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Die arktische Küste – Ein Friedhof für Plastik?

Immer mehr Müll treibt im arktischen Ozean! Ein großer Teil wird an den arktischen Küsten Svalbards angespült und immer mehr Mikroplastik lässt sich im Schnee wiederfinden. Die Reedereien für Expeditionskreuzfahrten von Eisexpeditionen.de, die alle Mitglieder der AECO (Association of Arctic Expedition Cruise Operators) sind, kämpfen gegen den Plastikmüll der Arktis.

Woher kommt der Plastikmüll?

Das in Bremerhaven ansässige Helmholzzentrum für Polar- und Meeresforschung hat Proben während ihrer zwei Expeditionen im Jahr 2014 und 2015 gesammelt und im Labor auf Mikroplastik untersucht. Ihr Ergebnis ist schon beängstigend hoch. Über 12 000 Mikroplastikteilchen wurden pro Liter Meereis gezählt. Aufgrund der Proben aus fünf unterschiedlichen Regionen konnten erhebliche Unterschiede zwischen dem eurasischen und dem amerikanischen Teil der Arktis festgestellt werden. Die kanadischen wiesen besonders hohe Anteile an Polyethylenen, die überwiegend für Verpackungen genutzt werden, auf und stammen wahrscheinlich aus dem Nordpazifik. In der sibirischen See fand man dagegen deutlich mehr Rückstände von Schiffsanstrichen und Nylon, das häufig für Fischernetze verwendet wird und somit auf einen zunehmenden Fischfang hinweist. Damit ist nachgewiesen, dass der Plastikmüll längst nicht mehr nur aus anderen Regionen durch die Strömungen in den arktischen Ozean gelangt, sondern auch direkt vor Ort entsteht.

Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI), das auf Spitzbergen im Ort Ny-Alesund eine Station zur Klimaforschung betreibt, ist ebenfalls alarmiert. Forscher analysierten unterschiedlichste Schneeproben aus Bayern, Bremen, Helgoland, den Schweizer Alpen und aus der Arktis. In der Arktis untersuchte man sowohl Proben des norwegischen Archipels Svalbard als auch von mehreren Eisschollen. In fast allen Proben wurden Mikroplastikrückstände gefunden. Auch wenn die Konzentration in den Proben der Arktis geringer war als in den Europäischen, sind sie trotz allem vorhanden.

Die Kampagne Clean Seas für saubere Meere

Im Februar 2017 startete die UN-Umweltorganisation CleanSeas mit dem Ziel, Regierungen, die allgemeine Öffentlichkeit, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor in den Kampf gegen Plastikabfälle aus dem Meer einzubinden. In den nächsten fünf Jahren soll die Kampagne die Ursache der Meeresabfälle an der Wurzel packen, indem sie auf die Produktion und den Verbrauch von nicht wiederverwertbaren und Einweg-Plastikmaterialien abzielt. Durch die Verbindung von Einzelpersonen, zivilgesellschaftlichen Gruppen, Industrie und Regierungen will die UN-Umweltorganisation Gewohnheiten, Praktiken, Standards und Politiken weltweit verändern, um die Meeresabfälle und die dadurch verursachten Schäden drastisch zu reduzieren.

Clean up Svalbard – Svalbard aufräumen

Clean up Svalbard ist eine gemeinsame Anstrengung, um den Abfall von den Ufern Svalbards zu entfernen. Der Abfall wird durch die Meeresströmungen und die Strömungen an die Küste des Svalbard-Archipels getragen. Seit fast 20 Jahren werden Einwohner und Besucher dazu ermutigt, bei ihren Besuchen an der Küste Meeresabfälle aufzusammeln. Vor fast 20 Jahren sah eine Expeditionskreuzfahrtgesellschaft die Gelegenheit, bei der Säuberung von Meeresabfällen rund um Svalbard während der Reisen zu helfen. Der Betreiber wandte sich an den Gouverneur von Svalbard, der ihm logistische Unterstützung bei der Handhabung des Abfalls anbot.

Clean up Svalbard war geboren, und weitere AECO-Mitglieder und lokale Organisationen engagierten sich. In den letzten Jahren wurden jeden Sommer etwa 20 Tonnen Abfall von den Stränden in Svalbard entfernt. Expeditionsschiffe entfernen zwischen 3 und 4 Tonnen pro Saison. Der Gouverneur von Svalbard organisiert zweimal im Jahr spezielle Aufräumaktionen für Einheimische, während andere lokale Vereine zusätzliche Veranstaltungen durchführen, vor allem im Isfjord. Laut Studien über die gesammelten Abfälle in den Jahren 2016 und 2017 stammen 60-80% davon aus der Fischereiindustrie.

Hurtigruten verbannt Einwegplastik anlässlich seines 125. Geburtstages

Seit dem 2. Juli, dem 125. Hurtigruten Geburtstag, verzichtet die norwegische Reederei auf allen Schiffen, sowohl auf der legendären norwegischen Postschiffroute als auf ihren Expeditions-Seereisen in den polaren Gewässern, auf Plastikstrohhalme, Plastikrührstäbe, Plastikbecher, Plastikdeckel und Plastiktüten, Plastikschürzen sowie Einwegverpackungen für Butter und alle anderen Einweg-Kunststoffartikel.

Die Reederei ist sich ihrer Verantwortung bewusst, da sie mit ihren Gästen einige der empfindlichsten Gewässer der Erde bereist.

„Jedes Jahr reinigen Hurtigruten Mitarbeiter und Gäste Strände in den von uns bereisten Gebieten von tonnenweise Plastik. Wir sind täglich Zeuge der Plastikverschmutzung und müssen jetzt handeln. Wir befahren mit unseren Expeditionsschiffen sensible Gewässer, das bringt eine große Verantwortung mit sich“, sagt Skjeldam.

Zusätzlich gilt der Verzicht auf Einweg-Kunststoff auch auf Spitzbergen für die von Hurtigruten Svalbard, der hundertprozentigen Tochtergesellschaft, betriebenen Hotels, Restaurants und anderen landbasierten Einrichtungen. Die Lieferanten der Reederei sind ebenfalls aufgefordert auf den Einsatz von Kunststoff zu verzichten.

„Niemand kann den Kampf gegen Plastikmüll ohne Verbündete gewinnen. Deshalb stellen wir hohe Anforderungen an unsere Lieferanten: Unser Ziel ist es, die weltweit erste kunststofffreie Reederei zu werden. Wir unternehmen jetzt den ersten Schritt“, sagt Skjeldam.

Hapag-Lloyd Cruises macht „Klar Schiff“

Die Hamburger Traditionsreederei verwendet ab Juli 2020 auf ihren Schiffen ausschließlich das schwefelarme Marine-Gasöl 0,1% und reduziert somit die Schwefelemissionen ihrer Schiffsflotte um 80 %. Dies war bereits seit Jahren der Fall für die Expeditionsreisen in die polaren Welten und wurde nur ausgeweitet.

Hapag-Lloyd Cruises sammelt an Bord ihrer Schiffe Plastikmüll separat und übergibt diesen in den Recycling-Kreislauf an Land. Das ist aber nicht genug! Daher reduziert man an Bord den unnötigen Einsatz von Plastik und verzichtet auf Plastiktüten, Strohhalme und Cocktailrührer und ersetzt diese durch hölzerne Alternativen. So bestehen die Kajaks für die neuen Expeditionsschiffe aus HTP, einem besonders hochwertigen und langlebigen Polyethylen.

Ponant

Die französische Reederei hat den Einsatz von Einweg-Kunststoff bis zu 80% reduziert und verzichtet auf Strohhalme, Rührstäbchen, Wäschesäcke, Verpackungen, Becher, u. v. m.. Kunststoffe, die sich nicht vermeiden lassen, übergibt man zur Entsorgung an spezialisierte Verwertungsfirmen und verfolgt diese bis zur endgültigen Entsorgung zurück. Alle Schiffe sind mit dem „Cleanship“-Siegel zertifiziert und sowohl die Betriebsabläufe als auch die Lieferketten überschreiten sogar die Umweltvorschriften (Recycling, Abfallverwertung und Wasseraufbereitung, nachhaltige Einkaufspolitik, Reduzierung von Gasemissionen).

Poseidon Expeditions

Die in Hamburg ansässige Reederei bemüht sich den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Und das auf allen Ebenen – bei den Schiffen, den Passagieren und ihren Mitarbeitern. Darüber hinaus setzt man sich aktiv für die Teilnahme von Naturforschern und Wissenschaftlern an ihren Expeditionen ein.

Poseidon Expeditions verwendet an Bord keine Plastikstrohhalme und -Rührstäbe oder Einwegbehälter für Butter und Marmelade. Darüber hinaus achtet man auf die Verwendung von umweltfreundlichen Waschmitteln und benutzt Spender für Seifen, Shampoos und Waschlotionen. Gäste erhalten außerdem eine wiederverwendbare Wasserflasche und sogar die Köche folgen den Richtlinien vom Marine Stewardship Council für einen nachhaltigen Verzehr von Meeresfrüchten.

Als aktives AECO-Mitglied unterstützen sie die organisierte Initiative „Clean Up Svalbard“ und sammelt bei jeder Anlandung gemeinsam mit ihren Gästen Strandabfälle. Von der Initiative inspiriert, führt die Reederei auch auf dem Franz-Josef-Land-Archipel, den sie direkt von Spitzbergen mehrmals im arktischen Sommer bereisen, durch.

Oceanwide Expeditions

Auch Oceanwide Expeditions ist der Ansicht ein nachhaltiger Tourismus beginnt mit den Schiffen. Mehr noch als die Expeditionsgäste, die die polaren Welten durchwandern oder mit dem Kajak durch die mit Bergen geschmückten Buchten fahren, sind es die Schiffe, die die Polarregionen besuchen, die den größten Fußabdruck hinterlassen, was nicht nur an ihrer Größe, sondern auch an ihrer Anzahl liegt: In der Saison 2017-18 besuchten allein in der Antarktis fast 60.000 Touristen die Antarktis und die meisten von ihnen kamen per Schiff. Wenn die Schiffe also nicht grün sind, dann ist es auch die Umwelt nicht. Oceanwide versucht diese Auswirkungen zu mildern, indem es zwei traditionelle Segelschiffe mit 20 bis 33 Passagieren anbietet. Und unser neuestes Schiff, die m/v Hondius, wurde von Grund auf so konzipiert, dass nur die neueste grüne Technologie zum Einsatz kommt.

Mit LED-Beleuchtung, Dampfwärme, biologisch abbaubaren Farben und Schmiermitteln sowie flexiblen Energiemanagementsystemen, die den Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen niedrig halten, wird ist Hondius eines der umweltverträglichsten Schiffe der Welt, und in diesem Jahr wird man zwei neue Motoren in die Ortelius einbauen. Diese schadstoffarmen Motoren entsprechen, wie auch die Motoren der anderen motorisierten Schiffe, den neuesten gesetzlichen Bestimmungen und man verzichtet auf Einwegkunststoffe an Bord aller Schiffe und entscheidet sich stattdessen für wiederverwendbare Wasserflaschen an jedem Liegeplatz. Die Gäste können diese Flaschen mit entsalztem Wasser füllen, das direkt aus dem Meer entnommen wird, wodurch die Auswirkungen auf den Planeten weiter minimiert werden.

Fazit

Neben der Sicherstellung, dass die Schiffe weniger Verschmutzung verursachen, ist es ebenso wichtig, die bereits in der Umwelt vorhandene Verschmutzung zu entfernen. Der Großteil des arktischen Abfalls wird an die Küste gespült und verunreinigt die Nahrungsgründe. Aber im Jahr 2018 führten Mitglieder der Associated of Arctic Expedition Cruise Operators (AECO) 128 Strandsäuberungen durch, die über 40 Tonnen Abfall beseitigten.

Diese Reinigungsgruppen setzen sich hauptsächlich aus Touristen zusammen, die während ihres Kreuzfahrturlaubs freiwillig ihre Dienste anbieten und so dazu beitragen, eine Umwelt zu erhalten, die sie zu lieben gelernt haben.

Sie möchten selbst Ihren Teil dazu beitragen? Dann rufen Sie uns einfach an, wir planen gerne mit Ihnen gemeinsam die perfekte Reise und beantworten Ihre Fragen.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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