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Kaiserpinguine – Die Ikonen der Antarktis

Sie haben sich entwickelt, um die strapaziösesten Winterbedingungen auf dem Planeten zu überleben. Tiefsttemperaturen von -60°C und Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Dennoch sind Kaiserpinguine anfällig für Phänomene wie den Klimawandel. Dies gilt insbesondere für die nördlichste Brutkolonie in der Nähe von Snow Hill Island in der Antarktis. Die fantastischen, hautnahen Begegnungen mit diesen edlen Frackträgern gehören zweifellos zu den Highlights einer Antarktisexpedition und die meisten Expeditionen in die Antarktis beinhalten den Besuch einer dieser Pinguinkolonien. Zugegeben: an Land sehen sie vielleicht etwas unbeholfen aus, aber wussten Sie, dass Pinguine hervorragende Schwimmer sind? Kaiserpinguine haben die tiefsten und längsten Tauchgänge aller Vögel und erreichen dabei oft Tiefen von über 535 Metern. Warum die Kaiserpinguine so extrem gut den eisigen Bedingungen der Antarktis angepasst sind, wollen wir Ihnen in diesem Blogbeitrag verdeutlichen.

Aussehen

Der Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) ist mit einer Länge von bis zu 122cm und einem Gewicht von 22 bis 45 kg die größte und schwerste lebende Pinguinart. Charakteristisch für ausgewachsene Tiere sind die schwarzen Federn des Kopfes und des Rückens, davon scharf abgegrenzt der weiße Bauch, die blass gelbliche Brust und die gelbleuchtenden Ohrflecken. Wie alle Pinguine ist er flugunfähig, hat einen stromlinienförmigen Körper und Flügel, die für einen marinen Lebensraum zu Brustflossen versteift und abgeflacht sind. Damit die Beute beim Fang nicht entkommt ist die Zunge mit nach hinten gerichteten Widerhaken versehen. Die kleinen Küken erwärmen unser Herz besonders, aber wem wird nicht warm ums Herz, wenn er die kleinen Tollpatsche mit ihrem silbergrauen Daunen bedeckt und schwarzen Köpfe mit weißen Masken auf dem Eis watscheln sieht? Er ist die fünftschwerste lebende Vogelart, nach den größeren Laufvogelarten, wobei das Gewicht je nach Jahreszeit variiert, aber dazu später mehr.

Lebensraum Antarktis

Wussten Sie, dass genau genommen nur zwei Pinguinarten (der Kaiser und Adélie) echte Bewohner der Antarktis sind. Sie leben und brüten fast ausschließlich in Gebieten, die durch Eisklippen und Eisberge einen gewissen Schutz vor Wind bieten, auf stabilem Packeis in Küstennähe und sind die am südlichsten lebende Pinguinart.

Die wohl nördlichste Brutpopulation befindet sich auf Snow Hill Island. Nur selten verirren sich die Tiere nach Südgeorgien, Neuseeland oder auf die Heardinseln. Die Gesamtpopulation wurde 2009 auf etwa 595.000 erwachsene Vögel in 46 bekannten Kolonien in der Antarktis und Subantarktis geschätzt, davon leben etwa 35% der bekannten Population nördlich des Antarktischen Zirkels. Sie gelten als einzige Wirbeltierart, die im antarktischen Inlandeis über längere Zeit leben können. Rund 80.000 Paare brüten in der Ross Sea. Cape Washington hat mit 20.000-25.000 Paaren die größte Kolonie. Diese Kolonie ist relativ schwer zu erreichen, aber man kann sie per Boot, Hubschrauber und dann zu Fuß erreichen. Coulman Island im Victoria-Land hat 22.000 Paare, Halley Bay im Coats Land hat 14.000-31.000 Paare und Atka Bay im Queen Maud Land 16.000 Paare. Im Weddellmeer gibt es eine Kolonie auf Snow Hill Island vor der Antarktischen Halbinsel.

Überlebenskünstler im ewigen Eis

Er lebt und brütet in der kältesten Region unserer Erde. Die Lufttemperatur kann im Winter schnell -40 °C und die Windgeschwindigkeit bis zu 144 km/h betragen. Die Wassertemperatur beträgt frostige -1,8 °C, doch wie schafft er es seine durchschnittliche Körpertemperatur von 39 °C zu halten? Er ist ein Anpassungskünstler und unsere Natur einfach brillant.

Um die Wärme zu erhalten, verfügen sie über eine dichte doppelte Federschicht und eine in Spitzenzeiten bis zu 3 cm dicke Fettschicht. Außerdem sind Ihre Schnäbel und Flossen im Verhältnis zu anderen Pinguinen deutlich kleiner. Dies alles trägt dazu bei Wärmeverluste zu verhindern. In den Kolonien gilt das Motto: „Gemeinsam sind wir stark“ und so drängen Sie sich in großen Gruppen zusammen, um sich warm zu halten und zirkulieren dabei die Positionen, damit jeder einmal in die wärmende Mitte kommt.

Ihre Muskeln ermöglichen es, die Federn an Land aufrecht zu halten, wodurch der Wärmeverlust durch das Einschließen einer Luftschicht neben der Haut verringert wird. Umgekehrt wird das Gefieder im Wasser abgeflacht, wodurch die Haut und die flaumige Unterlage wasserdicht werden.

Doch nicht nur die Kälte der Antarktis ist herausfordernd. Tieftauchgänge versetzen die Tiere in einen weiteren Stresszustand – einem deutlich erhöhten Druck, der bis zum 40-fachen des Drucks an der Oberfläche betragen kann und bei den meisten anderen terrestrischen Organismen ein Barotrauma verursachen würde. Die Knochen des Pinguins sind fest und nicht luftgefüllt, wodurch das Risiko eines mechanischen Barotraumas ausgeschlossen ist. Während des Tauchens ist der Sauerstoffverbrauch des Kaiserpinguins deutlich reduziert, da seine Herzfrequenz auf bis zu 15-20 Schläge pro Minute reduziert wird und nicht lebenswichtige Organe stillgelegt werden, was längere Tauchgänge erleichtert. Sein Hämoglobin und Myoglobin sind in der Lage, bei niedrigen Blutkonzentrationen Sauerstoff zu binden und zu transportieren; dies ermöglicht es dem Vogel, mit sehr niedrigen Sauerstoffkonzentrationen zu arbeiten, die sonst zu Bewusstlosigkeit führen würden.

Die Kommunikation untereinander

Kaiserpinguine nutzen keine festen Nistplätze, daher wäre es, ohne ihre trompetenartigen Rufe gar nicht möglich ihren eigenen Partner oder ihr eigenes Küken zu lokalisieren. Sie verwenden eine komplexe Reihe von Rufen, die für die individuelle Erkennung zwischen Eltern, Nachwuchs und Partner entscheidend sind, wobei sie von allen Pinguinen die größte Variation individueller Rufe aufweisen. Sie haben bestimmt schon mal eines dieser typischen Bilder gesehen, wenn der Pinguinschnabel nach oben in die Luft gerichtet ist, als wollte er mit dem Schnabel die Wolken berühren, oder? In der Regel entsteht genau dieses Bild, wenn der Pinguin seinen kurzen Kontaktruf ausübt. Deutlich länger und anspruchsvoller sind die Rufe, wenn es um die Gewinnung eines Partners geht. Daher sind Paare bis zur Eiablage deutlich stiller. Die Küken verwenden eine Art frequenzmodulierte Pfeife, um mit ihren Eltern Kontakt aufzunehmen und um Futter zu betteln.

Nicht nur Freitags ist Fischtag!

Wie bei allen Pinguinarten besteht seine Nahrung in erster Linie aus Fisch, umfasst aber auch Krustentiere wie Krill. Während der Jagd kann die Art etwa 20 Minuten unter Wasser bleiben und bis zu einer Tiefe von 535 m tauchen. Sowohl männliche als auch weibliche Kaiserpinguine suchen bis zu 500 km von den Kolonien entfernt nach Nahrung.

Brutzeit und Aufzucht – das Leben in den Kolonien

Der Kaiserpinguin ist ein geselliges Tier in seiner Nist- und Nahrungssuche; gemeinsam jagende Vögel können ihr Tauchen und Auftauchen koordinieren. Ein erwachsener Pinguin reist den größten Teil des Jahres zwischen der Brutkolonie und den Nahrungsgebieten im Meer. Obwohl Kaiserpinguine im Alter von etwa drei Jahren brüten können, beginnen sie in der Regel erst nach ein bis drei Jahren mit der Fortpflanzung und sind die einzige Pinguinart, die während des antarktischen Winters brütet. Die Pinguine beginnen ihre Balz im März oder April, wenn die Temperatur schnell auf -40 °C sinken kann.

Ein weitgefehlter Irrglaube ist, dass Kaiserpinguine sich ein Leben lang treu sind; sie sind seriell monogam, haben nur einen Partner pro Jahr und bleiben diesem Partner treu. Die Treue zwischen den Jahren ist jedoch bedingt durch das enge Zeitfenster, das für die Paarung zur Verfügung steht, nur sehr gering, da Paarung und Fortpflanzung eine Priorität haben, die es normalerweise ausschließt, auf die Ankunft des Partners des Vorjahres in der Kolonie zu warten. Sie wandern 50-120 km über das Eis zu Brutkolonien, die bis zu mehreren tausend Individuen enthalten können.

Das Pinguinweibchen legt im Mai oder Anfang Juni ein Ei von etwa 12 cm × 8 cm. Nach der Eiablage sind die Nahrungsreserven der Mutter erschöpft, und sie überträgt das Ei sehr vorsichtig auf das Männchen und kehrt dann sofort für zwei Monate ins Meer zurück, um sich zu ernähren. Die Übertragung des Eies kann unangenehm und schwierig sein, vor allem für erstmalige Eltern, und viele Paare lassen das Ei dabei fallen oder brechen es auf. Wenn dies geschieht, ist das Küken im Inneren schnell verloren, da das Ei den Temperaturen unter dem Gefrierpunkt auf dem eisigen Boden nicht länger als ein bis zwei Minuten standhalten kann.

Wenn ein Paar auf diese Weise ein Ei verliert, ist die Beziehung beendet und beide gehen zurück zum Meer. Sie kehren nächstes Jahr in die Kolonie zurück, um erneut zu versuchen, sich zu paaren. Nachdem das Weibchen zum Meer aufgebrochen ist und das Männchen die Verantwortung für ihr Ei übernommen hat, verbringt es den dunklen, stürmischen Winter damit das Ei in seinem Brutbeutel zu bebrüten und es auf den Fußspitzen zu balancieren, und zwar etwa 65-75 aufeinanderfolgende Tage lang bis zum Schlüpfen. Der Kaiserpinguin ist die einzige Art, bei der dieses Verhalten beobachtet wird; bei allen anderen Pinguinarten brüten beide Elternteile abwechselnd.

Wenn das Ei schlüpft, hat das Männchen seit seiner Ankunft in der Kolonie etwa 120 Tage gefastet und verliert etwa 12 kg. Neu geschlüpfte Küken sind nur mit einer dünnen Daunenschicht bedeckt und in Bezug auf Nahrung und Wärme vollständig von ihren Eltern abhängig. Das Küken schlüpft gewöhnlich vor der Rückkehr der Mutter, und der Vater füttert es mit einer quarkähnlichen Substanz, die zu 59% aus Protein und zu 28% aus Lipiden besteht und von einer Drüse in seiner Speiseröhre produziert wird. Diese Fähigkeit, bei Vögeln „Erntemilch“ zu produzieren, findet man nur bei Tauben, Flamingos und männlichen Kaiserpinguinen. Der Vater ist in der Lage, diese Milch zu produzieren, um das Küken vorübergehend nur etwa eine Woche lang zu ernähren, bis die Mutter vom Fischfang auf See mit Nahrung zurückkehrt, um das Küken richtig zu füttern.

Kommt die Mutter nicht zurück oder zu spät, stirbt das Küken. Die erste Zeit verbringt das Küken im Brutbeutel des Vaters, um sich vor der Kälte zu schützen. Anschließend wechseln die Eltern sich bei der Nahrungssuche auf See und bei der Pflege des Kükens in der Kolonie ab. Wenn die Jungen heranwachsen, lassen die Eltern sie in Gruppen, den so genannten „Krippen“, zurück, während sie zum Fischen ans Meer gehen. Im Dezember brechen die wärmeren Temperaturen das Eis, das die Pinguine besetzen, auf und bringen die offenen Gewässer näher an den Nistplatz. Zu diesem Zeitpunkt sind die Küken alt genug, um zu schwimmen und zu fischen und selbst zum Meer zu fahren!

In freier Wildbahn beträgt die durchschnittliche Lebensdauer 20 Jahre, obwohl Beobachtungen darauf hindeuten, dass einige Individuen bis zu 50 Jahre alt werden können. Die durchschnittliche jährliche Überlebensrate eines erwachsenen Kaiserpinguins beträgt ca. 95,1%. Im Gegensatz dazu überleben nur 19% der Küken ihr erstes Lebensjahr. Daher bestehen 80% der Kaiserpinguinpopulation aus Erwachsenen.

Natürliche Feinde

Zu den wenigen Feinden des Kaiserpinguins gehört u.a. der Riesensturmvogel, der verantwortlich für über ein Drittel des Kükensterbens in einigen Kolonien ist. Die Südpolarraubmöwe hingegen bedient sich überwiegend an toten Küken, da die lebenden Küken in der Regel zu groß sind. Staatsfeind Nummer 1 ist der Seeleopard, gefolgt von den Orcas. Während die Pinguine auf Fischfang im Wasser sind, liegen beide Feinde ständig auf der Lauer.

Klimawandel und seine Folgen

Die Populationen sind an einigen Orten um bis zu 50% zurückgegangen und eine Kolonie vor der Antarktischen Halbinsel ist vollständig verschwunden. Die größte Bedrohung für sie ist derzeit der Klimawandel durch Veränderungen des Meereises, von dem sie abhängig sind. Andererseits nahmen die Erfolgsraten beim Schlüpfen der Eier ab, als die Ausdehnung des Meereises zunahm; auch das Kükensterben nahm zu; die Art gilt daher als sehr empfindlich gegenüber klimatischen Veränderungen.

Im Jahr 2012 wurde der Kaiserpinguin von der IUCN auf die Liste der beinahe bedrohten Arten gesetzt. Die Hauptursachen für ein erhöhtes Risiko der Artengefährdung sind die abnehmende Nahrungsverfügbarkeit aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und der industriellen Fischerei auf die Krebstier- und Fischpopulationen. Im Juni 2014 kam eine Studie der Woods Hole Oceanographic Institution zu dem Schluss, dass Kaiserpinguine durch die globale Erwärmung, die das Meereis zum Schmelzen bringt, gefährdet sind. Diese Studie prognostizierte, dass bis 2100 alle Kolonien von Kaiserpinguinen zahlenmäßig zurückgehen werden, was hauptsächlich auf den Verlust von Lebensraum zurückzuführen ist. Der Verlust von Eis reduziert den Vorrat an Krill, der eine Hauptnahrung für Kaiserpinguine darstellt.

Unser Filmtipp

Faszinierend diese Tiere, oder? Kennen Sie den Kinofilm Die Reise der Pinguine aus dem Jahr 2005? Er veranschaulicht das Wander-, Paarungs- und Brutpflegeverhalten der Kaiserpinguine und wurde bei der Oscarverleihung 2006 als „Bester Dokumentarfilm“ geehrt. Für jeden Pinguinfan ein absolutes Muss!

Sie möchten Kaiserpinguine hautnah begegnen? Dann sprechen Sie uns gerne an – wir von Eisexpeditionen.de stellen Ihnen Ihre perfekte individuelle Reise zusammen.

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