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Expedition ins Rossmeer – Expeditionsabenteuer pur!

Das südlichste Meer der Erde ist abgelegen, eindringlich schön und hat eine faszinierende historische Bedeutung. Als verstecktes Juwel abseits der antarktischen Touristenpfade bleibt das Rossmeer so mystisch wie eh und je und heißt jedes Jahr nur wenige Glückliche an seinen gefrorenen Küsten willkommen. Erkunden wir gemeinsam das Rossmeer in unserem heutigen Blogbeitrag.

Das Rossmeer

Für Expeditionsfreunde ist das Rossmeer (englisch Ross Sea) ein besonderer Leckerbissen: Dieser Abschnitt des Ozeans gilt als von menschlichen Einflüssen noch weitgehend verschont. Das Naturschauspiel des Rossmeers existiert daher seit Tausenden von Jahren in dieser Form. Hier können wir einen Blick auf unberührte Natur der Antarktis werfen. Die Tierwelt ist fantastisch – vor allem die Kaiserpinguine sind ein großes Highlight.

Lage

Das Rossmeer ist der südliche Ausläufer des Pazifischen Ozeans. Es liegt direkt vor dem Kontinent Antarktis. Mit einer Fläche von etwa 960.000 Quadratkilometern erstreckt es sich vom nördlichen Victoria Land im Westen und der Edward VII Halbinsel im Osten in der Antarktis. Wenn wir nach der nördlichen Grenze suchen, dann finden wir sie entlang der Kante des Kontinentalschelfs. Die südliche Grenze ordnen wir entlang einer großen Barrierewand aus Eis ein. Sie bildet die Front des atemberaubenden Ross-Schelfeises.

Besonders bekannt ist die Ross-Insel im Westen des Rossmeeres. Hier finden wir den Mount Erebus (benannt nach dem berühmten Schiff!), einen noch aktiven Vulkan. Viele Expeditionsfreunde haben auch vom Mc Murdo-Sund gehört, einem natürlichen Hafen. Er ist im antarktischen Sommer meist eisfrei.

Das Rossmeer bietet ein einzigartiges Naturschauspiel. Daher gehört das Rossmeer zum größten internationalen Meeresschutzgebiet der Welt. Es umfasst mehr als 1,5 Millionen Quadratkilometer. Damit ist es 1,5-mal so groß wie das Naturschutzgebiet Grönlands. Das Gebiet besteht erst seit kurzem: Auf eine Initiative Neuseelands und der USA wurde das Abkommen im Oktober 2016 (vor der Präsidentschaft von Donald Trump) geschlossen und trat zum 1.12.2017 in Kraft. Der Schutz gilt zunächst 35 Jahre lang.

Merkmale

Das Rossmeer ist vergleichsweise flach. Es fällt überwiegend nicht unter 900m Tiere. Der breite, westliche Bereich des Rossmeers ist weniger als 300m tief. Die Küstenregion ist vulkanisch geprägt, mit jungen Vulkanen sowie älteren, zergliederten Vulkanen.

Für historische Expeditionen wie auch moderne Expeditionskreuzfahrten ist das Rossmeer ideal. Denn es ist eines der am wenigsten vereisten und damit am leichtesten zugänglichen Randmeere der Antarktis. Kein Wunder, das viele Reedereien heute das Rossmeer in ihren Routen berücksichtigen. Aber auch historisch war das Rossmeer für große Expeditionskreuzfahrten ein beliebter Anlaufpunkt. Denn Antarktisforscher hatten von hier aus den besten Zugang zum südlichsten Kontinent der Erde.

Das Rossmeer ist besonders nährstoffreich. Es ist daher bevölkert von Plankton und antarktischem Krill, die Grundlage für ein reichhaltiges Leben in der antarktischen Region. Zudem weist das Wasser in der Regel eine Temperatur von -2°C aus. Die Temperatur wird vom Ostwinddrift beeinflusst, einem ausgedehnten Wirbel im Uhrzeigersinn. Er wird vom Tiefenwasserauftrieb begleitet. Damit entstehen besonders gute Lebensbedingungen.

Rossmeer-Schelfeis

Besonders spektakulär außerhalb der Tierwelt: Das Schelfeis des Rossmeeres. Rund die Hälfte des Rossmeeres ist von einer massiven Schelfeisfläche bedeckt. Sie nimmt eine Fläche ein, die etwa so groß ist wie Frankreich. Polarforscher schwärmen insbesondere von den Klippen der Nordfront, die sich über 700km erstrecken und bis zu 100m aus dem Wasser ragen. Das Schelfeis stützt das Eis, das sich ständig über die Landoberfläche bewegt. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung des antarktischen Eisschildes.

Geschichte

Benannt ist die Region nach James Clark Ross. Er leitete auf den berühmten Schiffen HMS Erebus und HMS Terror 1841 eine Expedition, die den magnetischen Südpol erreichen sollte. Die Expedition scheiterte – aber die Region sollte von nun an den Namen Ross Sea tragen.

In den frühen 1900er Jahren war dieser Teil der Antarktis das pulsierende Epizentrum der heldenhaften Entdeckungsreisen der Ära. Der Wettlauf zum Südpol war in vollem Gange, und die Hütten, die von den Pionieren der Entdecker benutzt wurden, sind unglaublich gut erhalten. Von den Essensrationen bis hin zu Kleidung, Kerzen und Bettzeug – wenn man diese Hütten betritt, macht man einen Schritt zurück in die Vergangenheit und erhält einen faszinierenden Einblick in die wissenschaftlichen Bemühungen und die Entbehrungen der Entdecker.

Scotts Hütte war eine Forschungsbasis während der Discovery-Expedition, ein Meilenstein in der britischen Antarktisforschung, der Scott zum Nationalhelden machte. Shackletons Hütte war der Stützpunkt der schicksalhaften Nimrod-Expedition, bei der das Team bis auf verlockende 100 Meilen an den Südpol herankam, bevor Shackleton die historische Entscheidung traf, zur Sicherheit seiner Männer umzukehren.
Viele weitere Expeditionen sollten folgen, darunter norwegische, britische, japanische und amerikanische. Diese Expeditionen erforschten auch die Küstenregionen, sowohl hinsichtlich der Tierwelt wie auch der Geologie. Besonders viele Forscher zog es nach Victoria Land. Es gilt heute als die am besten kartographierte und erforschte Region der Antarktis.

Tierwelt

Die Tierwelt hier ist einzigartig. Bevor wir uns einzelnen Tierarten widmen, vorab ein Überblick: Im Gebiet des Rossmeeres finden wir mehr als 30% der weltweiten Adélie-Pinguine, etwa ein Viertel aller weltweiten Kaiserpinguine, etwa die Hälfe der gesamten Killerwal-Population und mehr als 50% der Population der Weddell-Robben. Zudem leben hier viele besondere Vogelarten. Darüber hinaus hat es die reichste Vielfalt an Fischen in den hohen Breiten des Südpolarmeeres, einschließlich sieben Arten, die nirgendwo sonst gefunden werden. Das Rossmeer ist damit ein wahres Tierparadies.

Bevor wir die bekannten Tierarten betrachten , eine kleine Randnotiz: Außer Biologen interessiert sich wahrscheinlich niemand für Schwämme. Doch ein interessantes Detail: Hier im Rossmeer finden wir einige der ältesten Lebenswesen der Welt. Solche, die auch noch das ausklingende Mittelalter erlebt haben. Denn Forscher glauben, dass einige der Schwämme hier über 500 Jahre alt werden können.

Kaiserpinguine

Hier im Rossmeer ist ihre große Heimat: Die Kaiserpinguine. Der Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri) ist mit einer Länge von bis zu 122cm und einem Gewicht von 22 bis 45 kg die größte und schwerste lebende Pinguinart. Charakteristisch für ausgewachsene Tiere sind die schwarzen Federn des Kopfes und des Rückens, davon scharf abgegrenzt der weiße Bauch, die blass gelbliche Brust und die gelbleuchtenden Ohrflecken. Rund 80.000 Paare brüten im Rossmeer. Cape Washington hat mit 20.000-25.000 Paaren die größte Kolonie. Diese Kolonie ist relativ schwer zu erreichen, aber man kann sie per Boot, Hubschrauber und dann zu Fuß erreichen. Coulman Island im Victoria-Land hat 22.000 Paare, Halley Bay im Coats Land hat 14.000-31.000 Paare und Atka Bay im Queen Maud Land 16.000 Paare. Im Weddellmeer gibt es eine Kolonie auf Snow Hill Island vor der Antarktischen Halbinsel.

Wenn Sie diese Kolonien auf einer Expeditionskreuzfahrt besuchen, wird Ihnen neben dem prächtigen Anblick der schönen Tiere vor allem eines das Herz erwärmen: Die lauten Rufe! Kaiserpinguine haben keine festen Nistplätze. Mit trompetenartigen Rufen lokalisieren die großen Pinguine ihre eigenen Küken. Sie verwenden eine komplexe Reihe von Rufen, die für die individuelle Erkennung zwischen Eltern, Nachwuchs und Partner entscheidend sind, wobei sie von allen Pinguinen die größte Variation individueller Rufe aufweisen.

Orcas

Im Rossmeer sehen wir auch besonders viele Orcas. Sie werden fälschlicherweise auch als „Killerwale“ bezeichnet. Dabei sind sie keine Wale. Sie sind die größte lebende Delfinart. Orcas erhielten den Namen „Killerwal“ durch die Beobachtungen alter Seefahrer über Gruppen von Orcas, die größere Walarten jagten und erbeuteten. Die Fischer nannten die Delfine „Walkiller“. Hieraus entstand der Begriff „Killerwall“.

Der typische Orca trägt unverkennbar einen schwarzen Rücken, weiße Brust und Seiten sowie einen weißen Fleck über und hinter dem Auge. Antarktische Orcas können einen hellgrauen bis fast weißen Rücken haben. Die Kälber werden mit einem gelblichen oder orangefarbenen Farbton geboren, der zu weiß verblasst. Direkt hinter der Rückenflosse befindet sich ein grauer Fleck, der als „Sattel“ bezeichnet wird – weil er wie ein Reitsattel aussieht. Der Körper eines Orcas ist zylindrisch und verschlankt sich an beiden Enden, um eine aerodynamische Form zu bilden.

Die Männchen sind in der Regel zwischen 6 und 8 Meter lang und wiegen über 6 Tonnen. Die Weibchen hingegen sind kleiner, in der Regel zwischen 5 und 7 m lang und wiegen etwa 3 bis 4 Tonnen. Die im Verhältnis kleinen Kälber wiegen bei der Geburt nur circa 180 kg und sind etwa 2,4 m lang. Aufgrund seiner Größe und Kraft gehört der Orca zu den schnellsten Meeressäugern und kann Geschwindigkeiten von über 56 km/h erreichen.

Weddell-Robben

Im Rossmeer leben auch besonders viele Weddell-Robben. Diese Tiere werden bis zu 3,5 Meter groß und bis zu 600kg schwer. Weddell-Robben faszinieren uns Menschen vor allem als fantastische Taucher. Wegen der hohen Zahl roter Blutkörperchen in ihrem Blut können sie bis zu 80 Minuten unter Wasser bleiben. Zudem können sie bis zu 600 Meter tief tauchen. Dabei sehen sie unter Wasser exzellent. Das ist auch notwendig, um Atemlöcher im Eis zu lokalisieren.

Das Rossmeer ist die perfekte Heimat der Weddell-Robben. Kein Säugetier der Erde lebt weiter im Süden. Benannt sind sie nach James Weddell, ein berühmter britischer Kapitän. Die Weibchen sind größer als die Männchen. Kaum ein Säugetier der Welt wird schneller nach der Geburt von der Mutter getrennt als die Weddell-Robbe. Sie können schon nach rund 2 Wochen perfekt schwimmen und lernen von ihrer Mutter tauchen und jagen. Schon nach ca. 6 Wochen müssen sie selbst jagen und beginnen, sich selbst zu ernähren. Gelingt dies, trennen sie sich alsbald von der Mutter. Unglaublich, wenn wir bedenken, dass die Tiere bis zu 30 Jahre alt werden können.

Rossmeer inklusive Helikopter

Oft wird uns die Frage gestellt, ob eine Expeditionsschiff mit bordeigenem Helikopter empfehlenswert sei. Wie immer kann die Antwort nur lauten: „Es kommt darauf an!“ An Bord eines Hubschraubers, aus der Vogelperspektive, erleben Sie die eisige Landschaft der Antarktis so, wie sie nur wenige Menschen je zu sehen bekommen. Die Hubschrauber bieten in der Regel Platz für 4 oder 6 Personen. Generell werden die Hubschraubereinsätze jedoch von vielen Faktoren beeinflusst. Wie z.B. Wetter, See- und Meereisbedingungen, Flugzeitbeschränkungen und Sichtverhältnisse. Ein Helikoptereinsatz während der Reise kann nie im Vorwege garantiert werden. Sollte ein Einsatz möglich sein, wird dieser natürlich allen Gästen ermöglicht und die Zeit aufgeteilt. Sie können sich also ausrechnen, dass die Dauer in der Luft relativ kurz sein wird. Wenn Sie sich also für ein Schiff inklusive Helikoptereinsatz entscheiden, bedenken Sie, es kann sein, dass dieser nicht zum Einsatz kommt.

Das Rossmeer ist ein Paradies für Freunde der Antarktis. Wollen Sie diese Region und ihre faszinierende Tierwelt erkunden und Kaiser-Pinguine bestaunen? Dann rufen Sie uns an. Wir planen gerne mit Ihnen Ihre perfekte Expeditionsseereise in das Rossmeer.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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