleicht ist es deswegen „neu“, weil die Inseln so selten besucht werden und die Wildnis hier so unberührt ist. Hier können Sie die Wunder der Arktis bestaunen – und vielleicht auf viele Eisbären treffen, die dieses Gebiet ihr Reich nennen. Begleiten Sie uns in eine der entlegensten Regionen unseres Erdballs in unserem heutigen Blogbeitrag.

Die Lage

Ordnen wir zunächst Nowaja Semlja ein. Die Inseln gehören zu Russland, werden geographisch aber zu Europa gezählt. Sie liegen westlich der innereurasischen Grenze im Nordpolarmeer und sind damit schon Teil der Arktis. Mehrere Inseln bilden letztlich Nowaja Semlja, wobei zwei Hauptinseln hier im Fokus stehen sollen. Die nördliche Insel heißt Sewerny, die südliche Juschny. Die beiden Inseln erstrecken sich über eine unglaubliche Länge von 100km. Nur eine kleine Meerenge von 1,6 bis 2,4km trennt dabei diese beiden Hauptinseln.

Majestätische, kühle Berge, atemberaubende Gletscher

Es sind vor allem die Berge, die auf den ersten Blick das Aussehen der beiden Inseln prägen. Große Gebirge durchziehen die Inseln und verleihen der Wildnis eine majestätische Schönheit. Die höchsten Berge erheben sich bis zu 1.500m. Ungefähr ein Viertel der Landfläche (vor allem der nördliche Teil) ist ständig vom Eis bedeckt. Aber natürlich lieben wir von Eisexpeditionen.de vor allem die majestätischen Gletscher, die in der Sonne glitzern. So sind atemberaubende Aufnahmen einer weiten, unberührten Landschaft für die Fotofreunde unter uns garantiert.

Warm wird es hier nicht

Das Klima? Nun, das, was die Arktis ausmacht. Im Winter wird es bitterkalt, bis zu -22 Grad Celsius, und im Sommer kann die Temperatur in der Regel max. 7 Grad erreichen. Kein Ort für einen Sommerurlaub, aber perfekt für eine Eisexpedition. Denn hier können Sie Arktis pur erleben.

Menschen in der Tundra

Dort, wo die Inseln nicht vom Eis bedeckt sind, prägt die arktische Tundra die Vegetation, oft sehr sumpfig. Aber in einigen Gebieten finden sich auch kleine Büsche. Selbst wenn die Vegetation damit karg ist, so ist sie doch die Grundlage des reichhaltigen Tierlebens. Ein Leben, das man in dieser Vielfalt an diesem Ort nicht vermuten würde.
Für Menschen ist das Leben hier schwer. Es gibt zwei kleine Städte. Der größere Teil der Bevölkerung lebt in Belushi Guba, der Rest in dem etwa 8km entfernten Rogachovo. Wichtiger ist die militärische Nutzung der Region, die daher nur mit russischer Sondergenehmigung besucht werden kann.
Die Geschichte der Inseln ist dabei wechselhaft. Die Russen kannten die Inseln vermutlich seit dem Mittelalter, für die Europäer kamen sie im 16. Jahrhundert auf die damaligen Karten. Auf der Suche nach einer Nordostpassage von Europa zum Pazifik sichtete Sir Hugh Willoughby 1553 die Inseln. Allerdings ging er damals nicht an Land. Es sollte dann der Niederländer William Barents sein, nach dem die Barentssee benannt ist, der die Inseln erkundete. Hunderte vor Jahren vor Entdeckern wie Amundsen erforschte er die Inseln von 1594-1957 und überwinterte tatsächlich in der Arktis. Allerdings fand er dort 1597 auch den Tod. Der Expeditionsteilnehmer De Veer entdeckte dann auf dieser Reise etwas Ungewöhnliches, nach damaligen Verhältnissen nahezu Göttliches. Schon damals war klar, wann die Sonne in der Arktis nach dem langen Winter wieder aufgehen würde – die Menschen konnten schon so gut den Wechsel der Zeiten bestimmen. Doch am 24. Januar 1957 geschah etwas Ungewöhnliches: De Veer beschrieb in seinem Tagebuch einen Sonnenaufgang, den es hier zu dieser Zeit nicht geben durfte, zwei Wochen vor dem erwarteten Aufgang. Einen Tag, zwei Tage früher? Kann geschehen. Aber zwei Wochen früher? Wie konnte das sein?
Mehr als 400 Jahre sollte es dauern, bis der sogenannte Nowaja-Semlja-Effekt eine Auflösung finden sollte. 1998 konnten Forscher nachweisen, dass der Effekt nichts weiter als eine arktische Luftspiegelung darstellt. Ein jahrhundertealtes Rätsel fand damit seine Lösung.
Ab dem 19. Jahrhundert fand eine kleine Besiedlung statt und die Russen nahmen die Inseln endgültig für sich ein. Im Zweiten Weltkrieg brachte das deutsche U-Boot U703 geheime Wetterstationen auf die Inseln, die verschlüsselt Nachrichten übertrugen an den Marinewetterdienst. Heute gehören die Inseln zum russischen Hoheitsgebiet.

Eine reichhaltige Tierwelt

Aber kommen wir zu den Tieren – Sie sind neben den majestätischen Gletschern das wirkliche Wunder dieser Region. Für uns von Eisexpeditionen.de ist es immer wieder erstaunlich, wie viel unterschiedliches Leben in einer so kargen Region gedeihen kann. Hier finden wir das pure Arktis-Abenteuer: Lemminge, Polarfüchsen, Robben und Walrosse tummeln sich an den Küsten, Seevögel am Himmel. Und über ihnen allen thront der König der Arktis, der Eisbär, der hier in dieser Region ein Paradies für seine Lebensweise findet.
Es ist immer wieder etwas ganz Besonderes Eisbären zu sehen. Sie sind neben dem mächtigen Kodiakbären das größte Landraubtier der Erde. Männchen können bis zu 600kg schwer werden und bis zu 3 m groß (wenn sie auf zwei Beinen stehen). Sie sind wahre Riesen. Weibchen sind etwas kleiner und werden ca. 300 bis 400kg schwer. Dafür sind sie deutlich weniger und schneller. Hier in der Region finden sie viel Nahrung, insbesondere wenn sie Robben jagen können. Leider gab es im Winter 2018 ein Problem mit Eisbären, die damals in die größte Siedlung der Region eindrangen und auch Menschen attackierten – ein einmaliger Effekt, der seitdem nicht mehr beobachtet wurde. Auf unseren Expeditionsreisen sind Sie dank der erfahrenen Guides sicher. Sie beobachten die Tiere aus sicherer Entfernung vom Zodiac oder vom Schiff aus. Niemals wird man mit Ihnen an Land gehen, wenn dort ein Eisbär gesichtet wird.
Aber natürlich sind auch andere Tiere faszinierend zu beobachten. Polarfüchse etwa haben wohl das am Besten angepasste Fell der Tierwelt und sind in der Region trotz der Kälte daher zu Hause. Sie folgen häufig den Eisbären, natürlich in sicherer Entfernung. Denn der König der Arktis frisst selten alles von seiner Beute und das Aas, das er zurücklässt, ist für Polarfüchse natürlich ein Festessen. Daneben jagen sie auch nach Eiern der Seevögel bzw. nach den gefiederten Freunden selbst.
Und natürlich ist es ein einmaliges Naturschauspiel, wenn sich die mächtigen Walrösser an den Küsten sammeln und in der Sonne ausruhen, bevor es zurück in das Wasser geht. Über viele Tiere, die Sie hier in der Region finden, haben wir bereits beliebte Blogbeiträge veröffentlicht, die Sie einfach über die Such-Funktion finden können.

Jede Anlandung ist einzigartig

Die Inseln bilden das drittgrößte Wildnisgebiet Europas und wohl das am wenigsten Besuchte. Je nach Route sehen Sie bei einer Expeditionskreuzfahrt unterschiedliche Orte. Es kommt dabei natürlich nicht nur auf die Route an, sondern auch immer auf das Wetter und die Eislage. Aber jede Anlandung mit einem Zodiac bedeutet ein besonderes Abenteuer, das unvergleichbar ist. Beliebte Anlandungspunkte in der Region sind für die Reedereien die Inostrantseva-Bucht, die Oransky-Inseln, Kap Zhelaniya, Kap Spory Navalok und Russkaya Gavan. Besonders schön sind die atemberaubenden riesigen Gletscher in der Inostrantseva-Bucht, die sich in den Himmel erleben und mit ihrem Eis in der Sonne schimmern. Mit Glück können Sie hier an Land gehen (Anlandung mit Zodiacs) und die Gegend erkunden. Aber noch atemberaubender ist es, mit einem warmen Getränk an Deck zu stehen und auf einmal ein großes Krachen zu hören – die Gletscher kalben hier in der Gegend häufig. So entstehen atemberaubende Bilder, die wir nie mehr vergessen werden.
Die Oransky-Inseln sind dagegen kleine Inseln an der Nordwestseite der Severny-Insel. Sie sind bei Reedereien und Gästen vor allem deswegen beliebt, weil wir hier ein reichhaltiges Tierleben finden, wie Seevögel, Walrosse und auch Eisbären.

Die beste Reisezeit

Ganz klar: Wenn wir in die russische Arktis wollen, dann sind die Sommermonate die beste Zeit. Viele Expeditionsreisen finden zwischen Juli und September statt, denn dann zieht sich das Meereis zurück und erlaubt den modernen Expeditionsschiffen die Erkundung der Region. In dieser Zeit können wir auch viel näher an die Küsten und die Eisschollen heran und es ist einfach wunderbar, wenn man an Deck steht und plötzlich ein Guide ruft. „Eisbär in Sicht!“. Stellen Sie sich das nur vor, das konstante Tageslicht in Ihrem Rücken, Ihr Ehepartner in Ihrem Arm und der König der Arktis nur wenige hundert Meter auf einer Eisscholle entfernt, der sie neugierig beäugt. Eisbären haben selten Angst vor den Schiffen und gehen in der Regel ihrem Tageswerk nach, solange die Menschen auf dem „seltsamen Ding“ sie in Ruhe lassen. Und genau das machen natürlich die Reedereien, mit denen Eisexpeditionen.de zusammenarbeitet. Sie respektieren die Natur auf das Höchste und würden nie einen Eisbären stören oder gefährden.
Zudem haben wir zu dieser Zeit Mitternachtssonne – ob um 10 Uhr morgens oder 22 Uhr abends, Sie haben beste Sicht auf das reichhaltige Wildleben der Inselgruppe der russischen Arktis.

Wir wissen, wann Sie in welcher Region und mit welcher Reise die besten Chancen haben, genau das zu sehen, was Ihnen am Herzen liegt. Rufen Sie uns an, wir von Eisexpeditionen.de helfen Ihnen gerne – objektiv und unabhängig von den Reedereien. Dann können auch Sie die magischen Inseln von Nowaja Semlja erkunden.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!