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Die Küstenseeschwalbe – Die Weltenbummler der polaren Regionen

Wir von eisexpeditionen.de haben ein ganz besonderes Faible für die Küstenseeschwalbe. Das liegt vor allem an der Vorliebe des kleinen Vogels für die polaren Regionen – und zwar sowohl des Nordens wie des Südens! Denn manche Küstenseeschwalbe wandert jedes Jahr von den nordpolaren Regionen zu den Südpolaren Regionen. Sie steht damit im Kern für Eisexpeditionen pur. Wir widmen ihr daher unseren heutigen Blogbeitrag.

Achtung Angriff

Während Ihrer Spitzbergenanlandung wandern Sie durch die arktische Tundra und genießen den fantastischen Ausblick. Die polare Region ist faszinierend, die Reise hierher bereits ein erstes Abenteuer. Die Wanderung ist nur eines der vielen Highlights, bevor es weiter nach Norden geht. Im Norden, wo die Chancen noch besser sind den Eisbären zu beobachten. Aber dann auf einmal hören Sie ein lautes Krächzen und blicken verdutzt nach oben. Ein kleiner Vogel stürzt sich im Sturzflug auf Sie und nur kurz vor Ihrem Kopf bricht er den rasanten Sturzflug ab. Er hebt wieder ab, gleitet kurz und setzt zum nächsten Sturzflug an. Offenbar sollen Sie ein paar Schritte zurücktreten. Sie sind wohl in die Nähe eines Nestes einer Küstenseeschwalbe gekommen – und der böse Papa hat auf sein bestes Verteidigungsmittel zurückgegriffen: Sie zu erschrecken.

Aussehen

Fangen wir zunächst mit einigen kleinen Fakten an und ordnen wir die Küstenseeschwalbe ein. Äußerlich ähnelt sie stark der Flussseeschwalbe mit weißem bis hellgrauem Gefieder. Wir erkennen sie in den polaren Regionen vor allem an ihrem deutlichen roten Schnabel, der als Farbtupfer in den arktischen Regionen heraussticht. Ebenso charakteristisch ist das schwarze Gefieder am Kopf, das wie eine Kappe aussieht. Dabei ist sie mit einer Körpergröße zwischen 33 bis 36cm ein kleiner Vogel, allerdings hat sie eine Flügelspannweite von 76 bis 85cm. Mehr als 120 Gramm Körpergewicht wiegen Küstenseeschwalben selten. Wissenschaftler nehmen an, dass die kleinen widerstandsfähigen Vögel bis zu 20 Jahre alt werden können.

Der Lebensraum – einzigartige Rekordhalter

Vor allem aber sind Küstenseeschwalben einmalige Rekordhalter. Das liegt an ihrem Lebensraum. Auf den ersten Blick sind Küstenseeschwalben keine besonderen Bewohner der polaren Welten. Sie sind auf der ganzen Welt anzutreffen, auf fast allen Ozeanen und Kontinenten, natürlich aber insbesondere an den fischreichen Küsten. Warum also sind wir von Eisexpeditionen.de so begeistert von den Tieren?

Weil die Annahme eines überall heimischen Vogels nur auf den ersten Blick zutreffend ist. Tatsächlich lieben viele der Tiere die Tundra und die Küsten der polaren Regionen. Das, was sie ausmacht, ist die Wanderung. Kein Zugvogel der Welt legt größere Strecken als die Küstenseeschwalbe zurück. Wenn das Wetter in der arktischen Tundra schlechter wird, folgen die Tiere dem besseren Wetter und dem Sonnenschein bis zum antarktischen Polarkreis. Ihre Wanderung verläuft aber nicht geradlinig. Sie fliegen über Ozeane und Kontinente in unterschiedlichen Routen und ruhen sich dabei immer wieder auf ihrer Wanderung aus. Durch dieses Verhalten legen einzelne Küstenseeschwalben mehr als 60.000 Kilometer auf einer Wanderung von Polregion zu Polregion zurück – mehr als der Erdumfang.

Warum gelingt es den kleinen Tieren, so große Strecken hinter sich zu lassen? Weil die Natur sie für die Wanderung um die Erde konzipiert hat. Mit kleinen Körpern, kurzen Beinen, schmalen, aber breiten Flügeln – es reicht eine Brise und die Tiere können stundenlang gleiten.

Clevere Jäger

Allerdings kann kein Vogel stundenlang unterwegs sein, ohne Nahrung zu sich zu nehmen. Wie können Küstenseeschwalben so große Strecken zurücklegen, ohne unterwegs zu verhungern? Auch hierfür hat die Natur eine Lösung. Sie brauchen praktisch nicht landen, wenn es genug zu Fressen gibt. Das funktioniert wie folgt: Die Küstenseeschwalbe schwebt in der Luft und beobachtet die Wasseroberfläche. Zeigt sich ein kleiner Fisch an der Oberfläche, stürzen sie nach unten und schnappen sich blitzschnell den Fisch und erheben sich wieder in die Luft. Genüsslich gleiten sie dann in der Luft und verspeisen ihre Beute. Ähnlich fangen sie sich auch Insekten und Krustentiere.

Küstenseeschwalben sind keine Heiligen. Sie jagen auch anderen Vögel die Beute ab. Das können sie jedoch nicht durch ihre Körperkraft. Sie setzen auf ihren Sturzflug. Sehen sie einen anderen Vogel mit Beute im Maul, stürzen sie sich auf ihn herab, ähnlich wie beim Fischfang. Der andere Vogel soll sich dann so erschrecken, dass er die Beute fallen lässt. Diese schnappt sich dann die Küstenseeschwalbe.

Wanderung in Kolonien

Sie wandern in Kolonien. Die Vögel wandern nicht allein, sondern in Gruppen von Tieren, die auch gemeinsam nach Beute jagen und Nistplätze einnehmen. Dazu gehören nicht nur Küstenseeschwalben Das bietet der Gruppe Schutz vor Räubern und macht die Paarung und Aufzucht des Nachwuchses einfacher. Sie bevorzugen kalte Gebiete, die fischreich sind – daher auch die Vorliebe für die polaren Regionen. Die meiste Zeit des Jahres verbringen die Tere dabei in der Luft oder auf See, weit vor den Küsten der polaren Regionen. Es sind insbesondere die Nistzeiten, in denen sie sich an Land befinden. Allerdings ziehen nicht alle Kolonien in die Tundra der polaren Regionen. So nisten die Tiere auch in Nordamerika oder Großbritannien.

Balz und Fortpflanzung

Natürlich mögen die Weibchen der Gattung dann Männchen, die besonders gut fliegen und Fische fangen können. Daran knüpft auch die Paarungszeit. Die Weibchen lassen sich im Juni und Juli an felsigen und sandigen Stellen nieder, beispielsweise an den Küsten des norwegischen Spitzbergens. Das Männchen stürzt sich ins Wasser und fängt einen Fisch. Es fliegt dann über die Weibchen hinweg. Es setzt auf dem Boden auf und stolziert mit dem Fisch im Maul herum. Vor einem paarungsbereiten Weibchen legt es den Fisch auf den Boden. Nimmt das Weibchen den Fisch an, beginnt anschließend die Paarung. Das Weibchen legt jedes Jahr zwei oder drei Eier ab.

Aufzucht und Schutz der Kleinen

Beide Elternteile kümmern sich um die Eier und bebrüten diese für rund drei Wochen. Das Nest wird hart verteidigt. Das musste auch so mancher Besucher zum Beispiel auf Spitzbergen feststellen. Wer bei einer Exkursion einem Nest zu nahe kommt, hört vielleicht ein lautes Krächzen. Dann auf einmal sieht er einen Vogel auf sich heranrauschen. Das ist die Art und Weise, wie Küstenseeschwalben ihr Nest verteidigen: Durch ihren Sturzflug, um Feinde zu erschrecken und in die Flucht zu schlagen – seien es Menschen oder Tiere. Also Kopf einziehen! Wenn Sie sich nicht augenblicklich von der Brutstätte entfernen, kommt es nicht selten vor, dass die Küstenseeschwalbe auch versucht mit dem Schnabel auf die höchste Stelle des Körpers einzuhacken. Wir empfehlen in diesem Fall immer einen Gegenstand, wie einen Walkingstock, über den Kopf zu halten.

Nach dem Schlüpfen verlassen die Jungen nach ca. 3 Tagen das Nest und verstecken sich außerhalb des Nestes. Dort werden die Jungen von beiden Eltern gefüttert. Nach rund drei bis vier Wochen können die Jungen sich das erste Mal in die Lüfte erheben. Sie kehren noch für rund zwei Monate zu den Eltern zurück, dann beginnen sie ihr eigenes Leben.

Natürliche Feinde

Neben Fressfeinden sind vor allem Polarfüchse und Eisbären gefährlich. Sie greifen zwar nur selten die erwachsenen Tiere an, aber die Nester und stehlen die Eier.

Bedrohung durch den Klimawandel und den Menschen

Durch den Klimawandel könnten Küstenseeschwalben bevorzugte Nistplätze verlieren. Dabei zählen sie heute schon zu den bedrohten Arten. Denn insbesondere Ölbohrungen und menschliche Siedlungen haben die Möglichkeiten zum Nisten erheblich eingeschränkt. Allerdings gibt es auch Reservate, die geschützt werden und den Küstenseeschwalben Rückzugsräume bieten. Zudem sind sie insbesondere in polaren Regionen vor den Auswirkungen menschlichen Handelns – mit Ausnahme der Klimaerwärmung – geschützt.

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