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Die Shetlandinseln – ein Vogelparadies im hohen Norden Schottlands

Die Männer stehen an Bord und blicken hoch in den Himmel, die Augen vor Staunen geweitet. „Die Felsen singen“; sagt einer von ihnen, und die anderen können nur zustimmen. 20 Wikinger haben das Rudern eingestellt, sie haben alle Gedanken an das Plündern und Erobern aufgegeben, und nun stehen sie hier und blicken die Felsen hoch, die zu singen scheinen. Aber es sind weder Götter noch mythische Wesen, die hier ein Loblied auf die nordischen Eroberer anpreisen, nein, es sind Tausende, Zehntausende, viel mehr Vögel, als ein Mensch zählen kann, die hier in den Klippen brüten und von ihnen aus losziehen…

Willkommen auf den Shetlandinseln!

So mag es wohl gewesen sein, als damals, vor 12 Jahrhunderten, die Wikinger die Shetlandinseln mit ihren Vogelparadiesen entdeckten. Daran müssen sie nun denken, als Sie selbst hier stehen, an Bord des Expeditionsschiffes, und über Ihnen Möwen, Kiebitze und vor allem die wunderschönen Papageientaucher in der Luft segeln. Jeder Vogel scheint sein eigenes Lied zu singen, und gemeinsam klingen sie wie Tausende, Zigtausende von Stimmen von den Klippen der Küsten, die Sie willkommen heißen. Willkommen auf den Shetlandinseln!

Das heutige Shetland

Das heutige Shetland ist die Heimat einer erstaunlichen Artenvielfalt. Robben, Otter, Wale und Delfine können in den umliegenden Gewässern gesichtet werden. Über eine Million Seevögel bewohnen die Klippen und das Moorland; viele nisten auf den spektakulären Meeresklippen. Kein Wunder also, dass die Shetlandinseln immer beliebter werden bei Expeditionsfreunden. Einige Reedereien nehmen sie jetzt daher auch in ihr Programm für Expeditionsreisen auf. Werfen wir einen Blick auf die Inseln in diesem Blogbeitrag.

Die Fakten

Die Shetlandinseln – auch vereinfacht als Shetland bezeichnet – sind etwa 100 Inseln, von denen nicht einmal 20 bewohnt sind. Sie sind 210 m nördlich des schottischen Festlandes gelegen und bilden damit quasi auch den Abschluss des Vereinigten Königreichs. Die größte Insel wird – ähnlich wie bei den Orkney-Inseln – als Mainland bezeichnet. Hier gibt es auch die größeren Siedlungen, wobei Lerwick das Handels und Verwaltungszentrum der Inseln bildet.

Östlich des Mainlandes liegen die Inseln Whalsay und Bressay. Nördlich liegen die Inseln Yell, Fetlar und Unst, die nördlichste Insel. Auf den Inseln leben rund 23.000 Menschen, die Fläche der Inseln umfasst ca. 1.468 Quadratkilometer.

Das Klima ist sehr mild, was erstaunlich ist, bewegen wir uns hier doch gerade einmal 640km südlich des Polarkreises. Aber das milde Klima wird vor allem durch die warmen Gewässer des Nordatlantikstroms geschaffen, der zum Golfstromsystem gehört.

Die Shetlandinseln sind – neben der großartigen Natur – vor allem für die Landwirtschaft bekannt, und hier steht natürlich die Schafzucht im Mittelpunkt. Die Schafe hier produzieren sehr feine Wolle, die in die ganze Welt verkauft wird. Aber die Menschen hier betreiben nicht nur Landwirtschaft, sondern arbeiten auch in der Ölindustrie oder für die britische Royal Navy. Natürlich steht hier auch die Fischerei mit den fischreichen Gewässern rund um die Inseln stark im Fokus.

Ähnlich wie die Orkney-Inseln waren auch die Shetland-Inseln früh von Menschen bewohnt, vor allem wohl durch Pikten. Erst im 7. und 8. Jahrhundert begannen irische und schottische Missionare, die Bewohner der Inseln zum Christentum zu bekehren. Kurz darauf kamen, wie auch bei den Orkney-Inseln, dann die Wikinger und eroberten die Inseln. Die Norweger hielten die Inseln dann bis in das Jahr 1472. Ganz unblutig wechselten die Inseln in diesem Jahr das Königreich. Jakob III. heiratete Margarete von Dänemark, machte sie zu seiner Königin – und erhielt von Dänemark und Norwegen keine Mitgift. Bevor darüber ein längerer politischer Streit entbrannte, überließen die Skandinavier den Schotten dann die Orkney-Inseln und die Shetlandinseln als Entschädigung. Die Herrschaft der Briten und die Angliederung an Schottland änderte sich dann nicht mehr. Interessant aber, dass auf den Shetlandinseln bis weit in das 18. Jahrhundert vor allem Nord gesprochen wurde, eine Sprache, die sich von der der Wikinger ableitete. Erst dann wurde das Englische durch die Verwaltung durchgesetzt.

Im 2. Weltkrieg hatten die Shetlandinseln eine größere strategische Bedeutung. Von hier aus unterstützten die Alliierten den norwegischen Widerstand und schleusten Agenten nach Norwegen ein. Auch Militärschläge wurden von hier aus organisiert.

Nicht zuletzt kennen wir die Shetlandinseln bzw. den Namen Shetland von der berühmten Shetlandpony-Art. Die Tiere wurden hier lange gezüchtet, abgeschottet vom britischen Festland. Während der industriellen Revolution wurden sie dann quasi von der Welt „entdeckt“, denn wegen ihrer Körpergröße und ihrer Stärke eigneten sie sich hervorragend für den Bergbau. Die Tiere wurden nach England gebracht und dort als Grubenpferde eingesetzt.

Die faszinierende Natur der Shetlandinseln

Wer ein Herz für Geologie hat, der wird die Shetlandinseln lieben und muss damit natürlich den UNESCO Global Geopark Shetland besuchen. Hier gibt es u.a. erloschene Vulkane zu bestaunen. Was hier zu sehen ist, hat sich in fast 3 Milliarden Jahren herausgebildet und erzählt uns viel über die Geschichte unserer Erde. Hintergrund ist Folgender.

Shetland hat eine geologische Reise hinter sich, von der Nähe des Südpols über den Äquator bis zu seiner heutigen Position an der Kreuzung des Nordatlantiks. Vor 650 Mio. Jahren begann Schottland geologisch als vorgelagerte Inselgruppe am Südpol als Teil einer Erdplatte, die später auch Nordamerika und Grönland bildete. Durch den Kontinentaldrift bewegte sich die Erdplatte gen Norden, über den Äquator. Beim Aufprall mit der baltischen Kontinentalplatte (England und Wales) bildeten sich die Highlands und Southern Uplands. Diese Reise ist hier in Stein gemeißelt und hat Formationen geschaffen, die es auf der Welt sonst nicht zu finden gibt.

Auch sonst sind die Shetlandinseln eine weltweite natürliche Besonderheit. Das liegt nicht nur an der geologischen Geschichte und der Lage, sondern auch an den Moorlandschaften. Denn die Moore der Shetlandinseln sind überwiegend Flachmoore, die weltweit sehr selten sind. Sie sind ideale Brutstätten für viele seltene Vogelarten, wie beispielsweise der Regenbrachvogel oder der Goldregenpfeifer. Hier gibt es zudem Tiere, die es sonst nicht auf der Welt gibt, wie beispielsweise besondere Arten der Feldmaus oder der Hummel.

So sind es neben den einmaligen Landschaften vor allem die Tiere, die die Besucher anziehen. Denn natürlich sind die Inseln für den Reichtum und die Vielfalt der Tierwelt bekannt. Hier finden die Tiere noch eine weitgehend unberührte Wildnis, die nicht vom Menschen dominiert und zerstört wird. Ein wahres Naturparadies.

Die faszinierende Natur der Shetlandinseln

Schauen wir zunächst in den Norden von Unst. Hier liegt das Hermaness National Nature Reserve. Was wir hier finden, sind wunderschöne, bis zu 170m hohe Klippen. Auf den hohen, schönen Klippen brüten und nisten zehntausende von Vögeln, darunter solche schönen und charismatischen Vögel wie die Papageientaucher oder die Basstölpel. Für Vogelfreunde ist der Ort ein wahres Paradies, und das laute, helle Zwitschern der vielen kleinen Vogelstimmen wird Ihnen für Stunden noch in den Ohren klingen. Gleichzeitig werden Sie von den Klippen mit ihren vielen Bewohnern großartige Fotoaufnahmen machen können.

Ebenso ein wunderschönes Vogelgebiet ist Fetlar – hier brüten aber nicht nur Tausende von seltenen Seevögeln wie etwa Rotkehltaucher, sondern wir finden hier auch eine große Zahl von Ottern und Robben an der Küste. Die Tiere tummeln sich an der Küste und den Stränden, oft auch zwischen den vielen Vögeln, und von Bord oder von Land aus können Sie dem Treiben stundenlang zusehen. Wildnis pur!

Sturmschwalben sind ebenfalls wunderschöne Vögel, die in vielen Foto- und Filmaufnahmen von den Shetlands zu sehen sind. Wir finden sie im Reservat von Mousa im Süden, wo sie unter Felsen am Strand und den in den Trockensteindämmen nisten. Aber hier ein Tipp: Die Tiere sind tagsüber sehr scheu, und am Besten kann man sie nachts sehen, gerade von einem Schiff aus.

Ebenso spannend könnte Fair Isle sein. Hier gibt es ein Vogelobservatorium, von dem aus viele der Tausenden hier brütenden Vögel beobachtet werden können, darunter auch wieder viele Papageientaucher oder Küstenseeschwalben. Insgesamt wurden auf der Insel schon 345 verschiedene Vogelarten gezählt, einmalig für Großbritannien und in einer so kleinen Region fast einzigartig auf der Welt.

Schließlich gibt es für die Vogelfreunde unter den Lesern noch das berühmte Reservat Loch of Spiggie. Hier brüten ebenfalls Abertausende von Vögeln, darunter Kiebitze, Austernfischer und Rotschenkel. Aber auch viele Enten und Gänse werden Sie hier beobachten können. Ein spannendes Naturschauspiel!

Pflanzenfreunde sowie Freunde schöner Landschaften werden im Südosten von Hermaness auf Keen of Hamar stoßen, ein Naturschutzgebiet, in dem seltene Pflanzen wachsen und blühen. Zu den speziell angepassten Blumen gehören das Norwegische Sandkraut, das Graue Leimkraut und die Nördliche Felsenkresse, die in einem der größten Gebiete mit Serpentinengesteinsschutt in Europa leben.

Die Shetlandinseln sind damit ein großartiges Expeditionsziel, denn sie bieten nicht nur großartige, einmalige Landschaften nahe der Polaren Regionen, sondern auch eine faszinierende Wildnis. Wollen Sie Shetland kennen lernen? Dann sprechen Sie uns an. Wir von Eisexpeditionen.de beraten Sie gerne zu Ihrer perfekten Expeditionsseereise.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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