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Der Grönlandwal – Eisbrecher und „Staubsauger“ der Arktis

Wir können es nicht leugnen: Auch der Grönlandwal mit seinem enormen Kopf hat es uns bei Eisexpeditionen.de besonders angetan. Denn die Tiere sind in der Arktis heimisch und auf sie perfekt angepasst. Wer zudem ein Mal in seinem Leben gesehen hat, wie ein Grönlandwal mit seinem Schädel das Eis durchbricht, wird diesen Anblick nie wieder vergessen. Zeit, diesen wunderschönen Tieren daher einen Blogbeitrag zu widmen.

Expedition

Zunächst hören Sie das Brechen von Eis und als Sie sich auf dem Schiff in die Richtung des Geräuschs umdrehen, trauen Sie Ihren Augen kaum. In einiger Entfernung, doch gut sichtbar, durchbricht ein riesiger schwarzer Kopf das Eis. Dann folgen ihm zwei weitere, und nach dem Brechen folgt ein weiteres Schauspiel, denn die großen, wunderschönen Tiere zeigen sich immer wieder über der Wasseroberfläche. Einer der Giganten treibt schließlich über der Wasseroberfläche, zeigt nicht nur seinen enormen Kopf, sondern auch seinen großen blauschwarzen dunklen Körper. Es sind perfekt an die Arktis angepasste Giganten, die Ihnen deutlich machen, dass Sie hier nur stiller Beobachter einer Welt sind, in der diese Wesen heimisch sind. Aber den seltenen Anblick dieser Grönlandwale werden Sie nie wieder vergessen.

Eine perfekt auf die Arktis ausgerichtete Spezies

Wer einem Grönlandwal begegnet ist, wird sich daran sein Leben lang erinnern: Mit ihren 14 bis 18 Metern Länge bilden sie einen nicht zu übersehenden Anblick, bei dem besonders der große Schädel heraussticht. Anders als bei anderen Walen ist der Schädel des Grönlandwals im Verhältnis zum Restkörper enorm, macht er doch bis zu 40 % des gesamten Körpers aus. Das ist auch kein Wunder: Er kann mit dem nach oben gebogenem Unterkiefer bis zu 50 Zentimeter dickes Eis durchbrechen, wenn er auftaucht. Damit sind sie nicht nur die natürlichen „Eisbrecher“ der Arktis – es handelt sich auch um eine biologische Notwendigkeit. Denn natürlich sind, gerade in den Winterregionen, weite Teile des Meeres der Arktis komplett vereist und natürlich braucht auch der Grönlandwal Luft zum Atmen. Der Kopf ist daher so mächtig, damit das Eis zum Atmen durchbrochen werden kann – womit das Tier wie kaum ein anderer Wal perfekt auf die arktischen Regionen ausgerichtet ist. Es ist ein einzigartiges Naturschauspiel, wenn ein riesiger Walkopf auf einmal das Eis knackt, um Luft zu holen.

Die Wale werden zwischen 60 bis 80 Tonnen schwer – was auch an ihrer enormen Fettschicht liegt (bis zu 50cm dick!), die natürlich vor der arktischen Kälte wie ein warmer Mantel schützt. Ausgewachsene Grönlandwale (die im Englischen als „bowhead whale“, Bogenkopfwal, bezeichnet werden) sind vollständig schwarz, mit Ausnahme des vorderen Teils des Unterkiefers, der weiß und auffallend nach oben gebogen ist. Die Farben kann so mancher Expeditionsreisender sogar bewundern, denn nicht selten springen Grönlandwale vollständig aus dem Wasser nach oben – ein faszinierendes Schauspiel.

Die Verbreitung des Grönlandwals

Der Grönlandwal ist der einzige Wal, der immer in der Arktis bleibt. Er bleibt in der Nähe der Eisschollen und folgt damit dem Meereis. Ganz abhängig von der Eisausdehnung wandern damit auch die Grönlandwale von arktischer Region zu Region. Grönlandwale halten sich gewöhnlich nahe der südlichen Grenze des Wintereises auf; wenn das Eis zurückgeht, ziehen die Wale in den meisten Populationen nach Norden und breiten sich im Frühjahr, Sommer und Herbst in Packeisgebieten aus.

Wie der Name schon sagt, finden wir den Grönlandwal auf der Nördlichen Halbkugel in der Nähe der arktischen Gebiete. Die größten Verbreitungsgebiete des Grönlandwals heute sind die Davis Strait, die Beringsee (besonders oft können wir sie auf einer Reise durch die Nordostpassage sehen!), die Hudson Bay, das Ochotskische Meer – und schließlich, eine gute Nachricht für unsere Spitzbergen-Freunde – in der Barentssee nahe Spitzbergen.

Der Grönlandwal gilt heute als bedroht, aber nicht als unmittelbar gefährdet, trotzdem liegt seine weltweite Population heute bei unter 10.000 Tieren. Nur der Killerwal gilt als natürlicher Feind, aber der Mensch setzt ihm zu, indem er seine Lebensräume verringert (z.B. auch die Öl- und Gasförderung) oder durch den Klimawandel. Auch in Fanggeräten haben sich die Wale früher verfangen, heute ist es, dank einer nachhaltigeren Technik, zum Glück seltener. Die Reedereien, mit denen wir bei Eisexpeditionen.de zusammenarbeiten, sind sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst und sorgen dafür, dass bei Ihrer Expeditionsreise keine Gefährdung des Wals eintritt. Bitte sprechen Sie uns dazu bei Fragen sehr gerne an.

Zeugen der Zeit

Tierfreunde werden es natürlich wissen: Wale sind oft sehr langlebig und können, wenn sie nicht getötet werden, ein natürliches Alter erreichen, von dem der Mensch nur träumen kann. Das gilt besonders für den Grönlandwal: Durch verschiedene Analysen, insbesondere des Augengewebes, können Forscher heute mit Sicherheit davon ausgehen, dass Grönlandwale 200 Jahre und älter werden können. Es kann daher sein, dass Ihnen auf See Grönlandwale begegnen, die schon zu Zeiten lebten, als es in Deutschland noch einen Kaiser gab. Wer weiß, welcher Seefahrer schon an ihnen vorbeigezogen ist bei seinen Expeditionen – vielleicht Roald Amundsen? So sind die schönen Tiere auf eine gewisse Weise Zeitzeugen der Arktis.

Die Nahrung der Grönlandwale – ein „Planktonstaubsauger“

Grönlandwale ernähren sich von Plankton, das in arktischen Regionen natürlich besonders verbreitet ist und Grundlage für das reichhaltige Leben in der Region ist. Sie öffnen dazu ihr Maul und saugen das Plankton dann entweder von der Oberfläche oder vom Meeresboden ab.

Was sich so einfach anhört, ist tatsächlich wiederum eine hervorragende Erfindung der Natur. Besonders die Barten der Grönlandwale sind bemerkenswert, erreichen sie doch eine Länger von vier bis fünf Metern. Aber was sind Barten? Es handelt sich um eine Reihe von Filterplatten, die von dem Oberkiefer des Wales in den Mund hängen. Einige bezeichnen sie eher als „Futterplatten“, weil genau das sind sie, denn sie filtern die kleinen Beutetiere des Planktons aus dem Meereswasser. Was aber passiert, wenn die Beutetiere am Filter hängenbleiben? Dann kommt die bis zu 900kg schwere große Zunge der Grönlandwale ins Spiel, welche die Beute von der Innenseite in den Rachen befördert. Forscher gehen davon aus, dass die Wale den wesentlichen Teil ihrer Nahrung in den Sommermonaten finden.

Sänger der Meere

Warum Grönlandwale so hell und laut – und auch so häufig! – singen, ist nicht abschließend geklärt – aber viele Forscher gehen davon aus, dass sie auf diese Weise tatsächlich über große Entfernungen miteinander sprechen.

Wie bei vielen anderen Walen wandern die männlichen und weiblichen Gruppen voneinander getrennt, wobei die Kälber lange bei den Müttern bleiben. Dabei bleiben die Wale in der Regel aber nicht allein, sondern sind Herdentiere, die die Nähe der Artgenossen suchen und in Gruppen wandern. Allerdings gibt es hier – anders als zum Beispiel bei Killerwalen – wohl keine größeren gesellschaftlichen Verflechtungen, die engsten Bindungen haben nur die Walmütter und ihre Kälber. Dennoch ist es ein besonderer Anblick, vom Bord eines Expeditionsschiffes aus eine Gruppe von Grönlandwalen auf ihrem Weg durch die Arktis zu sehen.

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Möchten Sie auch einmal den Grönlandwal in freier Natur beobachten? Dann sprechen Sie uns an. Wir von Eisexpeditionen.de freuen uns, Ihnen eine Reise zusammenstellen zu dürfen, die Sie in die Lebensräume dieser wunderbaren Tiere führt.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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