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See-Elefanten: Die Strandmeister und ihre Harems

Hätten Sie gewusst, dass die See-Elefanten zur Familie der Robben gehören und auch Elefantenrobben genannt werden? Sie sind nicht nur wegen Ihres Aussehens besonders beliebt auf unseren Antarktisexpeditionen, sondern auch wegen ihres Wesens. Zeit sich in diesem Blogbeitrag die Riesen etwas genauer anzuschauen

See-Elefanten

Ihren Namen verdanken die See-Elefanten den rüsselartigen Nasen der erwachsenen Männchen. Zwar haben auch die Kühe einen Rüssel, mithilfe dessen sie beim Ausatmen Feuchtigkeit wieder aufnehmen können, die Rüssel der See-Elefanten-Bullen sind jedoch wesentlich markanter. Sie nutzen ihren Rüssel zusätzlich zur Geräuscherzeugung, um andere Bullen in die Flucht zu schlagen.

Bei den südlichen See-Elefanten handelt es sich um die größte Robbenart. Die männlichen Tiere erreichen eine Körperlänge von bis zu sechs Metern und ein Gewicht von bis zu 4.000 Kilogramm. Der Unterschied zu den weiblichen Tieren ist beträchtlich: diese erreichen lediglich Körperlängen von bis zu drei Metern und ein Gewicht von bis zu 900 Kilogramm. Im Gegensatz zum Menschen häuten sich die See-Elefanten nicht in einem kontinuierlichen Prozess, sondern einmal jährlich im Ganzen an Land. Dieser Prozess ist katastrophal für die Tiere. In dieser Zeit können sie nicht zurück ins Wasser und auf die Jagd gehen, sondern müssen von eigenen Körperreserven zehren. Zwar verlieren die Weibchen im Größenvergleich gegen ihre männlichen Artgenossen, haben dafür mit bis zu 25 Jahren jedoch eine deutlich höhere Lebenserwartung als die Bullen, die in der Regel nur bis zu 15 Jahre leben.

Verschiedene Abstammungstheorien

Es existieren zwei Arten der See-Elefanten. Bei dem überwiegenden Teil des heutigen Bestandes handelt es sich um die südlichen See-Elefanten (Mirounga leonine). Diese Art lebt in antarktischen sowie subantarktischen Gewässern und ist zum Beispiel auf Südgeorgien oder den Falklandinseln an Land anzutreffen. Den kleineren Teil der See-Elefanten-Population stellen die nördlichen See-Elefanten (Mirounga angustirostris), die sowohl auf Guadeloupe, den Galapagos-Inseln als auch an der Westküste Nordamerikas anzutreffen sind. Der nördliche See-Elefant ist kleiner als sein südlicher Verwandter und der Größenunterschied zwischen den männlichen und weiblichen Tieren geringer.

Darüber, ob der nördliche See-Elefant vom südlichen See-Elefanten abstammt oder umgekehrt, sind sich die Wissenschaftler bis heute nicht einig. Zweiteres wird jedoch als wahrscheinlicher angesehen. Nach dieser Abstammungstheorie hat sich eine Gruppe von der Population abgespalten und ist in südliche Richtung gewandert, während die nördlichen See-Elefanten von der Karibik in den Pazifik übergesiedelt sind, bevor sich die Lücke zwischen den Kontinenten Nord- und Südamerika geschlossen hat.

Aufgrund umfangreicher Schutzmaßnahmen gilt der Bestand der See-Elefanten nach jahrelanger Bejagung und einer beinahe erreichten Ausrottung heute nicht mehr als gefährdet. Die Anzahl der Tiere wird auf fast eine Million geschätzt, von denen etwa 750.000 Tiere zu den südlichen See-Elefanten gehören.

Die südlichen See-Elefanten

Die südlichen See-Elefanten sind die größte Robbenart der Erde und ein absolutes Highlight während Ihrer Antarktis-Expeditionskreuzfahrt. Am besten können Sie die Riesen entlang der antarktischen Küste sehen, wenn sie in der Sonne dösen, ihre Jungen säugen oder im Wasser direkt vor der Küste schwimmen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Tintenfischen, Krill und Algen. Neben den Pelzrobben kommt auch die Hälfte der Weltpopulation der südlichen See-Elefanten (mehr als 400.000 einzelne Tiere) nach Südgeorgien, um die Jungen aufzuziehen. Wenn die männliche See-Elefanten, über 6 m lang sein und bis zu 4.000 kg schwer, dann im November während der Paarungszeit ihren Harem verteidigen, ist es definitiv ein beeindruckender Anblick.

An Land in Kolonien, im Wasser Einzelgänger

Außerhalb der Paarungs- und Wurfzeit sind die Tiere auf hoher See in der Regel allein unterwegs. Im antarktischen Sommer kommen die Bullen dann an Land und tragen bis Ende Januar ihre Rangordnungs- und Revierkämpfe aus. Bei den Kämpfen setzen die Männchen sowohl ihr eigenes Gewicht als auch ihre kräftigen Eckzähne ein, ein tödlicher Ausgang von Kämpfen ist aber die Ausnahme. Während dieser Zeit halten sich die Tiere ausschließlich an Land auf und verlassen dieses auch nicht für die Nahrungssuche.

Die siegreichen Männchen werden Herrscher über ihre eigenen Harems. Der ranghöchste Bulle wird zum sogenannten Strandmeister. Die Weibchen kommen erst nach dem Austragen der Rangordnungskämpfe an Land. Vereinzelt kommt es aber auch nach der Ankunft der Weibchen noch zu Kämpfen zwischen den Bullen, etwa wenn ein erfolgloser Bulle versucht, sich am Rand der Kolonie doch einem Weibchen zur Fortpflanzung zu nähern.

Je nach Rang des Bullen können die Harems 30-100 See-Elefanten-Kühe umfassen. Bei Ankunft der Weibchen sind diese noch vom vorherigen Jahr trächtig und gebären ihre Kälber etwa fünf Tage nach Ankunft an Land. In den kommenden Wochen versorgen sie ihren Nachwuchs. Bevor sie sich nach der etwa einmonatigen Stillzeit zurück ins Wasser zur Nahrungssuche begeben und ihre Jungen zurücklassen, pflanzen sich Bullen und Kühe fort.

Die Jungtiere erlernen in den folgenden acht Wochen das Schwimmen. Sie verlieren während dieser Zeit etwa ein Drittel ihres bis dahin angefutterten Körpergewichts von 120 Kilogramm. Weibchen werden bereits im Alter von drei Jahren geschlechtsreif. Männchen erst mit sechs Jahren, wobei eine Fortpflanzung in diesem Alter wegen ihrer geringen Chancen in den Rangordnungskämpfen unwahrscheinlich ist. In der Regel herrschen die Bullen erst ab einem Alter von neun Jahren über ihre eigenen Harems.

Auf der Jagd nach Nahrung

See-Elefanten ernähren sich von Fischen und Kopffüßlern wie Tintenfischen. Aber auch andere Weichtiere, Krebstiere, Krill und Algen stehen unter anderem auf dem Ernährungsplan. Sie packen ihre Beute mit ihren kräftigen Zähnen und schlucken diese dann im Ganzen herunter.

Um ihrer Nahrung zu folgen, legen die See-Elefanten erhebliche Strecken von bis zu 20.000 Kilometern jährlich zurück. Während die Bullen vor allem in der Flachsee (Meerestiefen bis zu 200 Metern) jagen, gehen die weiblichen Tiere im offenen Meer auf Nahrungssuche. Aus welchem Grund Männchen und Weibchen bei der Jagd unterschiedlich vorgehen, ist bisher nicht bekannt.

See-Elefanten sind in der Lage, länger und tiefer als andere Robbenarten zu tauchen. Nördliche See-Elefanten erreichen regelmäßig Tiefen von bis zu 800 Metern, ihre südlichen Verwandten sogar bis zu 1000 Metern. Um solche Tiefen zu erreichen und Längen eines Tauchgangs von bis zu zwanzig Minuten auszuhalten, benötigen sie eine große Menge Sauerstoff. Aufgrund ihres enormen Blutvolumens und einem hohen Hämoglobin-Anteil im Blut können die See-Elefanten die benötigte Menge Sauerstoff speichern.

Um den Sauerstoffverbrauch während des Tauchens möglichst gering zu halten, werden nur die wichtigsten Organe weiter mit Sauerstoff versorgt. So werden zum Beispiel die Leber- und Nierentätigkeit wie auch bei Walen währenddessen heruntergefahren. Beim Tauchen wird der Herzschlag von bis zu 120 Schlägen auf 5-15 Schläge pro Minute reduziert. Vor Beginn des Tauchgangs atmen die Tiere aus, um der Taucherkrankheit zu entgehen.

Fressfeinde

Seeelefanten wurden früher sehr stark gejagt, und ihre Zahl war einst an den Rand des Aussterbens gebracht worden. Glücklicherweise haben sich die Bestände unter gesetzlichem Schutz wieder erholt. Die See-Elefanten stehen jedoch nicht ganz oben in der Nahrungskette – Jungtiere können Haien, Seeleoparden oder Seebären zum Opfer fallen. Orcas machen sogar vor ausgewachsenen Tieren keinen Halt.

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