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Die Wunder von Franz-Josef-Land

Das Franz-Josef-Land Archipel ist ein Highlight der Arktis und Eldorado für echte Entdecker. Hier gibt es viele Besonderheiten zu entdecken, die wir in diesem Blogbeitrag vorstellen wollen.

Lage

„Franz-Josef-Land“ ist kein Land im klassischen Sinne. Denn es liegt keine in sich geschlossene Landmasse vor. Vielmehr ist es eine Inselgruppe nordöstlich von Spitzbergen.
Die Inselgruppe gehört zu Russland. Auf der Rudolf-Insel finden wir mit 81° 51′ N Breite die nördlichste Stelle Europas und somit Eurasiens. Wer von hier zum Nordpol startet, muss nur noch 900km zurücklegen. Je nach Zählungen liest man von 180 bis 196 Inseln, wobei neue Inseln erst kürzlich entdeckt worden sind. Wenn wir die Landfläche zusammenrechnen, kommen wir auf rund 16.000 Quadratkilometer. Das entspricht etwa der Größe Thüringens. Die Inseln sind fast vollständig von Eis bedeckt und vulkanischen Ursprungs. Sie sind sehr zerklüftet durch die Fjorde und Buchten.

Geschichte

Auf die Geschichte wollen wir nur einen kurzen Blick werfen. Der Name der Inselgruppe geht tatsächlich auf Kaiser Franz Josef aus dem Hause Habsburger zurück. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn sandte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ebenfalls Expeditionen aus. Damals gab es einen Wettlauf der Weltmächte um Entdeckungen und Kolonien. So entdeckte dann 1873 eine Expedition des Kaiserreichs Österreich-Ungarn die Inselgruppe. Die Expedition taufte das neu entdeckte Gebiet auf den Namen des Kaisers. Russland und die UdSSR, die die Herrschaft über die Inselgruppen übernahmen, behielten den Namen bei.

Arktis pur

Bevor wir einen Blick auf einzelne Highlights des Franz-Josef-Landes werfen, vorab einige Aspekte, die die Inseln gemein haben: Für Arktisfreunde ist Franz-Josef-Land eine Perle. Jede Expedition in dieses Gebiet ist einzigartig, denn wegen des Meereises werden Sie nie die gleiche Route nehmen wie andere Expeditionen zuvor. Auch die Reedereien, mit denen Eisexpeditionen.de arbeitet, betonen: Wind und Wetter bestimmen die Route, jedes Abenteuer sucht seinesgleichen. Und doch haben sie alle etwas gemein: Egal, wohin Eis und Wind Sie führen, ihre Augen fallen auf majestätische Gletscher, auf eine Region, die wild und unberührt ist. Es sind fantastische Bilder, die Sie hier überall begleiten, von flachen, eisübersäten Küsten, von kalbenden Gletschern, von einer Region, in der auch Eisbären und Wale zu Hause sind.
Doch was sind besondere Highlights? Und warum erlebt man im Franz-Josef-Land noch eine echte Expedition?

Bell Island

Im Jahr 1880 fielen die Augen des britischen Entdeckers Leigh Smith auf eine eisige Insel. Noch war sie nicht benannt, auch wenn sie Teil des Franz-Josef-Lands war. Es dauerte nicht lange, bis Smith einen passenden Namen fand: Bell Island. Die Glocken-Insel. Denn ein großer, glockenförmiger Berg ziert das Bild dieser Insel, gibt ihr einen ganz besonderen Charakter. Smith gefiel die Insel offenbar so gut, dass er hier 1881 eine Holzhütte errichtete. In dieser überwinterte er hier tatsächlich. Und diese Holzhütte ist bis heute erhalten geblieben. Sie erzählt die Geschichte einer Zeit, in der die Welt noch unerforscht war, in der Männer nach Ruhm suchten durch Entdeckungen in der Arktis, und harte Winter überdauerten. Werden Sie die Geschichte spüren, wenn Sie Bell Island besuchen?

Alger Insel

Die Alger Insel liegt im Zentrum des Franz-Josef-Land Archipels. Sie hat eine Größe von ca. 45 Quadratkilometern, mit einem Durchmesser von knapp 10km. Charakteristisch sind für sie zwei Dinge: Zum einen der Richthofen Berg, der mit ca. 429m Höhe das Antlitz der arktischen Insel prägt. Und dann ist da noch im Süden der Insel das berühmte Camp Ziegler. In diesem Camp hat auch die Fiala-Ziegler-Polarexpeditionen der Jahre 1903-1905 übernachtet. Sie war aufgebrochen, um den geographischen Nordpol zu erreichen, allerdings bei schwerem Wetter gescheitert.

Kap Tegethoff (Hall-Insel)

Mit 1050 km² zählt die Hall Insel zu den großen Inseln von Franz-Josef-Land. Die Insel ist weitestgehend vergletschert. Der landschaftliche Höhepunkt von Hall Island liegt aber eindeutig in den dramatischen Felsstrukturen von Kap Tegetthoff. Dort, wo die horizontale obere magmatische Gesteinsschicht endet, fällt ein Bergrücken mit einer Reihe von magmatischen Trichtern aus längst vergangenem Vulkanismus zum Meer hinab, die aus den umgebenden bunten, schwächeren Sedimentschichten heraus erodiert sind und wie die Stacheln entlang des Rückgrats eines gigantischen Sauriers aussehen.

Diese Felstürme sind eine der fantastischsten Landschaften des gesamten Archipels – oft verstärkt durch weißes Küsteneis, das mit den dunklen Felsen kontrastiert, oder später in der Saison durch die farbenfrohe Tundra, besiedelt von Trottellummen, Möwen, Dreizehenmöwen oben in den Felswänden.

Cape Flora

Cape Flora ist ein besonderer Ort im Franz-Josef-Land. Es liegt im nicht vergletscherten Gebiet der Northbrook-Insel. Diese Insel hat eine Größe von etwa 288 Quadratkilometer und ist damit eine der kleineren Inseln von Franz-Josef-Land. Allerdings spielte die Insel in der Geschichte der arktischen Entdecker eine Rolle. Denn das Meer ist hier auch im Winter nur sehr wenig mit Eis bedeckt, so dass der Weg vieler Pioniere nach Northbrook-Island führte. Besonders bedeutsam ist Cape Flora an der Westseite der Insel. Teilweise wird dieser Bereich wegen seiner in den vergangenen Jahrzehnten entstandenen Abtrennung auch als eigenständige Insel geführt. Landschaftlich ist der beeindruckendste Teil von Northbrook sicherlich dieses Kap Flora mit den bunten Felswänden des Plateaubergs, der sich etwa 200 m aus dem Flachland des Kaps erhebt. Das Gebiet ist ein wahres Vogelparadies, die hier Nahrung finden und nisten können. Historiker unter den Lesern wissen sicher, dass hier in Cape Flora eine ganz besondere Begegnung stattfand: Hier trafen die großen Entdecker Fridtjof Nansen und Frederick George Jackson im Jahr 1896 aufeinander, als sie unabhängig voneinander Expeditionen durch das Gebiet führten.

Cape Norway

Das Cape Norway ist auf der Jackson-Insel gelegen. Die Jackson Insel gehört zum Norden des Franz-Josef-Landes, die im Sommer selbst mit einem Eisbrecher nicht immer erreichbar ist. Die Insel ist vollständig vergletschert. Warum trägt dieses Kap seinen Namen? Die Antwort ist einfach: Hier überwinterte 1895 Fridtjof Nansen, nachdem er mit dem Entdecker Hjalmar Johansen auf einer Expeditionstour das Schiff verlassen hatte. Eigentlich wollten die Männer zum Nordpol gelangen – dies misslang. Sie errichteten hier eine Hütte, in der sie den harten Winter überlebten. Und das Schöne: Diese Hütte ist bis heute noch erhalten!

Rubini Rock

Hooker Island beherbergt einen großen Schatz: Rubini Rock! Hooker Island liegt etwas innerhalb des südwestlichen Teils des Archipels, auf der Ostseite des Britischen Kanals. Ihre maximale Ausdehnung beträgt etwa 35 km. Vor allem klimatisch ist die Insel für viele Tiere wichtig, denn sie liegt in der mildesten Zone des Franz-Josef-Landes. Im Sommer liegen die Wassertemperaturen um die Insel meist knapp über dem Gefrierpunkt.
Für Expeditionsfreunde besonders spektakulär ist Rubini Rock. Der Rubini-Felsen in der Bucht von Tichaja ist eine beeindruckende Felsformation mit ihren teilweise komplizierten Oberflächenstrukturen aus gekrümmten Basaltsäulen, die durch starke zusätzliche Farbkontraste aufgrund leuchtender Flechten und einer üppigen grünen Sommervegetation in weniger steilen Teilen noch an Attraktivität gewinnen. Die Klippenwand sieht nicht nur spektakulär aus vom Wasser, sondern hier nisten auch große Kolonien von Seevögeln. Tausende der Tiere erheben sich in die Luft, während Sie das Schauspiel bequem von Deck aus beobachten.

Station Tichaja (Sedow)

Auf Hooker Island befindet sich noch eine weitere Kuriosität der Arktis: Die Station Tichaja. Sie war von 1929 bis 1959 die erste ununterbrochene Station im Archipel und untermauerte die sowjetischen Ansprüche auf das Gebiet. Sie war während des gesamten Zweiten Weltkriegs besetzt, aber Gefechte fanden nicht statt. Die Menschen, die hier lebten und arbeiteten, merkten auch nicht, dass die Deutschen in der Nähe eine Wetterstation errichteten. Sie kamen hier mit einem U-Boot her. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren die Deutschen hier gern gesehene Gäste. So besuchte das berühmte Luftschiff Graf Zeppelin 1931 die Station im Rahmen einer Forschungsreise. Auch Flugzeuge landeten hier immer wieder zwischen auf ihren Erkundungstouren. 1959 wurde die Station schließlich zugunsten einer anderen aufgeben.
Heute werden einige der Gebäude der verlassenen Station noch als Grundlage für Expeditionsbasen genutzt. Die russische Nationalparkverwaltung nutzt zwei Gebäude seit 2011 als Sommerbasis für ihre eigene Forschung. Die Station ist für Besucher frei zugänglich und daher ein Highlight vieler Expeditionsreisen. Spannend übrigens: Bevor eine Anlandung von Passagieren stattfindet, schauen die bewaffneten russischen Naturschutzwächter nach, ob nicht in einem der Gebäude ein Eisbär Unterschlupf gesucht hat.

Arthur Island

Arthur Island ist die nördlichste Insel des westlichen Teils des Archipels. Der größte Teil der flachen Insel mit einer Fläche von ca. 110 Quadratkilometern ist von der Leningradskiy Ice Cap bedeckt, mit einer maximalen Höhe von ca. 270 m über dem Meeresspiegel. Hier entstehen atemberaubende Fotoaufnahmen. Die Insel hat einzigartige Gletscherformationen zu bieten und faszinierende Fjorde. Sie ist ein Sinnbild für das, was das Franz-Josef-Land so schön macht für Polarfreunde.

Nagurskoye Air Base

Auf Alexander Island liegt der nördlichste Militärstützpunkt Russland. Dabei ist die viertgrößte Insel des Archipels auch so eine Attraktion. Sie ist fast vollständig von zwei Eiskappen bedeckt. Der Stützpunkt ist bis heute noch im Betrieb. Der Stützpunkt wurde nach dem polnisch-russischen Piloten Jan Nagórski benannt.

Rudolph Island

Die von uns oben genannte österreichische Expedition stieß 1863 auch auf eine Insel, die sie nach dem Kronprinzen benannten: Rudolph. Auch dieser Name überdauerte bis in die Sowjetzeit. Sie wurde auch in der Zeit nach der österreichischen Expedition von verschiedenen Entdeckern als Anlandungsort genutzt. Die Expedition von Prinz Luigi Amedeo (1899-1900) machte hier Station, die Expedition von Anthony Fiala (1903-1905) errichtete hier eine Hütte, und die Überreste amerikanischer und italienischer Expeditionen sind noch heute rund um die weitgehend vergletscherte Rudolph-Insel zu sehen.
Die Insel ist die nördlichste Landmasse nicht nur von Franz-Josef-Land, sondern damit auch von Europa und dem gesamten eurasischen Kontinent. Sie ist fast vollständig von einer Eiskappe bedeckt. Ein magischer Moment, wenn Sie mit Ihren Mitreisenden das berühmte Kap Fligely umrunden. Schauen Sie den Gletschern beim Kalben zu und freuen Sie sich auf atemberaubende Fotos.

Berghaus Island

Berghaus Island ist eine aufregende Insel. Sie ist klein, sehr steil, hat nur etwa einen Kilometer im Durchmesser, aber ihr höchster Punkt erreicht 372m. Auch hier entstehen großartige Fotoaufnahmen. Von kalbenden Gletschern und einer spektakulären, unberührten Wildnis.

Becker Island

Eine kleine, aber interessante Insel: Sie hat eine Breite von fast 4km bei einer Länge von 15km, aber das Interessante an ihr ist etwas anderes: Der Westteil der Insel ist fast vollständig vom Eis bedeckt, der Ostteil dagegen fast vollständig eisfrei. Hier ergeben sich aus dem Kontrast fantastische Aufnahmen.

Champ Island

Auf einer Expeditionskreuzfahrt übermitteln Ihnen Wissenschaftler spannende Fakten über die Flora, Fauna, Geologie und Geschichte der Regionen. Doch manchmal entdecken wir auf diesen Reisen Dinge, die selbst die Experten nicht erklären können. Champ Island ist mit kugelförmigen Steinen unterschiedlicher Größe übersät. Die Größen dieser Steinkugeln variieren. Einige sind kleiner als Tischtennisbälle. Einige sind menschengroß, und andere sind sogar noch größer – bis zu 3 Meter im Durchmesser!
Niemand weiß mit absoluter Sicherheit, wie diese Steine auf die Insel gekommen sind, da die Insel natürlich unbewohnt ist. Es gibt keine Menschen und keine menschlichen Aufzeichnungen, die erklären könnten, warum die Steine so aussehen, wie sie es tun. Es gibt unterschiedliche Theorien, aber keine davon ist bewiesen. Die Steinkugeln sind nicht alles, was es auf Champ Island zu sehen gibt. Hier befinden sich auch die höchsten Gipfel des gesamten Franz-Josef-Archipels – schneebedeckte Berge, die Sie auf Ihren Fotos festhalten wollen.

Das sind nur einige Highlights einer Expedition nach Franz-Josef-Land. Eine unberührte polare Wildnis ruft, mit spektakulären Gletschern, langen Fjorden und einer faszinierenden Tierwelt, die auch den König der Arktis, den Eisbären, zu bieten hat. Sprechen Sie uns an. Wir von Eisexpeditionen.de planen mit Ihnen Ihre faszinierende Reise.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!