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Nordostland – magisches Eisparadies im Norden Svalbards

Nördlich von Spitzbergen finden wir Nordostland. Im Norwegischen wird die Insel voll unberührter Schönheit, geprägt von riesigen magischen Gletschern, Nordaustlandet genannt. Ein Paradies für Walrösser und Eisbären. Begeben wir uns im heutigen Blogbeitrag auf eine Erkundungstour zu dieser wunderbaren arktischen Schönheit.

Lage

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Fakten und ordnen wir die Lage der norwegischen Insel ein. Die Insel hat eine Fläche von 14.443 Quadratkilometer. Sie ist damit die zweitgrößte Insel der Inselgruppe Svalbard. Von Spitzbergen aus müssen wir die Hinlopenstraße in nordöstlicher Richtung überqueren, um die Insel zu erreichen. Große Eiskappen überziehen weite Teile der Insel. Wo wir kein Eis finden, gibt es eine typisch arktische Tundra – die Heimat insbesondere von Rentieren und Walrossen. Die Insel wurde erstmals im Jahr 1617 von englischen Walrossjägern gesichtet und erschien ab 1625 auf Karten.

Faszination Eis

Es ist das Eis, das Nordostland als Teil der Arktis prägt. Wenn Sie das erste Mal den Blick auf die kilometerlange Gletscherwand der großen Eiskappe Austfonna werfen, wird es Ihnen die Sprache verschlagen. Mächtig hebt sich das Eis in die Höhe, über 500m Höhe erreichen die gigantischen Gletscher. Es ist ein unvergessliches Erlebnis mit spektakulären Aufnahmen, wenn Sie in einem Zodiac entlang dieser Gletscherwand fahren, staunend und überwältigt von der Macht der kühlen Natur, die sich Ihnen hier zeigt. Dabei ist es nicht nur das ruhende, glitzernde Eis von Austfonna, der siebtgrößten Gletscherwand der Welt, das Sie in den Bann zieht. Nein, es sind auch die wunderschönen Gletscherschmelzwasserfälle, die Sie beobachten können, wie sie über die scharfen Kanten scheinbar flüchtend von der Insel in das Meer stürzen. Das Wasser bahnt sich in Flüssen seinen Weg durch das Eis, es will scheinbar fliehen, und doch wird es im Kreislauf der Dinge wieder zu Eis werden.

Und vielleicht hören Sie dann auch irgendwann ein bahnbrechendes, scheinbar die ganze Welt einnehmendes Krachen. Mit diesem Geräusch kündigt es sich an: Einer der Riesen verliert einen Teil seiner selbst, er kalbt, vom Gletscher stürzt das Eis mit großem Getöse in das Meer. Ein Schauspiel, das Sie fasziniert, das erinnert, nichts ist ewig, alles ist vergänglich, ein ewiger Kreislauf. Gerade auch in diesem Gedanken kann die Schönheit des Moments liegen – und in den fantastischen Bildern, die sich beim Kalben eines Gletschers ergeben. Während die riesige Eiskappe Austfonna im Osten der Insel gelegen ist, finden wir die nicht minder beeindruckende Wand aus Eis namens Vestfonna im (wie sollte es anders sein?) Nordwesten der Insel.

Eisbären

Eisbären können das ganze Jahr über überall auf Nordaustlandet gesichtet werden. Wie viele Eisbären den Sommer dort verbringen, hängt von der Verteilung und Form des Meereises und dem Zugang der Bären zu Nahrung ab. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Eisbären um Wal-Kadaver versammeln, die an Land getrieben wurden. Innerhalb des Reservats gibt es wichtige Höhlengebiete für Eisbären. Kong Karls Land ist dafür bekannt, dass es in guten Eiswintern eine hohe Dichte an Eisbärenhöhlen gibt.

Paradies der Walrosse

Natürlich gibt es hier eine Menge wilder arktischer Tiere, die wir beobachten können, wie z.B. Ringelrobben, Bartrobben, Zwergwale und den flinken Polarfuchs. Und doch sind es die Walrosse, die die Tierwelt hier prägen. Walrosse lieben Nordostland und finden hier ein wahres Paradies. Es ist eine große Freude für Expeditionskreuzfahrer, sie an den Küsten und im Wasser beobachten zu können. Wir lieben Walrosse: Sie sehen ein wenig aus wie ein lustiger älterer Herr und bringen uns nicht erst seit dem berühmten Walross Antje des Hagenbecker Tierparks mit den Lauten und Schnauben zum Lachen. Es ist sicherlich auch die Geselligkeit des schönen Tieres, die uns begeistert – denn jeder freut sich über den Anblick von sich aneinander kuschelnden Herden dieser Riesen.

Das Walross

Erinnern wir uns an ein paar grundlegende Fakten über die beeindruckenden Tiere: Es handelt sich um riesige Säugetiere, die in Herden leben. Sie werden bis zu 3m groß und wohl bis zu 40 Jahre alt. Beeindruckend ist das Gewicht: Wenn Sie auf die Küste blicken, dann bewegt sich dort laut schnaubend praktisch ein Kleinwagen. Denn, wie ein Fahrzeug, bringt ein ausgewachsenes Walross bis zu 1,8 Tonnen auf die Waage. Also nicht unter die Räder…pardon, unter das Walross kommen! Von den zwei Walrosspopulationen der Welt finden wir auf Nordaustlandet natürlich das Atlantische Walross, das pazifische Walross bevorzugt andere Regionen.

Selbstverständlich schauen wir bei Walrossen auch auf die Stoßzähne, die bis zu 5kg schwer werden können. Ohne diese mächtigen Werkzeuge könnten die Tiere nicht überleben. Versuchen Sie einmal, sich bei fast 2 Tonnen Gewicht ohne Arme aus dem Wasser zu ziehen! Mit den Stoßzähnen stoßen die Tiere wie Zahnstocher in das Eis, um sich an Land zu ziehen. Unter Wasser dienen Stoßzähne dazu Löcher in das Eis zu schlagen, damit die Tiere Luft holen können. Und schließlich dienen sie auch als wichtiges Verteidigungsmittel – und als Werkzeuge der Männchen im Kampf um die schönsten Weibchen.

Häufig in ihrer Einzigartigkeit übersehen, und doch beeindruckend sind die Flossen der Walrosse. Klar, wir alle kennen die Videos, in denen Walrosse sich mit ihren Flossen kratzen. Sieht lustig aus, ist aber von der Natur genial gelöst, denn mit den Flossen können die Tiere tatsächlich alle Stellen des Körpers erreichen und sich reinigen. Sie sind aber auch so geformt, dass die Tiere bequem an Land liegen können. Und schließlich dienen die Flossen dem wichtigsten Aspekt ihrer Existenz: Mit ihnen können Walrosse sehr schnell und elegant schwimmen.

Nordostland bietet für die Walrosse ideale Lebensbedingungen. Kein Wunder also, dass Sie hier große Herden finden werden. Die Walrosspopulationen von Nordostland werden Sie daher sicher bei einer Expeditionskreuzfahrt begeistern. Beeindruckende Fotos natürlich inklusive.

Pomoren-Kreuze

Haben Sie schon einmal von den Pomoren gehört? Nein? Das macht nichts. Nur wenigen sind diese Menschen ein Begriff. Lange bevor es Eisexpeditionen zu den abgelegenen Regionen von Spitzbergen und Nordostland gab, kamen die Pomoren aus Russland: Jäger, die auf den Inseln kleine vorübergehende Siedlungen bauten. Von hier aus machten sie Jagd auf die arktischen Tiere, auf Robben, Walrosse, vielleicht auch manchmal auf die majestätischen Eisbären. Es gab eine Zeit, in der dies ein einträgliches Geschäft war. Doch natürlich war das Leben und die Jagd hier gefährlich, und so mancher der mutigen Russen fand auf den Inseln seinen Tod. Davon erzählen die sogenannten Pomorenkreuze, mit denen die Jäger einerseits ihre Toten ehrten. Aber auch aus anderen religiösen Gründen wurden sie errichtet, zudem dienten sie an markanten Punkten der Navigation für die Schiffe der Jäger! Viele der Kreuze sind der Witterung nach all den Jahrzehnten zum Opfer gefallen, während sie früher in der Region weit verbreitet waren. Andere wurden verbannt. Nicht von Expeditionsreisenden, sondern von Seeleuten, die Schiffbruch auf den Inseln erlitten und um das Überleben kämpften. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Holzkreuze dann in der kargen Wildnis genutzt wurden, um ein Feuer zum Wärmen zu entzünden.
Doch auf der Insel Kross des Archipels, hoch auf einer Hügelspitze, können wir auch heute noch den Blick werfen auf eines dieser Kreuze. Was mag den Menschen, die dieses errichtet haben, damals durch den Kopf gegangen sein?

Kinnvika

Nordostland ist unbewohnt, was angesichts der Lage und der Herrschaft des Eises nicht überrascht. Das hat Menschen aber noch nie davon abgehalten, sich jedenfalls zeitweilig an einem Ort wie diesem aufzuhalten, um etwas über die Welt zu lernen. Auch auf Nordostland gibt es daher eine Forschungsstation aus dem Jahr 1957: Kinnvika. Ursprünglich von Schweden und Finnland gemeinsam errichtet und betrieben, ist sie heute verlassen. Dennoch kann sie bei einer Anlandung besucht werden. Sie erzählt aus längst vergessenen Tagen. Kamera nicht vergessen, denn die verlassenen Gebäude bilden ein großartiges Fotomotiv vor dem Hintergrund einer Eislandschaft.

Deutsche Soldaten

Im Zweiten Weltkrieg wurde Nordostland für elf deutsche Soldaten fast zu einer eisigen Falle. Sie wurden im August 1944 von der Wehrmacht nach Nordostland geschickt, um dort eine Wetterstation zu errichten. Für den Krieg zur See im Norden waren Wetterdaten von besonderer Bedeutung und die abgelegene Insel schien noch damals sehr wichtig. Die Soldaten überwinterten dort und erfuhren dann im Mai 1945 über Funk von der bedingungslosen Kapitulation. Panisch baten sie um Rücktransport. Aber in den Wirren des Kriegsendes kümmerte sich niemand um die Männer. Es war dann die norwegische Regierung, die erst Monate später Erbarmen hatte mit den Männern. Ein Walfangschiff rettete sie, bevor sie auf der Insel erfrieren sollten.

Heute droht Ihnen als Expeditionsreisender ein solches Schicksal natürlich nicht mehr. Wollen Sie die beeindruckenden Gletscherwände von einem Zodiac aus mit eigenen Augen erblicken? Oder die Walross-Herden beobachten und ihrem Schnauben lauschen? In jedem Fall werden Sie magische Elemente bei einer Erkundung von Nordostland erleben, die Sie nie vergessen werden. Lust auf die wunderbare Insel? Dann sprechen Sie uns an. Wir freuen uns über Ihren Anruf.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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