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Eisexpeditionen Erfahrungen: Spitzbergen mit Hapag-Lloyd Cruises Teil 1

Unser Kollege Christian Hoppe hat bereits einige eindrucksvolle Reiseziele erkundet, darunter die Antarktis an Bord eines kleinen Expeditionsschiffes. Doch Spitzbergen stand für ihn noch aus. Vom 29. Juni bis 9. Juli 2023 erfüllte er sich den Traum, das hocharktische Archipel zu bereisen. In diesem Blogbeitrag berichtet er von seiner Spitzbergen Expedition mit der HANSEATIC spirit von Hapag-Lloyd Cruises.

Anreise nach Spitzbergen

Unser Abenteuer nimmt seinen Anfang an einem Morgen in Hannover, von wo aus wir an Bord eines von Hapag-Lloyd Cruises gecharterten Fliegers der schweizer Edelweiss Air abheben. Diese Sonderflugverbindung ermöglicht uns eine direkte Reise nach Spitzbergen. Ein Privileg, das einem sonst ab Deutschland nicht zuteil wird, denn auf regulären Linienflügen nach Spitzbergen ist ein Umstieg in Oslo (oder Tromsø) erforderlich. Nach einer komfortablen Flugdauer von viereinhalb Stunden erreichen wir Spitzbergen. Bei der Landung breitet sich unter uns die westliche Region der Insel aus, in der sich auch Longyearbyen, die Hauptstadt, befindet. Die Landschaft liegt verborgen hinter einer dichten Wolkendecke, doch die charakteristischen spitzen Berge der Insel ragen hervor und bieten uns eine aufregende Vorschau auf unsere bevorstehende Expedition.

Ankunft in Longyearbyen und Einschiffung

Am Nachmittag erreichen wir Longyearbyen auf Spitzbergen, das Verwaltungszentrum der von Norwegen verwalteten Inselgruppe Svalbard mit rund 2100 Einwohnern. Als Knotenpunkt vieler Expeditionsreisen ist der Hafen heute mit mehreren Schiffen besetzt, einschließlich der National Geographic Endurance von Lindblad Expeditions – mit ihrem charkteristischen X-Bow®-Bug, der auch die Neubauten von Albatros Expeditions auszeichnet – und der einem übergroßen klassischen Kreuzfahrtschiff, dessen Präsenz für mich Fragen aufwirft. Denn letztendlich kann man mit so einem Schiff kaum das volle Potential dieser einzigartigen Destination erleben.

Unser Expeditionsschiff, die HANSEATIC spirit von Hapag-Lloyd Cruises, wirkt dagegen fast winzig und erwartet uns direkt hinter dem Kreuzfahrtschiff auf Reede. Nach einer kurzen Tenderbootfahrt und dem Check-In beginnen wir, unser schwimmendes Zuhause für die nächsten Tage zu erkunden. Die obligatorische Seenotrettungsübung findet am frühen Abend statt, und danach genießen wir unser Abendessen im Lido, einem von drei Restaurants an Bord.

Pünktlich um 20:00 Uhr lichtet Kapitän Claas Fischer den Anker und lässt Kurs auf Poolepynten setzen, wo am nächsten Tag unsere erste Anlandung stattfinden soll. Den Abend lassen wir in der Observation Lounge ausklingen, begleitet von Klaviermusik und einem Cocktail, während wir den Blick über den Isfjord schweifen lassen, wo tiefhängende Wolken die Szenerie in eine mystische Stimmung versetzen.

Parkas, Poolepynten und Pooldeck-Cocktail

Nach unserem ersten Frühstück an Bord werden wir auf Deck 8 mit blauen Parkas und Gummistiefeln ausgestattet, die allen Gästen von Hapag-Lloyd Cruises leihweise für die Dauer der Expedition zur Verfügung gestellt werden. Sehr praktisch, dass man derartig sperrige Kleidungsstücke nicht im Koffer unterbringen muss.

Staff Kapitän Isabel Nürnberger und Expeditionsleiter Dr. Arne Kertelhein führen anschließend noch die beiden verpflichtenden Einweisungen für Zodiac-Fahrten und zu den AECO-Regeln durch. Beide Briefings dienen der eigenen Sicherheit, das zweite Briefing zudem dem Schutz der sensiblen Natur. Im Anschluss stellt General Expedition Manager Matthias Mayer das Expeditionsteam vor.

Am frühen Nachmittag steht unsere erste Anlandung auf dem Programm. Ziel ist die Ostseite der Insel Prins Karls Forlandet (Prinz-Karl-Vorland). Die Insel liegt an einem flachen Sund, der Walrossen reichhaltige Nahrungsgründe bietet. Wir freuen uns schon diese sanften Riesen aus der Nähe zu sehen. Jedoch wird ihnen zuerst die Aufmerksamkeit von einem anderen Tier gestohlen: Um kurz vor Zwei Uhr verkündet die Durchsage von der Brücke: „Es wurde ein Eisbär gesichtet!“ Wir gesellen uns zu unseren Mitreisenden auf dem Spirit Walk, der Aussichtsplattform am Bug des Schiffes, und versuchen, das majestätische Tier zu erspähen. Leider entdecken wir nur Schneehaufen und ein paar Rentiere, anscheinend benötigt man ein geübtes Auge für die Eisbärenbeobachtung.

In enger Absprache zwischen der Brücke, dem Expeditionsleiter und den Bärenwächtern wird entschieden, dass der Eisbär weit genug entfernt ist, um unsere geplante Anlandung auf Poolepynten dennoch sicher durchzuführen. Die erste Anlandung unserer Reise findet dann unter ruhigen Bedingungen statt. Wir nähern uns vorsichtig mit den Zodiacs der Walrosskolonie. Um die Tiere nicht zu verschrecken, gehen wir leise, langsam und in kleinen Gruppen vor. Die Mühe wird belohnt, denn wir genießen atemberaubende Ausblicke auf die Walrosse und können einige schöne Fotos machen

Sobald wir wieder an Bord sind, nehmen wir Kurs auf Ny Ålesund. Anschließend wird der offizielle Kapitäns-Willkommens-Cocktail auf dem Pool Deck veranstaltet, bei dem wir Gelegenheit haben, Kapitän Claas Fischer und seine Crew kennenzulernen. Der Kapitän merkt dabei fast nebenbei an, dass der Norden des Archipels aktuell noch stark vereist ist, was Zweifel an der Machbarkeit der geplanten Umrundung von Spitzbergen aufkommen lässt. Eine spürbare Spannung legt sich über die Anwesenden, und es steht außer Frage, dass uns aufregende Tage bevorstehen.

Ny Ålesund und die erste Planänderung

Vormittags macht die HANSEATIC spirit in Ny Ålesund fest. Wir liegen direkt an der Pier und können bequem zu Fuß an Land gehen. Diese Siedlung, Heimat des derzeit „nördlichsten Postamts der Welt“, entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Bergbaugemeinde. Die Gewinnung von Kohle stand im Fokus, allerdings unter herausfordernden Bedingungen. Nach einer Reihe schwerwiegender Unfälle wurde die Förderung schließlich in den 1960er Jahren eingestellt.

Ny Ålesund behält jedoch seine Wichtigkeit für Spitzbergen bei. Nachdem die Kohleförderung eingestellt wurde, wurden die meisten Gebäude umgenutzt und erfüllen nun wissenschaftliche Zwecke. Besonders in den Sommermonaten wird dieser Ort zum Treffpunkt für Wissenschaftler aus aller Welt, die hier in unterschiedlichsten Fachgebieten Polarforschung betreiben.

Wir starten mit einer ausgiebigen Erkundung des Ortes. Natürlich dürfen Erinnerungsfotos am Postamt und der Roald Amundsen Statue nicht fehlen. Apropos Amundsen, am Rande des Ortes kann man den Ankerpunkt des Luftschiffes betrachten, mit dem Roald Amundsen 1926 in Richtung Nordpol aufbrach. Die Tierwelt ist ebenfalls präsent; wir erblicken Rentiere und erfahren am eigenen Leib, wie Küstenseeschwalben angriffslustig ihre Nester verteidigen, sobald wir uns zu sehr nähern. Die Zeit ist leider begrenzt, und ich entscheide mich, Postkarten zu schreiben, während meine Frau das kleine Museum intensiver erkundet.

Um halb eins sind wir wieder an Bord zurück und die HANSEATIC spirit setzt Kurs auf den Krossfjord, wo unsere nächste Anlandung in Möllerhamna geplant ist. Doch kurz vor unserer Ankunft stellen wir fest, dass bereits ein anderes Schiff dort vor Anker liegt. Da gemäß den AECO-Regeln nicht zwei Schiffe gleichzeitig Gäste an derselben Anlandestelle an Land bringen dürfen, ist eine Planänderung erforderlich – so ist das manchmal auf einer Expeditionskreuzfahrt.

Gletscherfronten und unerwartete Begegnungen

Unser Schiff setzt Kurs auf ein neues Ziel in unmittelbarer Nähe. Der Fjortende-Juli-Breen (14. Juli-Gletscher, benannt nach dem französischen Nationalfeiertag), der in der Fjortende Julibukta liegt, erstreckt sich über eine Länge von 16 km. Die wunderschöne, ins Meer ragende Gletscherfront ist beeindruckend. Wir landen vom Meer aus gesehen zur Linken des Gletschers, spazieren am Strand entlang etwa 800 Meter in Richtung des Gletschers und nähern uns bis auf wenige Meter seiner Seitenmoräne.

Leider haben wir bei den Vorbereitungen zur Anlandung die Ankündigung von Kapitän Fischer verpasst, dass es hier die Möglichkeit zum Eisbaden gegeben hätte. Sehr bedauerlich, denn nun bleibt mein antarktisches Polar-Plunge ohne arktisches Pendant – wohl ein Grund, noch einmal wiederzukommen.

Als wir wieder an Bord sind, wartet eine Überraschung auf uns: Um 19.15 Uhr wird eine „Flurparty“ angekündigt, bei der wir unsere Kabinennachbarn bei einem Glas Champagner im Flur kenenlernen. Dabei stellen wir fest, dass unser Nachbar kein Geringerer als der ARD-Wetterexperte Karsten Schwanke ist, der mit seiner Familie als Gastexperte an Bord ist.

Nach dem Abendessen erwartet uns im HanseAtrium ein spannender Vortrag von unserem Nachbarn auf Zeit zum Thema „Klimawandel – Die Herausforderung unserer Gesellschaft“. Am Ende seines Vortrags präsentiert der Experte auch die Wetteraussichten für den nächsten Tag. Ähnlich wie Kapitän Claas Fischer am Vortag betont Karsten Schwanke, dass entlang unserer Route gen Norden für diese Jahreszeit ungewöhnlich viel Eis liegt und die geplante Route nach wie vor unsicher ist.

Die Packeisgrenze und Überquerung von 80° Nord

Die Umrundung Spitzbergens steht jedoch natürlich weiterhin auf dem Plan. Daher steuert das Schiff heute weiter in nordöstliche Richtung. Die ersten Tage der Reise waren nebelig und bewölkt. Doch jetzt, während der Nacht, oder – da es ja nicht wirklich dunkel wird – besser gesagt, während wir schliefen, kam die Sonne hervor. Sehr früh am Morgen kommt dann auch die Durchsage von der Brücke, dass wir erstes Meereis erreicht haben. Das Wetter wechselt den ganzen Tag über, und besonders spannend wird es, als gegen 11 Uhr die Le Boreal von Ponant uns im Nebel entgegenkommt. Am späten Vormittag sehen wir auf Backbord die Insel Moffen, die ein beliebter „Liegeplatz“ von Walrossen ist, die wir vom Spirit Walk aus gut beobachten können.

Am frühen Nachmittag erreichen wir dann bei strahlendem Sonnenschein den nördlichsten Punkt unserer Reise: 80° 7‘ Nord. Vor dem Abendessen gehen unsere Experten noch einmal mit uns die Erlebnisse der letzten Tage durch und bereiten uns auf die nächsten Anlandungen vor. Das kombinierte Pre- und Recap wird von Expeditionsleiter Arne Kertelhein angeleitet und von Karsten Schwanke abgeschlossen, der uns nochmals die aktuelle Eis- und Wetterlage erklärt. Diese Eissituation ist weiterhin unklar, und die Spannung steigt. In der Nacht wird sich entscheiden, ob die Einfahrt in die Hinlopenstraße und somit die Umrundung Spitzbergens gelingt.

Ob die HANSEATIC spirit eine Lücke im Eis findet und die Umrundung von Spitzbergen gelingt, erfahren Sie im zweiten Teil unseres Berichts.

Sie möchten Spitzbergen selbst erleben oder mehr über die Expeditionskreuzfahrten von Hapag-Lloyd Cruises erfahren? Dann kontaktieren Sie uns! Wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne ausführlich zum Thema Spitzbergen Expeditionskreuzfahrten.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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