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Der Polarforscher Nordenskiöld – Entdecker der Nordostpassage, Teil 2

Willkommen zum zweiten Teil unserer Reihe über Adolf Erik Nordenskiöld. Der heute leider nur noch wenig bekannte Polarforscher ist tatsächlich der Entdecker der Nordostpassage – oder jedenfalls der erste Wissenschaftler, der sie durchquerte und darüber berichtete. Mit der SS Vega fand er auf einer abenteuerlichen Fahrt den Weg durch das Eis. Darüber wollen wir heute in unserem abschließenden Blogbeitrag berichten.

Überblick

Kurz zur Erinnerung: Adolf Erik Nordenskiöld wurde 1832 in Finnland geboren und stammte aus einer schwedisch-finnischen Adelsfamilie. Nachdem er aus dem russisch besetzten Finnland fliehen musste, war er an der Universität von Stockholm tätig. Er unternahm mehrere Expeditionen nach Spitzbergen und begeisterte international mit seiner Forschung. Bevor er die Nordostpassage durchquerte, war er bereits ein erfahrener Expeditionsleiter.

Nordostpassage

Heute wissen wir, dass es die Nordostpassage gibt, die auch als Nördlicher Seeweg bezeichnet wird. Sie verbindet entlang der Nordküste Eurasiens den Atlantik und den Pazifik. Es handelt sich um einen rund 6.500 Kilometer langen Seeweg, durch das Nordmeer, die Barentssee, die Karasee bis hin zur Beringstraße.

Doch um 1865 herum war es unbekannt, ob es wirklich einen nördlichen Seeweg gab. Viele Expeditionsreisende hatten sich daran versucht, so mancher hat einen grausamen Tod in der rauen See oder im Eis gefunden. Die Durchfahrt war aufgegeben worden – man glaubte nicht, dass der Seeweg zu irgendeinem Zeitpunkt eisfrei war. Dieser Glaube wurde dann 1869 erschüttert: Der Engländer Palliser und der Norweger Johannsen fanden beide die schwierige Karasee im Sommer schiffbar, also eisfrei.
Nordenskiöld größte Stunde schlug nun. 1875 gelang es ihm als ersten Menschen, mit der robusten Fischerjacht „Pröven“ durch die Jugorstraße und über das fast eisfreie Karische Meer bis zur Mündung des Jenissei zu gelangen. Das war ein wesentlicher Schritt für die Durchfahrt der Nordostpassage.

Nordenskiöld berichtete wie immer von seiner Entdeckung und seinen Reisen, doch Wissenschaftler zweifelten, ob die gesamte Route tatsächlich über den europäischen Sommer über eisfrei bleiben sollte. Diese Frage war wichtig: Denn nur, wenn eine sichere Route gefunden werden konnte, mit der geplant werden konnte, würde eine solche Route dem europäischen und asiatischen Handel helfen.

Nordenskiöld wollte seine Annahme, dass es die Nordostpassage gibt, belegen. Mit dem Dampfschiff „Ymer“ kehrte er 1876 in die Jenisseimündung zurück und schaffte es damit, einen ganz neuen Handelsweg nach Sibirien zu eröffnen. Er fuhr mit dem Dampfer flussaufwärts bis Jakowiewa, wobei er im Mündungsgebiet des Jenisseis die SibiriakoH-Insel entdeckte. Im gleichen Sommer kehrte er, ohne auf Eis in der Kara-See zu stoßen, nach Europa zurück.

Reise der SS Vega

Nun kam die Zeit der SS Vega. Die SS Vega war eine schwedische Bark, die 1872 in Bremerhaven, Deutschland, gebaut wurde.
Mit diesem Schiff würde Nordenskiöld dann für zwei Jahre lang auf die Reise gehen, um die Nordostpassage zu finden. Wie immer plante er im Vorwege akribisch. Mit der Unterstützung des schwedischen Königs finanzierte Nordenskiöld die Vega, die zuvor zur Walrossjagd eingesetzt worden war. Umbauten folgten, die das Schiff eisfest machten. Zudem wurde Proviant für 30 Personen eingekauft. Eine Besonderheit war dabei der Ofen des Schiffes: Nordenskiöld bestand darauf, dass während der gesamten Reise frisches Brot gebacken werden sollte.

Im Juli 1878 begann die gefährliche Reise. Die Vega umrundete das Nordkap und fuhr in den Arktischen Ozean hinein. Anfang August fuhr sie östlich von Nowaja Semlja in die Karasee ein und ankerte kurz an der Mündung der Dickson-Insel, nördlich der Jenissei-Mündung. Die Vega fuhr im Nebel weiter und erreichte am 19. August Kap Tscheljuskin, den nördlichsten Punkt der asiatischen Landmasse. Hier sichtete die Mannschaft auch einen Eisbären. Dort ließ die Mannschaft eine Kiste zurück, die eine Nachricht über den Stand der Expedition enthielt.

Hindernisse

Bis hierhin stand die Reise unter einem guten Stern. Das änderte sich jedoch. Dichter Nebel wurde das Hautproblem, denn die Männer konnten kaum etwas sehen vor dem Schiff. Das war zu damaligen Zeiten lebensbedrohlich, denn gute Sicht ist für eine Navigation zwischen den Eisschollen unbedingt notwendig. Ursprünglich war der Plan von Nordenskiöld, die Nordostpassage noch im gleichen Jahr zu durchqueren.

Doch das war illusorisch. Dichter Schnee fiel ab Anfang September, das Eis drängte heran. In dieser Zeit trafen die Männer auf Tschuktschen, einem indigenen Volk in Nordostsibirien. Sie trugen Rentierfelle mit eng anliegenden Hosen aus Robbenfell, Schuhe aus Rentierfell mit Stiefeln aus Robbenfell und Sohlen aus Walrossfell. Bei sehr kaltem Wetter trugen sie Kapuzen aus Wolfsfell mit dem Kopf des Wolfes auf dem Rücken. Die Tschuktschen berichteten, dass sie schon früher Schiffe gesehen hätten, die die See durchquert hätten. Das gab den Männern um Nordenskiöld Mut und sie drängten weiter durch das Eis, bevor sich dieses schloss. Doch das Unterfangen war gefährlich; es schien manchmal, als würde das Eis die Vega zerbrechen.

Winterquartier

Nordenskiöld musste am 28. September 1878 dann schließlich die Reise Richtung Osten unterbrechen. Die Vega war untrennbar mit dem Eis verbunden, noch ca. 150km von der Beringstraße entfernt. Doch die Männer waren guten Mutes. Die gute Planung von Nordenskiöld hatte sichergestellt, dass sie ein für damalige Verhältnisse ausgezeichnetes Winterquartier einrichten konnten. Zudem befanden sie sich in der Nähe einer Tschuktschen-Siedlung und konnten mit den freundlichen Einheimischen Hundeschlitten-Exkursionen unternehmen. Selbst Weihnachten wurde auf die traditionelle schwedische Art gefeiert.

Weiterfahrt

Im April 1879 kamen die Vögel. Sie setzten sich auf die Takelage der Vega, und die Männer hofften, bald wieder aufbrechen zu können. Doch erst am 18. Juli 1879 war es so weit: Das Eis hatte sich so weit zurückgezogen, dass die Vega wieder in See stechen konnte. Nordenskiöld berichtete später, dass es ein emotionaler Moment war. Denn als das Schiff wieder losfuhr, standen am Ufer die Tschuktschen und verabschiedeten die Besucher.

Mühsam kam das Schiff vorwärts und schaffte es schließlich in die Beringstraße. Von dort aus drehte das Schiff langsam nach Süden. Und tatsächlich – die Vega schaffte es in den Pazifik. Die Nordostpassage war gefunden. Am. 14 August 1879 ging die Vega dann in einer russischen Siedlung auf der Beringinsel vor Anker.

Die Vega war das erste Schiff, das die Nordostpassage durchquerte, und das erste Schiff, das im Rahmen der Vega-Expedition den eurasischen Kontinent umrundete. Die erfolgreiche Expedition, die anfangs ein schwieriges Unterfangen war, gilt als eine der größten Leistungen in der Geschichte der schwedischen Wissenschaft.

Rückkehr und weiteres Leben

Bei der Rückkehr nach Stockholm 1880 wurden Nordenskiöld und seine Männer gefeiert. Ein triumphaler Erfolg für Schweden. Nordenskiöld galt als Held. Nordenskiöld unternahm noch eine weitere Arktis-Expedition, 1882-83, diesmal nach Grönland, und wieder mit der Vega. Danach schlug er eine akademische Laufbahn ein und wurde 1901 für den ersten Nobelpreis für Physik nominiert, obwohl er vor der Verleihung starb.

Nordenskiöld war also ein Mann, der fast die gesamte Arktis gesehen hatte, sagenhaftes Eis, mächtige Eisbären, wilde, unberührte Natur. Wollen Sie seinen Spuren folgen? Dann sprechen Sie uns an: Wir von Eisexpeditionen.de planen mit Ihnen die perfekte Nordenskiöld-Route.

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