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Fotografieren in den arktischen Regionen – Tipps und Tricks

Eine Expeditionskreuzfahrt ist ein fantastisches Erlebnis, Eindrücke und Bilder, die man nie vergessen möchte – kein Wunder also, dass bei den meisten Menschen eine gute Kamera zur Ausrüstung gehört. Doch worauf muss man beim Fotografieren in den arktischen Regionen achten? Wir haben einige Tipps und Tricks zusammengestellt.

Handy oder Profikamera

Eine der grundlegendsten Fragen, die uns unsere Kunden stellen: Reicht nicht auch eine gute Handykamera? Wir geben die viel belächelte Antwort: Das kommt darauf an. Zunächst können wir als begeisterte Fotografen bei Eisexpeditionen.de neidlos anerkennen: Die Handykameras der neuesten Generation können beeindruckende Aufnahmen liefern, zumal sie – etwa bei dem IPhone von Apple – oftmals mit einer Künstlichen Intelligenz ausgestattet sind, die automatisch beste Einstellungen vornimmt oder Bilder nachbearbeitet. So entstehen schöne Aufnahmen, zumal die Bilder dann auch gleich im Handyspeicher sind und schnell mit Familien und Freunden, die zu Hause mitfiebern, geteilt werden können.

Doch nichts kann am Ende eine professionelle, hochwertige Kamera für diejenigen ersetzen, die gestochen scharfe Bilder wollen – und am liebsten noch jedes Haar des Eisbären und das Dunkle im Auge des Pinguins genau betrachten wollen. Sie machen bei einer Expeditionskreuzfahrt die Reise Ihres Lebens, und auch wenn es so schon schwer ist, die Magie der einzelnen Momente auf ewig festzuhalten – nichts ersetzt den Moment, in dem Sie sie erleben -, so können professionelle Kameras doch Details einfangen und ferne Dinge festhalten, die für Handykameras nicht erreichbar sind. Sie erleben vielleicht die Reise ihres Lebens, und wollen noch in 30 Jahren die wunderschönen Bilder betrachten und in Erinnerungen schwelgen – ist es da nicht eine sinnvolle Investition, eine professionelle Kamera bei sich zu führen?

Wenn Kristina Hillemann, die Gründerin von Eisexpeditionen.de unterwegs ist, hat sie immer eine hochwertige Kamera dabei. Aber: Auch das Handy gehört dazu. Gerade wenn es schnell gehen muss, ist die Handykamera oft viel einfacher gezückt als die Profikamera. Zudem kann es sein, dass sich eine Walsichtung in der Antarktis spontan ergibt, während Sie beim Essen sind. Dann haben Sie die große Kamera oftmals nicht dabei – das Handy aber sicher schon. Bei Paaren bietet sich daher an, dass einer immer das Handy dabei hat, während vielleicht der andere noch eine gute Kamera hat. Wer kann, sollte also beides mitnehmen!

Jahreszeit

Oft werden wir gefragt: Zu welcher Jahreszeit entstehen die besten Aufnahmen, die unsere Familie und Freunde zum Staunen bringen werden?

Zunächst einmal: Für arktische Regionen ist die Frage entscheidend, wann Sie fahren, damit Sie einschätzen können, wie viel Sonnenlicht Sie haben. Schauen wir beispielsweise auf den arktischen Kalender: Ungefähr ab Mai haben Sie fast 24 Stunden Sonnenlicht, so dass es keinen Unterschied macht, ob Sie die Kamera morgens um 9 Uhr oder abends um 21 Uhr zücken – wunderschöne Bilder sind mit der Beleuchtung möglich. Ebenso sind die Wetterbedingungen oft ruhig – jeder Fotograf weiß, dass dies für gute Aufnahmen eine wichtige Grundlage ist. Zudem bildet sich in dieser Zeit das Meereis zurück und Sie können mit den Zodiacs, die auf den Expeditionskreuzfahrtschiffen fester Bestandteil sind, anlanden. Gerade bei diesen Anlandungen entstehen dann die besten Aufnahmen, zumal Sie dann oft noch schneebedeckte Berge haben. Zudem ist es natürlich auch eine Frage, mit welchem Schiff Sie reisen, um die besten Aufnahmen machen zu können.

Beispiel: Wir waren 2022 mit der Le Commandant Charcot von Ponant Expeditions unterwegs – einem Eisbrecher, der schon im Juni Spitzbergen trotz starkem Meereis umrunden konnte und damit auch tief ins Eis vordringen konnte – eine beste Grundlage für fantastische Aufnahmen von Eisbären und Meereis. Sind Sie dagegen mit einem anderen Schiff unterwegs, kann es bei Spitzbergen Sinn machen, etwas später in der Saison zu fahren, damit Sie Spitzbergen auch bei niedrigerer Eisklasse des Schiffes umrunden können. Sie sehen also, es kommt nicht nur auf die Ausrüstung für gute Aufnahmen an, sondern immer auch auf die Fragen: Was will ich sehen? Was will ich fotografieren? Was ist mir wichtig – Tierwelt, Landschaften von Bergen oder Gletschern? Hierauf sollten Sie sich einstellen bei der Planung – sowohl der Reise wie auch der Kamerawahl.

Ziele der Fotografie

Was Sie fotografieren können und wollen, hängt natürlich stark vom Reiseziel, der Route und der Saison ab. In beiden polaren Regionen sind es beispielsweise Gletscher und Eisberge, magische Horizonte und tiefblaue Meereslandschaften wie aus einer anderen Welt. In beiden Regionen erleben wir eine bunte, wenn auch unterschiedliche Vogelwelt, mit ganz unterschiedlichen Arten der gefiederten Freunde. In der Antarktis sind die Pinguine sicherlich das Highlight mit ihren verschiedenen Arten und ihrem so herzerwärmenden Wesen, zumal sie vor Menschen keine Angst haben und daher nicht flüchten, wenn Sie sich in gebotenem Abstand halten und die Tiere fotografieren. Daneben erleben wir in der Antarktis häufig Wale und Orcas, die uns fantastische Tieraufnahmen bieten. Und in der Arktis wiederum warten Polarfüchse auf uns – und natürlich der König der Arktis, der Eisbär.

Schauen wir auf den Eisbären als wohl das große Ziel so mancher arktischer Expedition. Hierbei gilt folgendes: Wir haben schon mit so manchen enttäuschten Interessenten gesprochen, der nicht bei uns gebucht hat und auf seiner Arktisreise keinen Eisbären gesehen hat – oder jedenfalls nicht so aus der Nähe, dass ein großartiges Foto entstanden wäre. Gerade wenn Sie das Ziel haben, einen Eisbären auf einem Foto festzuhalten, ist eine gute Planung und Auswahl der Reise besonders wichtig – und das richtige Schiff. Wer mit einem Eisbrecher wie wir mit der Le Commandant Charcot in 2022 tief ins Eis von Svalbard fuhr, hatte eine riesige Chance auf legendäre Aufnahmen – auch wir konnten Eisbärenmamas mit ihren Kleinen fotografieren und für immer festhalten. Aber es gibt auch andere Alternativen – nur bitte haben Sie nicht die Vorstellung, dass auf jeder Reise in den hohen Norden, egal wann, egal wohin, ein Eisbär für Sie posieren wird. Gute Planung ist immer noch wichtig und entscheidend.

Objektive

Wer sich für eine professionelle Kamera entscheidet, sollte auch geeignete Objektive mitbringen in die arktischen Regionen. Hierbei ist sich zunächst vor Augen zu führen, dass Sie von Tieren immer einen gebührenden Abstand halten müssen, um sie nicht zu stören – oder im Fall von Eisbären sich sogar selbst zu gefährden. Auch in der Antarktis sind Besucher rechtlich verpflichtet, einen ausreichenden Abstand von Pinguinen zu halten – erst recht wollen Sie keinem Eisbären auf 10 Meter nahekommen. Mit einem Objektiv haben Sie die Möglichkeit, sehr nahe heran zu zoomen und damit auch Details einzufangen. Ein Teleobjektiv ist daher aus unserer Sicht ein absolutes Muss und erhöht die Chancen für fantastische Fotoaufnahmen erheblich. Gerade bei einer Arktisreise werden Sie viele Tiere und Landschaften auch von Bord des Expeditionsschiffes aus fotografieren wollen, so dass ein großes Teleobjektiv sehr hilfreich ist.

Auch die Bildstabilisierung ist ein großer Vorteil bei der Verwendung von Teleobjektiven – je besser das Motiv in diesem Punkt, desto schöner werden die Aufnahmen auch in dem Moment, wenn Sie ergriffen sind von der Sichtung eines Eisbären oder Wals und schnell reagieren wollen.

Professionelle Beratung

Wenn wir gefragt werden, welche Objektive wir empfehlen, verweisen wir offen auf eines: Gehen Sie in ein Geschäft und lassen Sie sich professionell beraten – und schauen Sie sich das Objektiv an. Nichts ersetzt eine solche Beratung durch einen Profi, auch wenn wir natürlich schon viel Wissen und praktische Erfahrungen von unseren Reisen gewonnen haben. Doch Sie müssen wissen, ob das Objektiv zu Ihrer Kamera und zu Ihnen passt. Dabei gilt es auch zu bedenken, dass manche Objektive nicht leicht sind und Sie diese gegebenenfalls bei Anlandungen tragen müssen. Was sich dann erst einfach anhört, kann am Ende für diejenigen, die vielleicht nicht mehr 25 sind, auch eine gewisse Belastung darstellen.

Grundsätze

Grundsätzlich gilt aber: Für die Fotografie von Wildleben auf polaren Expeditionen empfehlen wir Zoomobjektive mit mindestens 300mm. Bei Expeditionen in die Arktis, bei denen es Ihnen vor allem um Eisbären geht, kann es sinnvoll sein, ein noch längeres Zoomobjektiv zu haben – idealerweise ein 600-800mm oder ein 200mm – 400mm mit einem Range Extender. Wenn Sie dann ganz zum Profi werden wollen und auch das Walross nahe auf die Linse bekommen wollen, empfehlen wir ein 600-800mm Objektiv – denn natürlich müssen wir von diesen Tieren (ebenso wie von Eisbären) einen gebührenden Abstand halten. Bedenken Sie dabei, dass Sie die Kamera mit dem Objektiv gegebenenfalls auf einem Zodiac bedienen wollen, bei dem zwar der Motor ausgeschaltet ist, dass sich aber trotzdem auf dem Wasser befindet.

Wir bei Eisexpeditionen.de haben zudem immer mindestens zwei Objektive dabei: Ein Objektiv für die Wildtieraufnahmen – und ein anderes, das als Weitwinkelobjektiv für Landschaftsaufnahmen fungiert. Dabei können wir verstehen, dass nicht jeder zwei Objektive dabeihaben möchte. Es gibt gute Zwischenlösungen. Auch hier wieder die Empfehlung: Lassen Sie sich professionell in einem Ladengeschäft beraten. Bei Landschaftsaufnahmen kann im Übrigen häufig ein 16-35mm Objektiv sinnvoll sein, da es hier nicht auf einzelne Details, sondern auf das beeindruckende Panorama ankommt und Sie daher nicht heranzoomen wollen.

Alternative

Teleobjektive können sehr teuer werden. Gute Objektive sind häufig teurer als die Kamera selbst – und sie wiegen etwas. Daher fragen uns Kunden, ob es auch Alternativen gibt, die sich lohnen. Das ist natürlich der Fall. In diesem Fall empfehlen wir gute Allzweckkameras, insbesondere Bridgekamera mit einem Ultrazoomobjektiv. Das sind Kameras mit einem eingebauten Objektiv, das vom Weitwinkel bis zum Teleobjektiv reicht und ideal ist, wenn Sie eine Allround-Kamera suchen. Aber gerade wenn Sie nach Spitzbergen reisen, sollte eine solche Kamera einen Mindestzoom von 300mm haben – denn Sie wollen den Eisbären gut erfassen. Je mehr Zoom, desto besser natürlich.

Wetterfeste Kamera

Wichtig auch: Sie sind in der Natur. Es kann schneien. Es kann Winde geben. Genau das wollen Sie, denn Sie wollen die echte, unberührte Natur erleben. Dazu gehört aber auch, dass Ihre Profikamera unbedingt wetterfest sein sollte, damit diese nicht durch die Witterungsbedingungen Schaden erleidet. Bei vielen professionellen Kameras ist dies heute der Fall, doch sollten Sie das unbedingt zuvor prüfen.

Stative & Filter

Wenn es schließlich sehr professionell wird, sollten Sie auch über Stative und Filter nachdenken. Mit einem Stativ können Sie, gerade bei schweren Teleobjektiven, das Bild noch mehr stabilisieren. Allerdings ist es nach unserer Einschätzung nicht zwingend nötig und auch nicht immer praktisch, ein Stativ dabei zu haben. Gerade wenn Sie an Deck sind oder Anlandungen vornehmen, kann das Stativ unhandlich sein. Zudem fotografieren Sie oft auch so in Ruhe, dass Sie die Bilder stabilisieren können.

Anders ist dies bei Filtern, insbesondere Polarisationsfiltern. Sie müssen bedenken, dass Sie in einer Eislandschaft fotografieren – es ist sehr hell, sehr weiß, die Kamera muss das gut verarbeiten können, damit Bilder nicht unscharf sind. Sprechen Sie daher in einem Fotogeschäft mit einem Experten darüber.

Weitere Tipps

Nach vielen Reisen können wir noch weitere Tipps geben, die sich als unerlässlich herausgestellt haben. Dazu gehört zunächst: Sie werden sehr viele Bilder machen – mehr, als Sie sich jetzt vielleicht vorstellen können. Nehmen Sie daher eine mobile Festplatte, mehrere SD-Karten oder andere Speichermedien mit, um den Speicher Ihrer Kamera zu entlasten.

Ebenso empfiehlt es sich, mehrere Akkus dabei zu haben. Es gibt viel zu sehen und zu fotografieren, die Kamera wird in hohem Maße beansprucht. Es wäre doch schade, wenn Sie auf fantastische Aufnahmen verzichten müssten, nur, weil die Kamera auf der Kabine am Ladekabel hängt.

Ganz wichtig noch: Ein wasserdichter Rucksack oder Beutel! Denn Sie werden Anlandungen mit Zodiacs vornehmen, und das ist keine ruhige Nilkreuzfahrt, sondern es kann auch mal Wasser spritzen. Das macht gerade auch eine Expedition aus. Wichtig ist es daher, Ihre Kamera zu schützen. Da Sie dann bei den Anlandungen auch unterwegs sind, sollte der Rucksack, in dem Sie die Kamera transportieren, auch entsprechend bequem sein.
Und schließlich darf ein Reinigungsset für Objektive und Kamera im Gepäck nicht fehlen.

Und der wichtigste Tipp: Legen Sie die Kamera auch einmal zur Seite und genießen Sie die Natur. Es lohnt sich.

Haben Sie Fragen oder Anregungen – oder dürfen wir mit Ihnen Ihre perfekte Expeditionskreuzfahrt planen, auf der unvergessliche Aufnahmen entstehen? Dann rufen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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