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Dickschnabellummen – Die Pinguine der Arktis

Tausende Dickschnabellummen sausen durch die Lüfte, tauchen im Meer und sitzen brütend auf den schmalen Felsvorsprüngen. Es geht geschäftig zu am Vogelfelsen Alkefjellet auf Spitzbergen. Bei einer Expeditionskreuzfahrt können Sie die Vögel aus nächster Nähe vom Schlauchboot aus beobachten. Ein einzigartiges Erlebnis!

Kurzporträt

Dickschnabellummen sind in der Arktis Zuhause. Sie können hervorragend tauchen und fischen und sehen Pinguinen wegen ihrer Gefiederfarbe ein wenig ähnlich. An Land und in der Luft sind sie deutlich schwerfälliger als im Wasser. Zur Brutzeit im Sommer bilden Dickschnabellummen große Kolonien an Steilklippen. Bereits nach 3 bis 4 Wochen stürzen sich ihre Küken wagemutig mit dem sogenannten Lummensprung die Felsen hinab ins Meer. Auf Englisch heißen Dickschnabellummen Brünnich’s Guillemot nach dem dänischen Zoologen Morten Thrane Brünnich.

Alkenvögel

Dickschnabellummen gehören zur Familie der Alkenvögel, genau wie die putzigen Papageitaucher. Auch andere Vögel, die Sie auf einer Expedition nach Spitzbergen beobachten können, sind Teil dieser Familie, darunter Gryllteisten und Krabbentaucher. Alkenvögel fühlen sich im Nordpolarmeer offensichtlich wohl. Der engste Verwandte der Dickschnabellumme ist die Trottellumme. Die Vogelfreunde unter Ihnen kennen Trottellummen vielleicht von einer Reise nach Helgoland. Dort brütet eine relativ große Kolonie. Im Juni füllt sich die Insel jedes Jahr mit Naturliebhabern, die den Lummensprung beobachten möchten.

Aussehen

Manche bezeichnen Dickschnabellummen als Pinguine der Arktis. Denn aufgrund der weiß gefiederten Unterseite, den kleinen schwarzen Flügeln und der schwarzen Oberseite sehen sie einem Pinguin zum Verwechseln ähnlich. Auch beim Watscheln wirken Dickschnabellummen ähnlich tollpatschig und lustig. Im Gegensatz zu Pinguinen können sie allerdings fliegen, auch wenn sie dafür erst einmal ordentlich Anlauf nehmen müssen und nicht grade als Flugkünstler bekannt sind. Ihre Flügel sind verhältnismäßig klein. Tauchen und Fischen können Dickschnabellummen dafür umso besser – eine weitere Parallele zu den Pinguinen auf der Südhalbkugel.

Wie alle Alkenvögel zeichnen sich Dickschnabellummen durch einen länglichen Körper, einen kurzen Hals und einen kleinen Kopf aus. Schlicht- und Prachtkleid unterscheiden sich nur wenig. Beim Prachtkleid sind Kopf und Hals komplett dunkel, während im Schlichtkleid die untere Gesichtshälfte und die Kehle weiß sind.

Lummen unterscheiden

Woran kann man Trottellummen und Dickschnabellummen unterscheiden? Aus der Ferne sehen sich die eng miteinander verwandten Vögel zum Verwechseln ähnlich. Gut auseinanderhalten lassen sich die beiden Arten an ihrem Schnabel. Der der Dickschnabellumme ist deutlich kürzer und kräftiger. Außerdem ziert ein dünner weißer Streifen ihren Schnabel. Das Gefieder der Dickschnabellummen ist etwas dunkler als das der Trottellummen und die Vögel sind auch ein wenig größer und kräftiger.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie groß und schwer Dickschnabellummen sind? Erwachsene Vögel sind ca. 40 Zentimeter groß und erreichen eine Flügelspannweite von ca. 75 Zentimetern. Ihr Gewicht variiert zwischen 700 und 1200 Gramm.

Verbreitung

Dickschnabellummen fühlen sich in den kalten polaren und subpolaren Regionen des Nordens wohl. Die Arktis ist ihr Zuhause. Sie gehören zu den zahlreicheren Seevögeln der nördlichen Hemisphäre. Allein auf Spitzbergen soll es 850.000 Brutpaare geben. Auch auf Island, Grönland und in der russischen Arktis sind Dickschnabellummen mit mehreren Hunderttausend Brutpaaren vertreten. Auf einer Reise in die Arktis können Sie die Vögel also eigentlich gar nicht verfehlen.

Auch wenn Dickschnabellummen zu den Zugvögeln gehören, ziehen sie nicht besonders weit nach Süden. Die meisten von ihnen brüten in der Arktis und überwintern dann in Nordeuropa. Für die Lummen sind das dann bereits südliche Gefilde. Generell gilt, je weiter nördlich eine Population Dickschnabellummen brütet, desto nördlicher überwintert sie auch.

Nahrung

Wovon ernähren sich Dickschnabellummen? Die Tauchkünstler fressen eigentlich alles, was das Meer ihnen zu bieten hat, von kleinen Fischen und Krebsen über Schnecken bis hin zu Muscheln und Meereswürmern. Um an ihr Futter zu kommen, tauchen sie teilweise bis auf den Meeresboden hinab. Kein Problem für Dickschnabellummen, denn sie können bis zu 150 Meter tief tauchen und vier Minuten unter Wasser bleiben. Oft schwimmen sie in großen Gruppen auf der Wasseroberfläche, tauchen immer wieder hinab und schlucken ihre Beute meist schon unter Wasser. Auf der Suche nach Futter entfernen sie sich teilweise bis zu 100 Kilometer von ihrem Brutplatz. In Gruppen sieht man sie dann auf der Wasseroberfläche auf offenem Meer dümpeln und immer wieder hinab tauchen. Rund um Spitzbergen können Sie dieses Verhalten wunderbar beobachten.

Fliegen

Im Vergleich zu anderen Vögeln haben Dickschnabellummen einen extrem hohen Energieverbrauch beim Fliegen. Das liegt vor allem an ihrem hohen Gewicht und den eher kurzen Flügeln. Sie benötigen viel Kraft, um sich vom Wasser in die Luft zu erheben. Sind sie erstmal in der Luft, erreichen sie eine Fluggeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer.

Nachwuchs

Zur Brutzeit bilden die Vögel große, eng besiedelte Kolonien an felsigen Steilküsten. Bereits im Frühjahr treffen die Lummen an ihren Brutplätzen ein, dann beginnt die Paarungszeit. Viel Platz benötigen Dickschnabellummen nicht zum Brüten, ein halber Meter reicht ihnen schon. Das bedeutet kaum Abstand zum Nachbarn, was aber durchaus gewollt ist, denn wie viele andere Vögel setzen Dickschnabellummen auf Schutz in der Masse.

Ein Nest wird nicht gebaut. Ihre Eier legen sie zwischen Ende Mai und Anfang Juni direkt auf den nackten Felsen. Dabei bevorzugen sie kleine Felsvorsprünge an Steilklippen, so halten sie sich Räuber wie Polarfüchse und Bären vom Leib. Die fast birnenartige Form schützt das Ei vor dem Wegrollen. Beide Elternteile brüten abwechselnd. Nach etwa einem Monat schlüpft das kleine Küken.

Auch beim Füttern des Nachwuchses herrscht Arbeitsteilung. Abwechselnd werden kleine Fische im Schnabel herantransportiert. Nur drei bis vier Wochen bleiben dem Küken, um sich Kraft anzufuttern. Dann wird es durch Rufe der Eltern zum Sprung von den Klippen hinunter ins Meer motiviert. Fliegen kann es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Im Wasser wird es von seinem Vater in Empfang genommen. In den kommenden sechs bis acht Wochen bringt er seinem Küken alles bei, was es braucht, um für sich selbst sorgen zu können.

Gefahren

Neben Fressfeinden wie Polarfüchsen und Eismöwen zählt auch der Mensch zu den Bedrohungen für Dickschnabellummen. In einigen Gegenden wie Grönland und Neufundland hat die intensive Jagd auf erwachsene Vögel und das Einsammeln von Eiern die Populationen stark dezimiert. Dickschnabellummen reagieren außerdem sehr sensibel auf Meeresverschmutzungen durch Öl. Wie bei allen Seevögeln und Meeresbewohnern sind natürlich auch Plastikmüll und Fischernetze ein großes Problem.

Der Sommer ist die perfekte Reisezeit, um Dickschnabellummen in ihren Brutkolonien in der Arktis zu beobachten. Mit etwas Glück erhaschen Sie vielleicht sogar einen Blick auf eins der gut behüteten Küken. Das lebhafte Treiben in den Kolonien ist ein unvergessliches Erlebnis. Sie werden gar nicht wissen, wo Sie zuerst hinschauen sollen. Lust bekommen? Wir beraten Sie gern, welche Expedition am besten zu Ihnen passt.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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