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Die Antarktis war ein Regenwald

Warum sind der Nord- und der Südpol so faszinierend für uns? Weil es eine Umgebung ist, in der der Mensch nur Besucher ist, in der karge, wilde Natur mit faszinierendem Lebewesen existiert, seien es die Eisbären des Nordpols oder die liebenswerten Pinguine des Südpols. Aber wussten Sie, dass es am Südpol einmal anders aussah? Dort gab es einmal reiches Leben, grüne Vegetation, und wenn wir eine Zeitreise unternehmen könnten, dann würden wir dort einen Regenwald finden, wie wir ihn heute am Amazonas bestaunen können. Das haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden. Unvorstellbar? Dann dürfen Sie gespannt sein…

Ein Blick in die Vergangenheit

Vor kurzem haben Wissenschaftler eine bahnbrechende Entdeckung gemacht: Vor etwa 90 Millionen Jahren – in der mittleren Kreidezeit – war die Atmosphäre der Erde von dichten Konzentrationen von CO2 erfüllt. Kurz zur Einordnung: Die Kreidezeit vor 145 bis 66 Millionen Jahren war eine Warmzeit, in der die Erde ein Treibhausklima hatte. Es war auch das Zeitalter der Dinosaurier, in der die Erde noch nichts vom Menschen wusste.

Wir alle wissen in Zeiten des Klimawandels ungefähr, was das bedeutet. Heute wollen wir eine Erderwärmung von mehr als einem Grad Celsius dringend verhindern – aber damals herrschten ganz andere Temperaturen. Es war so warm, dass die polaren Eisschilde am Nord und Südpol geschmolzen waren und der vom Eis verborgene Kontinent des Südpols zum Vorschein kam. In dieser Zeit war der Meeresspiegel im Vergleich zu heute „etwas“ höher – nämlich um bis zu 170 Meter, weil es kein Eisschild mehr auf der Erde gab. Wasser, überall Wasser, aber eben auch ein Kontinent am Südpol, den kein Mensch in dieser Form Zeit seines Lebens erblicken würde.

Während dieser Umstand schon weithin bekannt war, konnten Forscher nun ermitteln, welche Vegetation und Tierwelt wir zu dieser Zeit wohl am Südpol vorgefunden hätten (zur Erinnerung: bei der Antarktis handelt es sich um einen Kontinent, der nur in unserer Lebenszeit vom Eis überzogen ist – bei dem Nordpol handelt es sich dagegen nicht um einen Kontinent). Im Jahr 2017 bohrten Forscher während einer Expedition in der Amundsensee tief in den Boden der Westantarktis, in der Nähe der Gletscher Pine Island und Thwaites und nur etwa 900 Kilometer vom geographischen Südpol entfernt. Ihre Untersuchungen nahmen sie also fast im Kern der Antarktis vor. Wer einmal in der Antarktis war, weiß, was für klimatische Bedingungen die Forscher so tief im Herzen dieser Region vorgefunden haben müssen. Daher sind ihre Untersuchungen auch von so sensationeller Bedeutung.

Der Fund

„Es sieht aus wie ein Raumschiff, oder?“ sagte sein Kollege, während sich der Bohrer in die Tiefe bewegte.

*„Das tut es wirklich. Manchmal fühle ich mich wie in einem Film, oder?“

„Aber hoffentlich in einem guten.“

Es dauerte eine Weile, bis der Bohrer wieder an die Oberfläche kam, und die beiden Männer und die anderen Wissenschaftler beugten sich mit pochendem Herzen über den Fund, der mit ihm kam. Ein Fund aus einer Zeit, zu der es keine Menschen gab, in der Velociraptoren und andere Dinosaurier über die Erde streiften. Was war hier, am tiefen Südpol, in dieser Zeit wohl gewesen?

Als sie die Klappe dann vorsichtig öffneten und einen ersten Blick auf den Fund warfen, stockte ihnen sofort der Atem. Die Färbung. Die erkennbare Dichte. Das konnte doch nicht wahr sein?

„Unglaublich,“ murmelte der deutsche Forscher.

„“Das wird alles verändern,“ murmelte sein Kollege nur zustimmend.* In der Tat. Das würde es.

30 m Tiefe

Die Forscher bohrten in etwa 30m Tiefe – und fanden dort etwas, was hier niemand erwartet hätte. Die Schicht, die sie fanden, konnten sie analysieren – sie hatte sich eindeutig nicht im Ozean und nicht im Eis gebildet, sondern an Land. Hierbei müssen wir uns klar machen, dass noch nie aus einer solchen Tiefe Erde an einem so südlichen Punkt der Welt hervorgeholt wurde – in jeder Hinsicht war die Entdeckung damit mehr als einmalig und etwas Besonderes. Mit dem Röntgen-Computertomographen (CT) wurde der Fund genau untersucht.

Dabei zeigte sich eine andere Welt, eine Vergangenheit, die hier niemand erwartet hatte: Ein komplexes Geflecht von Wurzeln zeigte, dass diese Schicht aus einer Welt stammte, in der der Kontinent der Antarktis grün war. Das wurde bestätigt durch Hinweise aus Pollen und Sporen – sie wiesen darauf hin, dass hier, genau an dieser Stelle, vor vielen Jahren ein Wald gewesen war. Dieser Wald war ein dichter, gemäßigter und sumpfiger Wald, ähnlich wie wir sie heute noch in Neuseeland finden können. In diesen Wäldern herrschte Leben, waren Pflanzen vorhanden, die wir heute nicht mehr kennen und lebten Tiere, die längst ausgestorben sind. Vielfalt und sattes Grün prägten dieses Gebiet, das in heutiger Zeit zwar auch noch durch eine Vielfalt des Lebens geprägt ist – aber eine ganz andere Vielfalt, durch das Antlitz des ewigen Eises, durch die Tiere, die sich an diese wilde Natur angepasst haben – wie etwa die liebenswerten Pinguine.

Das Rätsel um die Dunkelheit

Trotzdem bestand noch ein wissenschaftliches Rätsel. Denn aufgrund der Drift der Kontinentalplatten war dieser ungewöhnliche Regenwald zu der damaligen Zeit noch weiter südlich gelegen. Damit war er aber auch in der antarktischen Nacht gefangen, das heißt der Winterzeit, in der die Antarktis der Sonne aufgrund der geographischen Lage beraubt war. Wie konnte hier ein Wald überleben, der so lange ohne Sonne überstehen musste? Stellen Sie sich nur einmal einen deutschen Wald vor, der Monate lang in Dunkelheit überstehen müsste – würde das gut gehen?

Die Antwort liegt im Klima

Aber auch dieses Rätsel konnte die internationale Forschertruppe, zu denen auch Wissenschaftler vom weltberühmten Alfred-Wegener-Institut und Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, gehören, nicht aufhalten. Um dies herauszufinden, rekonstruierten die Forscher mit Hilfe von Modellen auf der Grundlage der in der Bodenprobe enthaltenen biologischen und geochemischen Daten, wie das antike Klima dieser längst vergangenen Waldregion ausgesehen haben könnte. Sie konnten damit zunächst eine deutlich höhere CO2-Konzentration in der Atmosphäre zu dieser Zeit belegen, als es die Wissenschaft bisher angenommen hatte.

Das Klima musste damals hier, im tiefsten Süden der Erde, im Durchschnitt bei einer Temperatur von etwa 12 Grad Celsius gelegen haben – unvorstellbar für die heutige Zeit. Es gab damals keine Eisschilde, sondern nur eine dichte Vegetation, die den ganzen Kontinent der Antarktis bedeckt hielt. Das ist eine wissenschaftliche Sensation, denn niemand hatte damit gerechnet und gleichzeitig können so Zusammenhänge zwischen CO2 und weltweiter Temperatur und Klima noch besser nachvollzogen werden.

Die Antarktis ist einmal ein grüner Ort gewesen – unvorstellbar für heutige Zeiten. Und doch ist es ein Beleg dafür, welche Wirkung CO2 in unserer Atmosphäre haben kann, und warum wir damit vorsichtig umgehen müssen. Auch wir bei eisexpeditionne.de sind uns unserer Verantwortung für die Umwelt und das Klima ebenso bewusst wie es die Reedereien sind, mit denen wir zusammenarbeiten.

Was wir kennen und lieben, schützen wir

Alle Reedereien, die wir von Eisexpeditionen.de empfehlen, sind Mitglieder der IAATO und engagieren sich für einen nachhaltigen Tourismus. Dieser fängt mit dem Verzicht vom Einsatz von Schweröl an, viele Schiffe sind bereits auf umweltschonende und emissionssparende Hybridmotoren umgerüstet, und hört bei dem Verbannen von Einwegplastik längst nicht auf. Denn die Reedereien und wir von Eisexpeditionen.de verstehen uns als Botschafter dieser einzigartigen Region und setzen uns für einen nachhaltigen Tourismus mit kleinen Schiffen gegen einen Massentourismus ein.

Wer hätte das gedacht? Wenn Sie die Antarktis selbst erleben möchten, helfen wir Ihnen sehr gerne bei der Planung.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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