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Die Vogelfelsen Alkefjellet – ein magischer Ort

Kühle Luft, strahlend blauer Himmel, die arktische Region von ihrer schönsten Seite – und am Himmel Hunderte von Vögeln, die auf eine Felswand zusteuern. Das ist die Magie von Alkefjellet, der berühmteste Ort der Region Spitzbergen für Vogelbeobachtungen. Auch wir waren 2022 bei unserer Reise in die Region wieder fasziniert von diesem Naturschauspiel. Begeben wir uns im heutigen Blogbeitrag auf eine Exkursion nicht nur für Vogelfreunde.

Fakten

Alkefjellet finden wir an der Ostküste Spitzbergens in der Hinlopenstraße südlich vom Lomfjord. Wenn es nur die Felsen wären, die sich in dieser arktischen Region präsentieren, sie alleine wären schon ein Highlight. Es handelt um sich durch Erosion freigelegte Basaltfelsen, die sich durch tunnelartige, säulige Strukturen auszeichnen und in den Himmel erheben. Sie allein wirken schon für sich genommen spektakulär und würden jedem Hollywood-Film mit einem Fantasy-Setting alle Ehre machen.

Die Felsklippen erreichen eine Höhe bis zu 100m und stehen praktisch senkrecht aus dem Wasser heraus. Hinter den steilen Klippen finden wir die Eiskappe Odinjøkulen.

Vogelparadies

Doch was den Felsen so einzigartig macht, das sind die Zehntausenden von Dickschnabellumen, die Sie hier finden können. Forscher schätzen, dass an den mehrere Kilometer langen Felswänden mindestens 60.000 Brutpaare nisten – natürlich finden wir hier auch andere Vogelarten wie etwa die Dreizehnmöwen, doch prägen die Dickschnabellumen das Bild.

Stellen Sie sich es so vor: Wenn Sie auf einer guten Expeditionskreuzfahrt sind – und nur solche stellen wir hier auf Eisexpeditionen.de vor – dann werden Sie bei einer Fahrt rund um Spitzbergen den Alkefjellet mit dem Zodiac erkunden. Und das ist ein magisches Erlebnis: Sie gehen von Bord, die Meeresbrise empfängt sie, der Expeditionsguide steuert das Zodiac auf die Felsen zu, die sich wie ein Mahnmal aus dem Wasser erheben – und schon hören sie die Rufe der Tausenden Vögel.

Und, auch dies sei ehrlich gesagt, sie werden sie auch riechen, denn natürlich hinterlassen über Hunderttausend Vögel mit ihren Jungen so einige Exkremente. Aber das gehört zum Charme dazu, ist Teil dieses einzigartigen Naturschauspiels. Langsam wird sich das Zodiac dem Felsen nähern, der Guide wird einiges erklären – aber ob Sie noch zuhören, das ist eine andere Frage. Denn überall, wohin Ihr Auge fällt, ist ein Schauspiel zum Verlieben zu beobachten.

Vögel, die durch die Lüfte kreisen oder auf dem Wasser treibend nach Fischen und anderer Nahrung suchen. Andere, die sich scheinbar todesmutig von den Klippen ins Wasser stürzen. Brutpaare, die an den Klippen Schutz gefunden haben vor Eisbären und Polarfüchsen und ihre Jungen aufziehen. Überall schwingen in der Luft, an den Felsen, Vögel, die sich liebevoll um die Kleinen kümmern und nach Nahrung suchen – und mit lautem Schnattern sich Tausende von Geschichten erzählen, die wir Menschen nicht verstehen. Man will diesen Felsen nicht mehr verlassen und kann sich nicht sattsehen an der Natur.

Dickschnabellumen

Die das Panorama prägenden Dickschnabellumen sind perfekt an die arktischen Verhältnisse angepasst. Sie sind die Pinguine der Arktis. Die kleinen Überlebenskünstler werden bis zu 50cm groß und können ein Gewicht rund um die 1kg auf die Waage bringen (im Pazifik sind sie etwas größer und schwerer als hier im hohen Norden). Charakteristisch für ihr Aussehen ist ihr schwarzer Kopf mit dunklem Körper bei einer weißen Unterseite. Viele von den Tieren haben einen charakteristischen weißen Streifen horizontal entlang des Schnabels. Die Vögel ernähren sich von Fischen und Krebstieren, die sie in den kalten arktischen Gewässern in großen Mengen finden.

Am Alkefjellet haben Sie die Möglichkeit, je nach Jahreszeit die Tiere nicht nur beim Nisten oder bei der Aufzucht der Kleinen zu beobachten, sondern auch beim Tauchen. Stellen Sie sich einen Vogel vor, der kaum etwas wiegt, nicht einmal einen halben Meter groß ist – und ohne Sauerstoffgerät und Maske eine Tiefe von bis zu 150 Metern bei einem Tauchgang erreichen kann. Kein Mensch schafft das ohne Hilfe – der menschliche Weltrekord ohne Atemmaske liegt bei 120 Metern. Dabei bleibt das kleine Tier mehrere Minuten unter Wasser, ohne Luft zu holen.

Und wenn er dann wiederauftaucht, hat er hoffentlich ein paar Fische in seinem Schnabel oder schon in seinem Magen, damit sich der harte Tauchgang auch gelohnt hat. Dabei werden Sie viele Tiere vor den Felsen sehen, die plötzlich unter Wasser tauchen, aber auch hunderte von Vögeln, die scheinbar aus der Ferne zu ihrem Brutplatz zurückkommen. Denn tatsächlich fliegen die Tiere oft viele Kilometer, bevor sie zu einem Tauchgang ansetzen. Auch in der Luft sind die Vögel beeindruckend, können sie doch bis zu 80 Stundenkilometern schnell fliegen.

Kolonien

Auf den Felsen leben viele Zehntausende Brutpaare. Denn Dickschnabellumen leben in großen Kolonien, die einen guten Schutz vor natürlichen Feinden bieten. Sie sammeln sich hier an den Felsen ab dem Frühjahr, die Eiablage beginnt dann im frühen Juni.

Anders als Vögel in Deutschland bauen die Dickschnabellumen keine Nester in dem Sinne, wie wir sie uns aus heimischen Gefilden vorstellen. Dafür fehlt hier im hohen Norden den Vögeln auch schlicht das Material. Sie legen die Eier daher mit bestmöglichen Schutz auf die Felsvorsprünge, also auf den nackten Felsen. Als Eltern sind die Tiere liebevoll, Männchen und Weibchen wechseln sich beim Brüten ab. Nach rund einem Monat schlüpft das Küken, das anschließend von beiden Elternteilen gefüttert wird.

Wenn Sie Glück haben, können Sie ein besonderes Schauspiel beobachten (wobei dies zugegebenermaßen unter den vielen Tausenden Tieren auf den Felsen schwer auszumachen sein kann): Das Küken verlässt das Nest. Und wie diese Küken das Nest am Alkefjellet verlassen, ist spektakulär: Sie stürzen sich einfach vom Felsen in die Tiefe, breiten ihre Schwingen aus und landen dann auf dem Wasser, um erstmals selbst nach Nahrung zu suchen. Nun ist es die Aufgabe der Väter, die Tiere zu begleiten: Die Männchen bleiben noch rund zwei Monate bei den Küken und sorgen sich um deren Wohlergehen, bis sie selbst als Jungvögel überleben können.

Natur

Neben den Vögeln und den wunderbaren Felsen gibt es gelegentlich an manchen Stellen auch Wasserfälle aus Schmelzwasser zu bewundern. Dieses stammt vom Gletscher hinter den Felsen und bahnt sich seinen Weg. Wenn Sie besonderes Glück haben, können Sie auch einen Feind der Vögel bei der Jagd erspähen: Polarfüchse suchen die Felsen gelegentlich auf, auch wenn die Klettertouren sehr gefährlich sind. Denn sie können hier Eier und Jungvögel finden, die für die Tiere besonders schmackhaft sind.

Tipps

Ein wichtiger Tipp bei einem Zodiac-Trip zu dem Alkefjellet: nehmen Sie eine Kopfbedeckung mit. Sie werden es nicht bereuen, denn dort, wo Tausende von Vögeln über den Horizont gleiten, geschieht über den Köpfen von Menschen so manches Unglück.

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Für Polarfreunde ist der Alkefjellet ein besonderes Ziel, das auf keiner Bucket-List fehlen sollte. Denn der Anblick der Tausenden von Vögeln vor dem Hintergrund der senkrecht aufstehenden Felsen ist ein einmaliges Schauspiel. Wollen auch Sie die Dickschnabellumen zu Tausenden beobachten? Dann sprechen Sie uns an. Wir bei Eisexpeditionen.de freuen uns darauf, mit Ihnen Ihre perfekte Expeditionskreuzfahrt zu planen.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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