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Snow Hill Island – Paradies der Kaiserpinguine

Sie steigen aus dem Hubschrauber und schon der Anflug war berauschend, hier, zu diesem weit entfernten Ort in der Antarktis. Das Schiff haben Sie mit Aufregung verlassen, dann ein Flug am Ende der Welt, und nun sind noch einige Meter zu bestreiten, ein kurzer Spaziergang scheint es – und Ihr Blick fällt auf sie: Kaiserpinguine. Eine riesige Kolonie. Tausende dieser großen wunderschönen Tiere. Ein Anblick, den Sie nie vergessen werden. Begeben wir uns im heutigen Blog auf eine Reise nach Snow Hill Island, dem Paradies der Kaiserpinguine.

Lage

Snow Hill Island liegt östlich vor der Antarktischen Halbinsel. Die Insel ist etwa 35km lang und rund 16km breit. Ihre Fläche beträgt rund 317 Quadratkilometer. Die fast vollständig vergletscherte Insel hat nur im nördlichen Teil eisfreie Flächen. Die Eiskappe selbst ist ein beeindruckender Anblick und erreicht an ihrem höchsten Teil etwa 96m.

Für Geologen ist Snow Hill Island übrigens ein echtes Paradies. In den Felsen haben Forscher viele Meeresfossilien gefunden, die Aufschluss über die geologische Geschichte der Antarktis gaben. Diese Versteinerungen umfassen Muscheln, Ammoniten, Schnecken und Seeigel. Vielleicht mag das für uns Reisende nicht so spannend sein, aber doch sind es solche Funde, die der Wissenschaft große Aufschlüsse über die Entwicklung der Antarktis und vielleicht auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umgebung geben. Einige Reedereien, mit denen Eisepxedition.de zusammenarbeitet, haben sich dabei auch der Wissenschaft verschrieben. Die Expeditionsreisen werden dann von Forscherinnen und Forschern begleitet, und Sie können hier den Geologen tatsächlich bei der Arbeit zuschauen.

Reich der Kaiserpinguine

Snow Hill lässt viele Eisexpeditions-Fans zum Träumen bringen, denn wir haben hier eine einzigartige Kombination: Eine schwer zu erreichende Insel im eisigen Weddellmeer. Und dann haben wir hier auch noch die seltene und vielleicht Menschen am meisten beeindruckende Pinguinart zu bestaunen – den Kaiserpinguin.

Uns von Eisexpeditionen.de schlägt beim Gedanken an den Kaiserpinguin das Herz hoch. Die Tiere sind sicher eines der absoluten Highlights der Antarktis, dennoch selten und auch gefährdet. Expeditionsfans können sie nur an wenigen Orten finden und Snow Hill ist das Paradies der Kaiserpinguine. Snow Hill bietet durch seine Klippen und die Gletscher für Kaiserpinguine einen perfekten Brutplatz. Denn die Geografie der Insel schützt die brütenden Paare vor dem harschen und auch tödlichen Wind der Antarktis, der insbesondere für die Küken ansonsten höchst gefährlich wird. Kein Wunder, dass sich auf Snow Hill Island daher rund 4.000 Brutpaare tummeln. Ein unvergesslicher Anblick.
Machen Sie sich dabei klar, dass es wohl nur noch knapp 600.00 dieser beeindruckenden Tiere gibt, die auf vermutlich 46 Kolonien verteilt sind. Snow Hill ist dabei einer der größten, wenngleich die größte am Cape Washington noch viel südlicher lebt mit etwa 25.000 Paaren. Anders als Snow Hill ist dieser Ort aber noch schwerer zu erreichen und daher lieben wir Snow Hill Island.

Die Kaiserpinguinkolonie auf Snow Hill Island befindet sich auf dem Eis in der Nähe der Südküste. Die Tiere brüten etwa 40 bis 50m von der Küste entfernt.

Wunderschöne Kaiserpinguine

Doch was macht die Kaiserpinguine so wunderschön, so faszinierend? Wir alle kennen sie aus berühmten Filmen, wie „Die Reise der Pinguine“ oder „Happy Feet“. Sie sind für uns der Inbegriff der antarktischen Wunder, können sie doch in dieser unwirtlichen Umgebung der Antarktis überleben.

Der Kaiserpinguin ist ein imposanter Anblick, kann er bis zu 1,20m groß werden – bei einem Gewicht von bis zu 45kg ist er der wahre Riese unter den Pinguinen. Seine schwarzen Federn am Kopf und Rücken sind charakteristisch für die schönen Vögel, ebenso wie der weiße Bauch und die blass gelbliche Brust. Es reicht, sie einfach zu beobachten. Allein ihre Art, ihre Größe, ihre Tollpatschigkeit und auch ihre Anmut faszinieren jeden Menschen.
Auf die antarktischen Gegebenheiten und die Witterungen mit Lufttemperaturen mit bis zu minus 40 Grad Celsius sind die Tiere perfekt angepasst. Dazu dient ihre dichte doppelte Federschicht und vor allem ihre sehr dicke Fettschicht am Körper. Auffällig sind die im Verhältnis zu anderen Pinguinen kleinen Federn und Schnäbel – doch das hat gute Gründe: Füße und Schnabel geben Wärme ab, und das können sich die tief im Süden der Antarktis lebenden Kaiserpinguine nicht leisten.

Gesellig

Auch das Leben in einer großen Kolonie bietet Schutz vor der Kälte – die Tiere halten sich mit ihren Körpern gegenseitig warm. Zum Glück für uns Reisende, können wir sie so doch in großer Zahl bewundern. Was Reisenden bei Snow Hill natürlich auch sofort auffällt, sind die Laute der Tiere, die sich auffällig miteinander verständigen. Die Rufe dienen damit den Brutpaaren zur Orientierung. Denn Kaiserpinguine haben keine festen Nistplätze, und damit Männlein und Weiblein einander (wie auch den Nachwuchs) wiederfinden, sind die Rufe besonders wichtig. Die Rufe sind komplex und individuell ausgeprägt – was für das menschliche Ohr sehr gleich klingt, ist für Pinguine ein Instrument der Individualisierung.

Vielleicht haben Sie sogar das Glück, die Tiere bei der Nahrungssuche zu beobachten. Natürlich stehen Fisch und Krill auf der Speisekarte. Die an Land so tollpatschig wirkenden Tiere sind im Wasser dagegen echte Schwimm- und Tauchexperten. Sie können bis zu 530m tief tauchen – wohlgemerkt, ohne Sauerstoffgerät und Tauchequipment. Ihr Körper- und Knochenbau ermöglicht es ihnen, so tief in das Wasser zu tauchen – und bis zu 20 Minuten unter Wasser zu bleiben.
Die Tiere bleiben dabei auch auf ihren Ausflügen in der Regel in Gruppen zusammen, da diese besseren Schutz bieten. Dabei sind die Pinguine fast das ganze Jahr über zwischen den Brutplätzen und den Nahrungsgebieten unterwegs und legen dabei große Strecken zurück.

Das Besondere aber ist: Die Tiere brüten in den Sommermonaten der Nordhalbkugel – also tatsächlich im antarktischen Winter, was sie stark von den anderen Pinguinarten unterscheidet und zu so besonderen Filmaufnahmen führt. Sie beginnen ihre Balz im März oder April, bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius.

Irrglaube

Wir alle lieben eine Vorstellung: Pinguine bleiben einander treu. Bitte nun ganz tapfer sein. Das ist bei den Kaiserpinguinen nicht der Fall. Sie leben in einer sehr unwirtlichen Umgebung, und es gibt nur sehr enge Zeitfenster zum Brüten. Sie bleiben zwar dem Brutpartner das ganze Jahr über treu. Doch verzögert sich seine oder ihre Ankunft in der Brutkolonie im nächsten Jahr, wählen die Tiere auch einen neuen Partner. Lebenslange Treue erlaubt die Natur hier nicht.

Brut

Die Weibchen legen im Mai oder Anfang Juni, also mitten im antarktischen Winter, ein Ei. Allerdings passiert dann etwas ganz Besonderes: Die Ablage des Eis hat das Weibchen so sehr erschöpft, dass es danach zur Nahrungsaufnahme ins Meer zurückmuss. Nun muss der Mann ran: Sehr vorsichtig überträgt sie das Ei an das Männchen, und sie selbst kann nun bis zu zwei Monate zur Nahrungsaufnahme Richtung Meer verschwinden. Das Männchen brütet das Eis nun – und balanciert es dabei auf seinen Füßen. Die beeindruckenden, herzerwärmenden Bilder haben Sie sicher schon in Filmen oder Dokumentationen gesehen. So verbringt das Männchen die kalten Tage, bis das Küken nach etwa 65 bis 75 Tagen schlüpft.
Kehrt das Weibchen zurück, übernimmt sie wieder das Küken. Nun kann das Männchen zur Nahrungsaufnahme ins Meer gehen. In den folgenden Wochen und Monaten wechseln sich die Pare ab. Besonders bemerkenswert ist, dass die Eltern sich in Gruppen organisieren und die Küken in sogenannten Krippen zurücklassen, also die Tiere auch fremde Küken beaufsichtigen. Im antarktischen Sommer ab November oder Dezember bricht dann das Eis auf, das Meer kommt näher an die Nistplätze heran. Nun ist es auch an der Zeit, dass die Küken den Weg zum Wasser finden und selbständig werden. Dabei heißt es, den Feinden aus dem Weg zu gehen – insbesondere den gefährlichen Pinguinjägern, den Seeleoparden und den Orcas.

Daher ist es äußerst selten, dass Besucher hier tatsächlich Küken sehen, denn in der Regel ist der Nachwuchs im November oder Dezember schon mit dem charakteristischen Smoking der Pinguine ausgestattet. Ganz ausgeschlossen ist es aber nicht.

Geschichte

Snow Hill Island wurde 1843 entdeckt. Eine britische Expedition benannte die Insel „Snow Hill“, weil zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Eisverhältnisse unklar war, ob die Insel mit der Nachbarinsel verbunden ist oder nicht (was nicht der Fall ist). Es war dann eine schwedische Expedition im Jahr 1901, die herausfand, dass „Snow Hill“ ein eigenständiger Felsvorsprung ist. Daher ergänzten die Schweden in ihrem Bericht den Namen um den Zusatz „Island“ Diese Forscher errichteten eine in Schweden vorgefügte Holzhütte, die bis heute auf der Insel zu finden sind. Sie heißt heute „Nordenskjölds Hütte“ oder „Casa Suecia“ oder „Refugio Suecia“. Die Forscher blieben 22 Monate lang hier und unternahmen Erkundungen und Forschungen in den Bereichen Geografie, Geologie, Bakteriologie und Meteorologie.

Anreise

Snow Hill ist in der Regel nicht direkt mit dem Schiff zu erreichen. Selbst im antarktischen Sommer erlauben die Eisverhältnisse dies kaum. Das macht einerseits die Anreise beschwerlich und ist andererseits auch eine große Besonderheit, die den Besuch so selten macht. Der Weg nach Snow Hill wird die Reisenden dabei zunächst, wie bei klassischen Antarktis-Expeditionsreisen, über die berühmte Drake-Passage führen. Hier kann die See recht stürmisch werden und das Schiff zum Schaukeln einladen, aber für die modernen Expeditionsschiffe, die wir auf Eisexpeditionen.de vorstellen, ist das natürlich kein Problem.

Die weitere Route führt dann durch das eisige Weddellmeer. Nicht viele Schiffe und Reisende gelangen hierher. Es handelt sich um das größte der Randmeere des Südlichen Ozeans. Ein großer Teil dieses Meeres ist von Schelfeis bedeckt, der westliche Teil bis zur Höhe von Elephant Island mit Packeis. Nur im antarktischen Sommer geht im übrigen Weddellmeer die Eisbedeckung so weit zurück, dass Schiffe in dieses Gebiet vorstoßen können.

Notwendig wird dann noch ein Helikopterflug vom Schiff aus, der zu einer Landestelle nahe des Snow Hills führt. Noch ein kurzer Spaziergang, schon breitet sich das einzigartige Panorama von Snow Hill vor den Augen der Besucher aus.

Eis, ein Helikopter-Flug, Tausende von Kaiserpinguinen. Was will das Expeditionsherz mehr? Neugierig geworden auf Snow Hill? Dann planen Sie mit uns Ihre perfekte Expeditionskreuzfahrt. Wir freuen uns darauf, Sie zu den Kaiserpinguinen zu bringen.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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