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Der Kodiakbär – Neun erstaunliche Fakten über den Ureinwohner Alaskas

Es gibt wohl niemanden unter uns, der nicht innehält, wenn er einen Kodiakbären im Fernsehen sieht. Die riesigen braunen Jäger begeistern uns mit ihrer Größe und ihrer wilden Anmut. Aber noch faszinierender ist es, wenn wir die Tiere in freier Wildbahn sehen können. Diese Bilder werden Sie nie vergessen. Warum wir von Eisexpeditionen.de den Ureinwohner Alaskas so in unser Herz geschlossen haben, erklären wir in unserem heutigen Blogbeitrag.

Eine seltene Bärenart

Kodiakbären sind für uns vor allem deswegen so besonders, weil sie nur in einer Region der Welt anzutreffen sind: Auf den Inseln des Kodiak Archipels. Dabei handelt es sich um eine kleine Inselgruppe südlich des Festlandes von Alaska. Spannende Expeditionskreuzfahrten können Sie in diese entlegene Region der Welt unternehmen.
Der Kodiakbär lebt von anderen Bären komplett isoliert – eine einmalige Erscheinung in der Natur! Die Bärenart muss wohl vor mehr als 10.000 Jahren auf diese Inselgruppen ausgewandert und hier heimisch geworden sein. Es handelt sich zwar um eine Unterart des Braun- oder Grizzlybären, doch hat er wegen der Isolation für Bären einzigartige Merkmale entwickelt. Neben dem Kamtschatkabären und natürlich unserem Liebling, dem Eisbären, ist der Kodiakbär das größte Landraubtier unserer Erde.
Viele dieser wunderbaren Tiere wurden früher vom Menschen gejagt und erlegt. Doch heute wird der Kodiakbär besonders geschützt. Der Bestand der Tiere in der freien Wildbahn hat sich auf ca. 3.500 Tiere erhöht, schätzen Forscher. Das ist zwar noch keine große Zahl, aber eine solche, die das Überleben der Art wahrscheinlich sichern wird.

Prachtvolle Riesen

Knapp vor dem Eisbären können Kodiakbären zu den größten Bären der Welt heranwachsen. Auf den Hinterbeinen stehend, kann ein männlicher Kodiakbär ca. 3m groß in die Luft ragen, bei einem Gewicht von bis zu 600kg. Die Weibchen sind etwa 20% kleiner als die Männchen und wiegen in der Regel ca. 30% weniger. Der Körperbau ist „typisch Bär“: Stämmiger Körper, lange, kräftige Gliedmaßen, massiver Kopf und ein kleines Stummelschwänzchen. Ihr schönes Fell kann zwischen beige, braun und schwarz variieren.
Weibliche Kodiakbären können über 30 Jahre alt werden. Forscher schätzen, dass die männlichen Exemplare nicht ganz dieses Alter erreichen können.

Die Langschläfer

Wir alle kennen Filme oder Geschichten, in denen Menschen im Winter in einer Höhle Zuflucht suchen müssen und auf einen wenig amüsierten Kodiakbären stoßen. Der Winterschlaf des Bären ist ein Verhalten dieser Riesen, der uns Menschen immer schon fasziniert hat. Die Kodiakbären sind besondere Langschläfer. Sie halten sechs bis acht Monate Winterschlaf im Zeitraum von Oktober bis Mai oder Juni. Dafür suchen sie sich bequeme Höhlen. Wir stellen uns dabei sicher häufig vor, wie der Bär dann nach der langen Zeit völlig abgemagert und entkräftet aus seiner Höhle schleicht. Aber im Kern ist hier der Irrtum schon offenkund: Wenn der Bär nach dem Winterschlaf völlig entkräftet wäre, wie sollte er dann Beute jagen können?
Der Winterschlaf des Kodiakbären fasziniert die Wissenschaft außerordentlich. Denn die Kodiakbären verlieren kaum Knochenmasse oder Muskeln während dieser langen Zeit. Und mehr noch: Sie schlafen wohl durch. Sie essen nicht. Sie trinken nicht. Sie erledigen keine Notdurft. Und doch kommen sie aus dieser langen Zeit fast unverändert aus ihren Höhlen. Wie kann das sein?
Der Winterschlaf ist Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen. Es kann große Vorteile bringen, wenn wir den Winterschlaf des Kodiakbären verstehen. Wenn wir es schaffen, den Winterschlaf des Kodiakbären für den Menschen zu kopieren, könnten wir Astronauten schlafend auf große Reisen senden. Ganz so, wie wir es in vielen Science-Fiction-Filmen sehen.
Übrigens wurde beobachtet, dass einige Männchen gelegentlich auf ihren Winterschlaf verzichten und das ganze Jahr über aktiv bleiben. Warum dies so ist, kann bisher wissenschaftlich nicht abschließend erklärt werden.

Faule Jäger

Kodiakbären sind magische Wesen für uns und ihr Anblick etwas ganz Besonderes. Aber natürlich haben wir auch Respekt vor ihnen. So mancher Film vermittelt uns den Eindruck von bösartigen Jägern, die anderen Tieren oder dem Menschen auflauern, oder sie sogar über Meilen hinweg durch einen finsteren Wald verfolgen. Das ist jedoch weit von der Realität entfernt.
Kodiakbären sind vor allem faul. Sie sind Allesfresser und nicht besonders wählerisch bei ihrer Nahrung. Am meisten fressen sie Gras, Pflanzen und Beeren – die können nicht weglaufen. Und Fische spielen eine große Rolle – mit ein wenig Aufwand können sie diese in fließenden Gewässern fangen. Andere Säugetiere dagegen verzehren die Kodiakbären mit Genuss, aber der Aufwand, diese zu jagen und mit ihnen zu kämpfen, ist wohl vielen Bären zu viel. Daher ist es in der freien Wildbahn tatsächlich selten, dass sie andere Säugetiere jagen und töten.
Vor allem der fette Lachs, der zum Laichen flussaufwärts zieht, ist für die Nahrung sehr wichtig. Kodiakbären sind dabei im Hinblick auf den Winterschlaf auf Gewichtmaximierung ausgelegt.

Soziale Wesen

Kodiakbären sind soziale Wesen. Das ist insofern zunächst eine merkwürdige Aussage, als das Kodiakbären vor allem Einzelgänger sind. Mit Ausnahme der Weibchen, die sich um die Jungen kümmern (dazu gleich), ziehen Kodiakbären am liebsten allein herum. Auf Kodiak Island gibt es ein großes Nahrungsangebot für die Tiere, was zu einem weiteren interessanten Verhalten führt: Sie haben keine festen Reviere. Dennoch haben sie angestammte Gebiete in die sie gerne zurückkehren. Der Unterschied ist klein, aber fein: Da ein Tier ein bestimmtes Gebiet nicht als sein Revier betrachtet, ist es für die Kodiakbären auch kein Grund, einen Artgenossen anzugreifen, wenn er in ihre Nähe kommt. Tatsächlich gehen Forscher von einem komplexen Sozialsystem jedenfalls der erwachsenen Kodiakbären aus. Diese würden sich durch Laute – ihre eigene Sprache – und ihrem Verhalten untereinander verständigen und so unnötige Kämpfe untereinander vermeiden. Denn die Inseln des Archipels bieten genug Nahrung für alle Bären. So kann es auch vorkommen, dass während der Lachswanderung mehrere Bären in kurzen Abständen zueinander friedlich den Fisch jagen.

Der Lachs kommt

Eine der besten Jahreszeit für die Beobachtung der Bären ist der Zeitraum von Juni bis August. In dieser Zeit sind die Bären nicht nur aktiv, sondern die Flüsse auf den Inseln führen auch mehr Wasser. Das ist wichtig – denn wenn die Flüsse viel Wasser führen, dann ziehen die Lachse flussaufwärts zu ihren Laichgründen. Das ist die beste Zeit für die Kodiakbären. Sie sammeln sich an den Flüssen und jagen den Lachs in Massen. Die Fische ziehen dabei so dicht aneinander gedrängt flussaufwärts, dass selbst die faulen Kodiakbären nur zuschnappen müssen, um ihre Beute zu ergreifen. Damit fressen sie sich viel Fett an. Keine Sorge – so viele Lachse, wie es in dieser Region gibt, so wenig hat der Fang durch die Bären tatsächlich Einfluss auf die Lachspopulation.

Fürsorgliche Mütter

Kodiakbären sind etwa mit fünf Jahren geschlechtsreif, wobei die Weibchen zwischen zwei Würfen etwa vier Jahre verstreichen lassen. Nach der Paarung obliegt es dem Weibchen, sich um die Geburt und die Aufzucht der Kleinen zu kümmern. In der Regel bringen die Weibchen 2-3 Junge zur Welt, die dann einige Jahre bei ihr bleiben sollen. Die Kleinen werden im Januar oder Februar in den Höhlen geboren, in denen die Weibchen sonst auch ihren Winterschlaf halten. Bei der Geburt sind sie sehr klein, wiegen weniger als ein Kilogramm und haben fast kein Fell. Mit geschlossenen Augen kuschelt sich das kleine Knäuel dann eng an die Mutter für Wärme. Die Mutter säugt den Nachwuchs mehrere Monate, und erst mit einem Gewicht von rund 10 Kilogramm verlassen sie schließlich im Mai oder Juni die Höhle.
Bei der Aufzucht der Jungtiere gibt es bei den Kodiakbären wieder ein besonders faszinierendes Verhalten: Es kann natürlich sein, dass eine fürsorgliche Mutter den Tod findet und ihre Kleinen dann Waisen sind. Ohne mütterlichen Schutz haben sie keine Chance, in der Wildnis zu überleben. Die Kleinen irren dann oft umher. Wenn sie jedoch Glück haben, treffen sie auf ein anderes Muttertier mit ihren Jungen. Der Mutterinstinkt der Kodiak-Weibchen ist so ausgeprägt, dass sie häufig fremde Jungtiere adoptiert und wie ihre eigenen aufzieht. Forscher haben in der Wildnis bereits Weibchen beobachtet, die mit fünf oder gar sechs Jungtieren im nahezu identischen Alter umherziehen, von denen wohl drei nicht ihre eigenen waren.

Eine harte Kindheit

Die meisten Kodiakbären sterben gewaltsame Tode in ihrer Kindheit. Das ist eine traurige Bilanz der Natur für einen Jäger, der keine natürlichen Feinde hat – außer sich selbst.
Die Jungtiere bleiben in der Regel etwa drei Jahre bei ihrer Mutter und lernen von ihr das Überleben in der Wildnis. Nach diesen drei Jahren erkunden sie dann die Welt. In dieser Zeit sind sie noch nicht so stark, dass sie einen Kampf mit einem anderen männlichen Bären, überleben könnten. In dieser gefährlichen Phase finden daher manche jungen Kodiakbären den Tod. Diese Jungtiere sind noch in der Wachstumsphase, fühlen sich stark und kennen die Bedrohungen der Welt nicht abschließend. Es sind vor allem diese jüngeren Bären, die Menschen angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen. Eine große Gefahr besteht aber auch schon vorher – durch Kannibalismus. Ältere, männliche Kodiakbären greifen Jungtiere gelegentlich an, töten diese und fressen sie.

Der Geist des Bären

Natürlich jagten auch die Ureinwohner früher Bären, deren Fleisch und Fell in der harten Wildnis unglaublich kostbar waren. Und wie immer nutzten die Ureinwohner alles vom Tier für ihr Überleben. Aber nie den Kopf! Der Kopf des Bären wurde vom erlegten Rumpf abgeschnitten und im Wald zurückgelassen. Das war ein Zeichen von besonderem Respekt gegenüber den Tieren. Der Geist des Bären sollte auf diese Weise friedlich aufsteigen.

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