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Le Commandant Charcot hilft britischem Forschungsschiff

In der Antarktis ist die Zusammenarbeit besonders wichtig. Im Februar 2022 zeigte sich das bei einem Sondereinsatz des neuen Eisbrechers Le Commandant Charcot. Mehr dazu im heutigen Blogbeitrag.

Kooperation

Immer wieder betonen wir bei Eisexpeditionen.de: Expeditionsseereisen in die polaren Regionen dienen nicht nur der reinen Abenteuerlust von Crew und Passagieren. Hierbei wird auch Forschung betrieben. Aber vor allem helfen sich die Schiffe untereinander, auch die Crews verschiedener Reedereien. Die Expeditionsguides tauschen sich über die Schiffe hinweg aus und weisen beispielsweise auf Tiersichtungen hin – oder weisen einander auf Gefahren durch schlechtes Wetter bei bestimmten Anlandepunkten. Trotz aller gesunder Konkurrenz unter den Reedereien ist Kooperation und Kommunikation untereinander ein wichtiger Aspekt.

Aber auch andere Schiffe können von den modernen Expeditionsschiffen mit ihren Eisbrecherfähigkeiten profitieren und bei Bedarf deren Hilfe in Anspruch nehmen. Die große Hilfsbereitschaft ist ein Ausdruck der Verbundenheit am anderen Ende der Welt, in Arktis und der Antarktis. Und diese Zusammenarbeit kann für die Passagiere ein großes Schauspiel sein.

RRS Sir David Attenborough

Diese Hilfe nahm zuletzt in beachtenswertem Maße die RRS Sir David Attenborough, ein britisches Expeditionsschiff, in Anspruch.
Schauen wir zunächst auf den Hintergrund: Nachdem die Antarktis schon im Jahr 2021 den kältesten Winter seit vielen Jahren verzeichnete, war auch der antarktische Sommer, der den Winter der Nordhalbkugel spiegelt, für viele Schiffe eine Herausforderung. Kristina Hillemann, die Gründerin von Eisexpeditionen.de, konnte dies selbst beobachten, als sie im Dezember auf der MS Sea Spirit eine wunderbare Tour durch die Antarktis unternahm. Denn die Eisbedingungen machten es schwer, so manche Passage zu durchqueren. Hinzu kam sehr viel Schnee.
Die RRS Sir David Attenborough musste diesen Bedingungen Tribut zollen. Das Schiff gehört zur Polarklasse 5 und ist damit „eisfähig“. Sie kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu drei Knoten durch ein Meter dickes Eis brechen. Aber: Sie ist kein echter Eisbrecher.

Le Commandant Charcot

Das unterscheidet sie von dem faszinierenden neuen Schiff des französischen Kreuzfahrtunternehmens Ponant, mit dem das Team von Eisexpeditionen.de zusammenarbeitet. Es handelt sich um ein Schiff der PC2-Polarklasse – einen mächtigen neuen LNG-betriebenen Hybrid-Eisbrecher. Das Schiff ist in der Lage, bei einer Geschwindigkeit von drei Knoten bis zu 2,5 Meter dickes Eis zu durchbrechen.
Was ist LNG? Hinter dem Begriff LNG steht die englischsprachige Abkürzung für liquified natural gas – zu deutsch Flüssiggas. Es handelt sich dabei durch Abkühlung auf -161 bis -164°C verflüssigtes aufbereitetes Erdgas. LNG weist ca. nur ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas auf. Es ist im Verhältnis zu klassischen Antriebsmethoden (je nach Art seiner Gewinnung) sehr nachhaltig. Der neue Eisbrecher ist damit nicht nur der erste Eisbrecher, der für Passagiere gebaut wurde, sondern ein faszinierendes Expeditionsschiff, das seine Passagiere an viele spannende Orte in den polaren Regionen bringen kann, zu denen keine anderen Schiffe Zugang haben. Er ist zudem Ausdruck einer neuen Generation von Expeditionskreuzfahrtschiffen, die Expeditionserlebnisse mit Nachhaltigkeit verbinden.

Zusammenarbeit

Vor einigen Wochen stellten die beiden Schiffe fest, dass sie nur eine kurze Distanz in der Antarktis voneinander trennten, und zwar im Carroll Inlet bei 73 Grad 15 Minuten Süd. Die RRS Sir David Attenborough bat um Hilfe, um wichtige wissenschaftliche Fracht zur Unterstützung der International Thwaites Glacier Collaboration zu liefern. Die Crew der Le Commandant Charcot entschloss sich, dem britischen Forschungsschiff zu helfen, damit es seine Mission erfüllen kann. Der Eisbrecher fuhr im sogenannten „doppelt wirksamen Modus“: Sie fuhr mit dem Heck voran und konnte auf diese Weise schnell dichtes Eis brechen. Auf diese Weise wurde eine Fahrrinne in einer solchen Größe geöffnet, dass die RRS Sir David Attenborough hinterherfahren konnte. Über drei Stunden und insgesamt drei Seemeilen konnte das britische Schiff auf diese Weise weitergebracht werden, als es jemals hätte allein kommen können.

Allerdings konnte der Eisbrecher der Reederei das Forschungsschiff nicht ganz bis zu ihrem Ziel bringen. Denn es war abzusehen, dass die Meereisbedingungen für das Forschungsschiff sehr ungünstig werden würde, so dass es die Fahrt später nicht hätte fortsetzen können. Es musste daher an einer Stelle umdrehen und fuhr zu einem Ort in der Nähe, um seine Ladung zu löschen.
Der Kapitän der Le Commandant Charcot betonte später, dass Hilfe für andere Schiffe wichtig sei. Außerdem konnten auf diese Weise die Passagiere ein einmaliges Schauspiel in der Antarktis beobachten. Beide Schiffe lobten später die Zusammenarbeit.

Wissenschaft

Es war das zweite Mal in der diesjährigen Antarktis-Saison, dass ein Expeditionskreuzfahrtschiff die Wissenschaft unterstützt. Im Januar hatte das Expeditionskreuzfahrtschiff SH Minerva acht Forscher an Bord genommen, die wegen logistischer Probleme nicht ihre Antarktis-Station auf dem vorhergesehenen Weg verlassen konnten. Sie wurden von dem Schiff zurück nach Ushuaia gebracht.

Als Schiff mit bordeigenem Forschungslabor empfängt die Le Commandant Charcot Forscher verschiedenster Fachgebiete wie Glaziologie, Ozeanographie, Meeresbiologie, Klimatologie oder Humanwissenschaften an Bord. Sie arbeiten an neuen Erkenntnissen über die Polarregionen und deren Schutz und geben ihr wertvolles Fachwissen bei Vorträgen und partizipativen wissenschaftlichen Kursen an die Gäste weiter. So hilft man durch z. B. das Aussetzen von Messbojen zur Aufzeichnung der Wetterlage, der Temperatur, des Salzgehalts und anderer physikalisch-chemischer Parameter des Wassers oder durch die Entnahme von Eisbohrkern, um die chemische Zusammensetzung zu untersuchen, mit grundlegenden Daten der Wissenschaft, um die Entstehung von Packeis besser zu verstehen.

Expeditionsschiffe bieten damit nicht nur besondere Erlebnisse für ihre Passagiere, sondern sie sind auch für die Forschung in den polaren Regionen wichtig. Wollen Sie die modernen Schiffe kennen lernen und die Reise Ihres Lebens unternehmen? Dann sprechen Sie uns gerne an. Wir von Eisexpeditionen.de freuen uns auf Ihren Anruf.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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