Blog

Am Nordpol mit Le Commandant Charcot Citizen Science hautnah erleben

Wissenschaft hautnah erleben und verstehen - dieser Blogbeitrag zeigt, wie der Hybrid-Eisbrecher Le Commandant Charcot Forschung und Expedition vereint. Erfahren Sie, wie Gäste aktiv an Klimaforschung teilnehmen können und welche wissenschaftlichen Projekte Sie auf einer Nordpolreise erwarten.

Wie ein Eisbrecher Forschung, Wissen und Expedition vereint

Die Le Commandant Charcot ist mehr als ein hochmoderner Eisbrecher – sie ist eine schwimmende Forschungsplattform mit klarem Auftrag: Expedition und Wissenschaft zu verbinden. Mit innovativer Technik, nachhaltigem Antrieb und einem einzigartigen Citizen-Science-Konzept macht sie den Nordpol nicht nur erreichbar, sondern auch verständlich.

Wer mit Le Commandant Charcot den Nordpol ansteuert, wird nicht nur Zeuge der arktischen oder antarktischen Schönheit, sondern Teil echter Klimaforschung – gemeinsam mit führenden Wissenschaftlern an Bord.

Ein Eisbrecher für den Wandel

Benannt nach dem französischen Polarforscher Jean-Baptiste Charcot, ist das Schiff das erste Passagierschiff der Welt mit Eisklasse PC2. Es durchquert mehrjähriges Eis, ist mit einem Hybridantrieb aus LNG und Batterien ausgestattet und wurde von der französischen Reederei Ponant gezielt für Expeditionen in die Polarregionen entwickelt.

Neben maximal 245 Gästen reisen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kostenlos mitPonant stellt ihnen Kabinen, Verpflegung und Logistik kostenfrei zur Verfügung, um Forschung an Orten zu ermöglichen, die klassischen Forschungsschiffen oft aus Kapazitäts- oder Kosten­gründen verschlossen bleiben. Auf jeder Fahrt gibt es einen eigenen Science Officer, der die wissenschaftlichen Aktivitäten koordiniert, Projekte begleitet und zwischen Expeditionsteam, Besatzung und Forschungsgruppen vermittelt.

Zwei Labore – volle Forschungsfreiheit

Damit Forschung an Bord nicht nur symbolisch, sondern operativ möglich ist, stellt Le Commandant Charcot gleich zwei voll ausgestattete Labore bereit: ein Nasslabor zur Verarbeitung von Wasser- und Eisproben sowie ein Trockenlabor zur Auswertung, Kartierung und Analyse. Neben festen Instrumenten – etwa dem Sea Ice Measurement System (SIMS) oder der FerryBox – können Forscher hier eigene Geräte installieren, Daten sammeln und auswerten.

Zudem halten viele der mitreisenden Wissenschaftler regelmäßig Vorträge an Bord – offen für alle Gäste, oft auch in deutscher Sprache. So entsteht ein direkter Austausch, der wissenschaftliche Inhalte greifbar macht und Diskussionen über Klimawandel, Ökologie und Polarforschung anregt.

Nordpol-Expedition August 2025: Forschung zum Anfassen

Im August 2025 reiste eine deutschsprachige Gruppe in Begleitung von Kristina Hillemann, Gründerin von Eisexpeditionen.de, an Bord der Le Commandant Charcot zum Nordpol. Mit an Bord waren unter anderem Wissenschaftlerinnen des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und ein Team der University of Washington.

Auf dem Eis unterstützten Gäste aktiv bei der Platzierung einer Schneeboje, die über Monate hinweg Daten zu Temperatur, Eisdicke und Schmelzprozessen sammelt. Besonders eindrucksvoll: Die von der Gruppe begleitete AWI-Boje sendete zum ersten Mal direkt von 90° Nord. Die gesammelten Messdaten können auch nach der Rückkehr unter folgendem Link live verfolgt werden: Schneeboje live verfolgen (meereisportal.de)

Eisdicken messen, Bojen attestieren, Wissenschaft erleben

Gäste waren nicht nur Zuschauer – sie konnten auch aktiv bei der Eisdickenmessung helfen, etwa durch das Attestieren der Messdaten bei Bohrungen durch das AWI-Team. Die Forscherinnen Laura und Isa erklärten anschaulich, wie durch Bohrungen im 10-Meter-Raster sowohl das Freibord (der Teil über Wasser) als auch die Gesamtdicke des Eises bestimmt wird. Die gemessenen Werte reichten von 1,65 bis über 13 Meter, während der Fahrt mit dem SIMS gemessen, – ein Beleg für die Komplexität des arktischen Meereises.

Auch viele kleine Schmelzwasserseen auf den Eisschollen zeigten deutlich: Der Klimawandel ist hier sicht- und messbar.

Die FerryBox und das SIMS-System

Im Nasslabor wurde die FerryBox vorgestellt – ein automatisiertes System zur kontinuierlichen Meerwasseranalyse. Es misst Parameter wie Salzgehalt, Sauerstoff, Temperatur, pH-Wert und Trübung. Zudem liefert es Daten zur Chlorophyllkonzentration, die auf den Planktongehalt schließen lässt. Die große Stärke: Die FerryBox arbeitet in Echtzeit und vollständig automatisch – perfekt für lange Reisen in schwer zugänglichen Regionen.

Ergänzt wird sie durch das SIMS-System (Sea Ice Measurement System), das die Eisdicke entlang der Route misst. Durch Kombination aus Ultraschall und elektromagnetischen Sensoren liefert es lückenlose, hochaufgelöste Eisprofile – auch bei schlechter Sicht oder im Sommer, wenn andere Methoden an ihre Grenzen stoßen.

Neues Projekt: Schallwellen gegen das Eis

Mit an Bord war im August auch ein amerikanisches Team, das an einem Projekt zur Analyse von Eisschichten mittels Schallwellen arbeitete. Dabei wird reflektierter Schall genutzt, um Informationen über die innere Struktur des Eises zu erhalten – etwa über Bruchlinien, Schmelzzonen oder Hohlräume. Dieses Verfahren könnte künftig helfen, Veränderungen im Meereis schneller und großflächiger zu analysieren.

Die Wissenschaftler erklärten das Projekt bei einem Vortrag – viele Gäste zeigten sich begeistert von der interdisziplinären Herangehensweise und der Möglichkeit, ein komplexes Thema so anschaulich vermittelt zu bekommen.

Ausblick: Transarktisreise mit der TUHH

Im Anschluss an die Nordpolfahrt folgten bereits neue wissenschaftliche Teams, darunter Forschende der Technischen Universität Hamburg (TUHH). Auf der geplanten Transarktisroute sollen weitere Kernbohrungen, Ozeanmessungen und Eisdickenanalysen durchgeführt werden. Ziel ist es, ein noch detaillierteres Bild der arktischen Meereisstruktur zu gewinnen – und langfristige Trends im Klimageschehen besser zu verstehen.

Durch die langfristige Bereitstellung des Schiffs und seiner Infrastruktur entsteht so ein Netzwerk aus Messpunkten, das von Jahr zu Jahr wächst – mit Unterstützung der Gäste, die diese Missionen begleiten.

Le Commandant Charcot Nordpol: Reisen mit Sinn

Eine Fahrt mit der Le Commandant Charcot zum Nordpol ist weit mehr als eine exklusive Kreuzfahrt. Sie ist eine Expedition, bei der Wissenschaft, Verantwortung und persönliches Erleben Hand in Hand gehen. Durch die Möglichkeit, echte Forschung zu begleiten und sogar mitzugestalten, wird die Reise zu einer Begegnung mit der Realität des Klimawandels – nahbar, nachvollziehbar und nachhaltig.

Sie möchten nicht nur reisen, sondern verstehen? Dann ist eine Expedition mit Le Commandant Charcot Ihre Chance. Lernen Sie von den Besten, blicken Sie hinter die Kulissen der Forschung und erleben Sie den Nordpol wie nie zuvor. Wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne zu einer Reise mit Le Commandant Charcot zum Nordpol – für eine Expedition, die Erkenntnis schafft, Verantwortung vermittelt und lange nachwirkt.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
Reisen in diese
Region
Mehr anzeigen