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Der Polarfuchs – Freund des Eisbären und fürsorgliches Elternteil

Der Polarfuchs ist ein unglaublich widerstandsfähiges Tier, das in den baumlosen Gebieten, in denen er zu Hause ist, eisige arktische Temperaturen von bis zu -70°C überleben kann.

Der Moment

Mit Ihrem Feldstecher beobachten Sie von Bord aus die Küstenschwalbe, wie sie in der arktischen Tundra am Boden ihre Nahrung sucht. Doch weder die Küstenschwalbe noch Sie bemerken, wie sich ein anderes Tier geschickt anschleicht. Es dauert nur einen Sekundenbruchteil, und der Polarfuchs hat seine Beute geschnappt: Das weiße Fell glitzert in der arktischen Sonne, als das einen halben Meter große Tier mit einer Geschwindigkeit eines Autos zuschnappt. Der Polarfuchs hat klar gemacht: Hier draußen in der arktischen Welt ist er neben Eisbären und Wölfen einer der gefährlichsten Jäger, auch und vor allem, weil er perfekt an seine Umgebung angepasst ist. Diese Fuchsart ist eines der wichtigsten Lebewesen der Arktis, und ihr gilt unser heutiger Beitrag auf dem beliebten Blog von eisexpeditionen.de!

Die Verbreitung

Wenn es allein um die Verbreitung geht, ist die Art an sich ein kontinentaler Weltenbummler: Polarfüchse sind sowohl in Europa (dort vor allem Russland), Asien und Amerika (Kanada und Alaska) anzutreffen, sie leben auch auf der Insel Grönland. Aber natürlich begegnen wir den rund einen halben Meter und ausgewachsen ca. 4 kg großen Tieren nicht in Deutschland. Denn der Lebensraum des Polarfuchses, an den er sich so gut angepasst hat, ist die Tundra, und damit gehört er zu den bedeutendsten Tieren der Arktis.

Das Super-Fell

Kinder wundern sich oft, dass Polarfüchse auf Bildern so unterschiedlich aussehen: auf einigen Fotos sind sie dunkel, auf anderen weiß. Tatsächlich ist die Antwort auf dieses Phänomen ganz einfach: Polarfüchse wechseln mit den Jahreszeiten ihr Fell. Im Sommer ist das Fell dunkel, im Winter hell (und wirkt damit weiß) oder bläulich (dazu sogleich). Der Hintergrund dieses Farbenspiels liegt übrigens in der Tarnung, auf die der Polarfuchs als Raubtier besonders angewiesen ist. Wenn im Sommer das Eis schmilzt, wäre er mit einem weißen Fell für seine Beute viel zu leicht zu erkennen – folglich ist ein dunkles Fell, passend zum Untergrund, für die Jagd besonders geeignet – und dann das weiße Fell logischerweise wieder sehr nützlich, wenn das Eis zurückkommt. Hier gibt es ein noch faszinierendes Detail zu dieser Tierart: Während das Sommerfell bei der Art unabhängig von der geografischen Verbreitung ähnlich dunkel ist, kann es bei dem Winterfell auch Unterschiede geben. Überwiegend ist das Fell des Polarfuchses hell bzw. weiß, es gibt aber auch Tiere, die ein blaues oder gräuliches Winterfell zeigen (und daher in der Wissenschaft auch zwischen dem „Weißfuchs“ und dem „Blaufuchs“ unterschieden wird). Auch das kann sich mit der Tarnung erklären, denn in manchen Gegenden kann ein bläuliches oder graues Fell im Winter vom Vorteil sein.

Der Name

„Hasenfüßiger Fuchs“ – das bedeutet der lateinische Name des Polarfuchses, nämlich Vulpes lagopus. Der Hintergrund: Ähnlich wie bei dem Polarhasen sind die Füße des Polarfuchses mit Fell besetzt. Dieses Fell an den Füßen sorgt nicht nur für Kälteschutz auf dem kalten Boden der Tundra, sondern ist darüber hinaus für eine hohe Tretsicherheit auch auf schwierigem Untergrund geeignet. Aber das ist natürlich, ebenso wie der buschige Schwanz des Polarfuchses, nur ein Wesensmerkmal, warum das Tier Temperaturen bis zu minus 70 Grad Celsius überleben kann: Das (sich im Sommer und Winter wechselnde) Fell des Polarfuchs ist sehr dicht und besteht zu knapp 70% aus einer Art Fellwolle, die ihn sehr gut vor der Kälte schützt. Auf diese Weise kann das Tier sich nicht nur den harten klimatischen Bedingungen entspannt anpassen, sondern auch in tiefster Kälte noch geschickt jagen. Und die Jagd ist für den Polarfuchs selbstverständlich extrem wichtig, denn obwohl er durchaus sympathisch aussieht, ist der Fuchs durch und durch ein Raubtier. Das Fell des Polarfuchses gilt unter Wissenschaftlern als das Fell mit den besten Isolationsfähigkeiten aller Säugetiere weltweit

Die Allensche Regel

Der Polarfuchs ist im Übrigen auch ein Musterbeispiel für die sog. Allensche Regel. Diese besagt, etwas vereinfacht, das bei Tieren in kalten Regionen die relative Länge der Körperanhänge (also Beine, Schwänze, Ohren, andere Extremitäten) kleiner ist als bei Artverwandten in wärmeren Regionen, heißt also übersetzt: Die Beine des Polarfuchses sind verhältnismäßig kürzer als bei Fuchsarten beispielsweise in Deutschland, die biologisch nahen Verwandten. Die biologische Logik hinter diesem Prinzip: Jede Extremität eines Tieres stellt eine Vergrößerung der Körperoberfläche dar, und eine große Körperoberfläche bedeutet auch, dass der Körper nicht nur mehr Kälte ausgesetzt ist, sondern auch mehr Wärme verliert bei dem Transport des Blutes durch den Körper. Übrigens haben Tiere in wärmeren Regionen daher auch längere Extremitäten – das trägt zur Kühlung des Körpers bei! Kurzum: Daher hat der Polarfuchs relativ kurze Beine, eine kleine Schnauze und kleine Ohren.

Die Nahrung

Lemminge sind beliebte kleine Figuren auch bei Kindern und Jugendlichen, in so manchem Spiel müssen die kleinen Kerlchen durch Puzzles gelotst werden. Der Polarfuchs dagegen möchte die Lemminge, die zu den Wühlmäusen gehören, lieber in seinen Mund lotsen, denn sie stellen für den Beutegreifer eine der Hauptnahrungsquellen dar. Ansonsten ist der Polarfuchs ein Allesfresser, und was letztlich in seinem Magen landet, hängt stark von der Region ab, in dem er lebt. In der Arktis gehören zu seiner Hauptnahrung vor allem auch Vögel, deren Eier und die Küken. So ist die Natur, und auch der Polarfuchs versucht bei seinen Nestrauben nur zu überleben!

Vor allem ist der Polarfuchs aber auch ein Aasfresser, und so hält er sich gerne auch in Küstennähe auf, denn dort schwemmen die Kadaver von toten Meereslebewesen an, z.B. von den besonders fettreichen Walen. Auch Fischreste und Schalenweichtiere gehören zu der Nahrung von Polarfüchsen.

Mein Kumpel, der Eisbär

Wissenschaftler haben festgestellt, dass Polarfüchse oft Eisbären folgen, gerne auch über weite Strecken. Das hat nichts mit einer tierischen Faszination für den König der Arktis zu tun – ganz im Gegenteil, denn so ein großer Eisbär findet einen kleinen Polarfuchs durchaus lecker. Der Grund ist banal: Polarfüchse sind auch Aasfresser, und kein anderes Raubtier der Arktis lässt mehr Aas zurück als der Eisbär. Wenn ein Eisbär eine Robbe fängt, zerlegt er sie, aber er lässt immer auch einige Reste zurück, die ihm nicht schmecken. Der Polarfuchs ist da weniger wählerisch und freut sich darüber, dass ein anderer die Arbeit erledigt hat. Ein weniger schmackhaftes Detail. Auch der Kot von Eisbären wird von Polarfüchsen durchaus geschätzt, denn Fettreste aus der Verdauung schmecken auch dem kleinen Verfolger.

Die romantische Seite

Was gerne über Pinguine behauptet wird (und dort bei weitem nicht zutrifft!), gilt dagegen bei den Polarfüchsen: Polarfüchse sind strikt monogam, und die Paare, die sich finden, bleiben ein Leben lang zusammen. Treu bleiben viele Polarfüchse auch ihren Höhlen. Im späten Winter legen sie an erhöhten Stellen oder an Flussufern, bei denen der Permafrost nicht so hart ist, Höhlen mit sehr komplexen Tunnelgängen an, die die Paare und ihre Jungtiere eisen verteidigen. Denn es ist sehr schwer, einen guten Höhlenbau in der Tundra zu schaffen, so dass ein solcher Ort für die Tiere von sehr großer Bedeutung sein kann. Forscher haben schon beobachtet, dass die Tiere die Höhlen über Generationen hin vererben – ähnelt das nicht ein wenig den Menschen, bei denen auch Elternhäuser vererbt werden?

Die Großfamilie

Es ist die karge und harte Welt der Arktis, die bei den Polarfüchsen und ihren Jungen ein wichtiges biologisches wie gleichzeitig soziales Verhalten entlockt: Werden Polarfüchse trächtig, bringen die Weibchen nicht nur zwei oder drei, sondern oft 10 bis 14 Jungtiere zur Welt. Das erscheint auf den ersten Blick sehr ungewöhnlich, denn die karge Tundra bietet doch nicht ausreichend Nahrung für eine solche Großfamilie. Tatsächlich steckt dahinter ein kühl kalkulierter Plan der Natur, der uns Menschen befremdlich erscheinen mag, bei den Polarfüchsen jedoch für das Überleben der Art unumgänglich ist: Leider werden viele der Jungtiere die ersten Wochen und Monate nicht überleben, und bei einem großen Wurf steigen die Chancen, dass wenigstens einige der Jungtiere selbst zu Erwachsenen heranwachsen, die dann das Überleben der Art sichern.

Die Aufzucht der Kleinen teilen sich die sehr fürsorglichen Eltern. Tatsächlich werden auch ältere Jungtiere in die Aufzucht gelegentlich eingebunden. Das Sozialverhalten der Tiere ist nicht abschließend erforscht, Wissenschaftler haben auch Gruppen von Tieren beobachtet, bei denen sich mehrere Erwachsene die Aufzucht teilen, ohne dass die Rangverhältnisse unter den Tieren abschließend nachvollziehbar waren.

Die Feinde

Die Polarfüchse lassen natürlich in der Regel viel Abstand zwischen sich und dem Eisbären, wenn sie ihm folgen, und da sie selbst auf bis zu 45km/h beschleunigen können, sind gesunde Tiere für den Eisbären in der Regel nicht zu fassen. Anders kann es natürlich aussehen, wenn der Polarfuchs krank oder verletzt ist – dann kann er auch zur Beute von Eisbären werden, die zu seinen natürlichen Feinden gehören. Polarwölfe sind dagegen echte Feinde, sie sind dem Polarfuchs körperlich überlegen und gleichzeitig ebenso geschickte Jäger. Auf sie muss der Fuchs besonders aufpassen.

Der größte Feind des Polarfuchses ist heute der Mensch, der seinen Lebensraum schmälert, sei es durch Siedlungen und Bergbau oder durch die klimatischen Veränderungen. Sollten wir dann überhaupt Expeditionskreuzfahrten in die Polarregionen unternehmen, oder stören wir damit nur den Polarfuchs? Auch wenn man geteilter Meinung dazu sein kann, betonen führende Umweltexperten, dass zu einem nachhaltigen Umweltschutz auch ein Tourismus gehören kann, der sich an den Bedingungen der Natur orientiert. Denn dieser Tourismus schärft weltweit das Bewusstsein, wie wichtig es ist, die Tiere zu schützen. Auf den Reisen, die Sie hier auf eisexpeditionen.de finden, werden Sie nicht mit einem Polarfuchs in direkte Berührung kommen. Sie sind Beobachter und Bewunderer der Tiere, nicht Störer ihres Lebens. Auch sind sich die Reedereien ihrer Verantwortung für die Natur bewusst. So beginnen sie zunehmend umweltschonende Hybridantriebe einzusetzen und verzichten auf den Einsatz von Schweröl. Zudem sind die Reedereien in der Regel Mitglied der IAATO und der AECO, zwei Organisationen, die sich für Reisen unter größtmöglicher Rücksicht auf die Natur einsetzen, aber auch für die respektvolle Wahrung einheimischer Kulturen und Traditionen. Die von diesen Organisationen vorgegebenen Regeln halten sie diszipliniert ein und gefährden damit nicht den Lebensraum, sondern dienen vielmehr einer Schärfung des Bewusstseins um die Schönheit und Gefährdung dieses großartigen Tiers.

Sie möchten in die Kultur der Inuit und ihre Geschichten eintauchen? Dann freuen wir uns auf Ihren Anruf. Wir helfen Ihnen gern bei Ihrer Reiseplanung.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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