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Der gelbe Königspinguin von Salisbury Plain auf Südgeorgien

Südgeorgien ist besonders bei Expeditionskreuzfahrern beliebt wegen seiner riesigen Königspinguinkolonien. Die Serengeti der Subantarktis besticht durch ihre unzähligen Tiere. Ob Pinguine, Seebären, See-Elefanten oder Seevögel, die Anzahl der Tiere ist überwältigend. Doch 2019 entdeckte ein kleines Expeditionsteam einen gelben Pinguin- der jetzt um die Welt geht. Zeit sich unserem kleinen Freund zu widmen.

Antarktis-Saison 2019/2020

Die letzte Antarktis-Saison bleibt sicherlich unvergesslich. Im November 2019 beginnend, hatte man zwar schon von der seltsamen Grippe im chinesischen Wuhan gehört, doch erschienen den Reedereien und Gästen das Thema COVID-19 noch so weit weg, dass die Saison unbeschwert startete und relativ unspektakulär verlief. Doch im März traf es dann auch die Expeditions-Reedereien, die Ihre Crew unter komplizierten Bedingungen zurückfliegen mussten und natürlich lange Zeit für die Schiffsüberführungen benötigten.

Salisbury Plain – Südgeorgien

Untergegangen in dem weltweit beherrschenden Thema COVID-19, wurden wir erst jetzt aufmerksam auf ein Highlight, dass sich ebenfalls in dieser Saison ereignete. Auf einer Expeditionsreise unserer Partnerreederei Quark Expeditions blieb eine Anlandung in Salisbury Plain unvergessen.
Mitten im Südatlantik machte es der Wellengang des Wassers und die Intensität des Windes dem Expeditionsteam schwer, eine Anlandung vorzubereiten. Vor dem Team lag ein 1 km langer Strandstreifen, in dem sich ein Fußballfeld voller Tiere befand. Dort leben Tausende von Robben und Hunderttausende von Pinguinen.

Der „6-er“ in der Lotterie der Naturfotografen

Das Pinguine am Zodiac vorbeischwimmen, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber plötzlich bemerkte der Fotograf Eve Adams einen ungewöhnlich gelb-blassen Schwimmer. Adams machte sein Team darauf aufmerksam und so verfolgten sie aus Neugierde weiter seine Bewegungen.
Tatsächlich schwamm der gelbe Pinguin direkt vor dem Zodiac ans Ufer. Er gab eine kleine Show – schnippte sich das Wasser von den Federn, lief den Sand hinauf und betrat eine Kolonie von Königspinguinen.
Am liebsten wäre das ganze Team sofort angelandet und zu Fuß hinterher. Doch der Strand ist voll mit Tieren und man darf nicht einfach hindurchgehen und die Tiere stören.
Trotzdem gelang es Eve Adams, Henry Páll Wulff und dem Team von Quark fantastische Aufnahmen von dem seltenen Vogel zu machen.

Albinismus oder Leuzismus

Das Team schrieb die Farbmutation zunächst dem Albinismus zu. Erst später, in der Diskussion mit Ökologen auf dem Expeditionsschiff, zogen sie in Betracht, dass der Zustand komplexer sein könnte.
Sie kontaktierten Hein van Grouw, Kurator am Department of Life Sciences des britischen Naturhistorischen Museums, der sagte, der Pinguin könnte ein „Ino-Vogel“ oder eine „ähnliche Mutation“ sein.
Ein Königspinguin ist in der Regel schwarz-weiß, mit einem kleinen Hauch von Gelb/Orange am Hals, was ihm sein charakteristisches Smoking-Aussehen verleiht. Dieser Hauch von Gelb „reicht viel weiter unter das Schwarz, als man sehen kann“, schrieb van Grouw.
In manchen Fällen, wenn die Färbung eines einzelnen Tieres stark von der arttypischen Färbung abweicht, handelt es sich um Albinismus. In diesem Fall ist der richtige Begriff für den gelbmähnigen Vogel jedoch Leuzismus , eine genetische Mutation, bei der ein Tier überwiegend weiß ist, aber noch etwas Pigment produzieren kann. Die Definition von Leuzismus ist jedoch unter Wissenschaftlern umstritten.
Die dunkle Grenze zwischen den gelben und weißen Federn sowie die beigen Federn auf dem Rücken des Pinguins weisen jedoch darauf hin, dass der Vogel noch ein wenig Melanin bzw. braune oder schwarze Pigmente produziert.

Selten und diskriminiert

Wenn Sie denken, dass dieser Pinguin ein absoluter Exot ist, müssen wir Sie jetzt leider enttäuschen. Es gibt weitere gemeldete Beobachtungen von leuzistischen Pinguinen und weißen Seebären. Doch bisher gab es keine so gelungenen Fotos.
Ob der gelbe Pinguin ein Männchen oder ein Weibchen ist, ließ sich nicht durch bloßes Betrachten feststellen. Aber die Verfärbung kann für männliche Pinguine, ein Problem darstellen, wenn es darum geht, einen Partner zu finden. Bei einem Weibchen stehen die Chancen der Fortpflanzung besser, denn auf ein Weibchen kommen etwa drei Männchen – aber Männchen, die anders aussehen, haben kaum eine Chance sich zu paaren. Daher hat das leuzistische Merkmal nur in etwa der Hälfte der Fälle eine Chance, weitergegeben zu werden.

Wunder der Natur

Die Natur hat an vieles gedacht. So ist die Farbgebung der Pinguine eigentlich ein Geschenk der Natur. Schwarzer Frack, weißer Bauch sind die besten Voraussetzungen für eine perfekte Tarnung. Hintergrund ist, dass Fressfeinde, die von oben auf den tauchenden Pinguin schauen, diesen schlechter sehen, weil sie in den Ozean schauen und der schwarze Frack in den dunklen Tiefen des Ozeans eine perfekte Tarnung bietet. Fressfeinde im Wasser, wie zum Beispiel der Seeleopard, können den Pinguin, wenn Sie unter dem Pinguin schwimmen, ebenfalls schlechter sehen, da Sie zur helleren Wasseroberfläche schauen und der der weiße Bauch wieder die perfekte Tarnung bietet.
Wenn Pinguine mehr Pigmente in ihren Federn haben als normal – ein Zustand, der Melanismus genannt wird -, verleiht er ihnen insgesamt eine dunklere Farbe. Diese dunkleren Tiere können im Wasser besser sichtbar sein als andere Pinguine und haben es schwerer, sich an Fische anzuschleichen. Und hellere Pinguine werden in der Antarktis eher von Seeleoparden oder Killerwalen gefressen

Der Pinguin, der um die Welt geht

Nichtsdestotrotz hat die Sichtung des Pinguins weltweite Aufmerksamkeit erregt und für die Guides wie Henry und Eve lebt die letzte Expeditions-Saison erneut im Herzen auf. So schwelgen wir alle in Erinnerung und blicken voller Hoffnung auf die kommende Saison, um endlich wieder die Königspinguine auf Südgeorgien zu beobachten.

Eine Garantie, dass Sie diesen seltenen Pinguin in der hoffentlich nächsten Antarktis-Saison beobachten werden, können wir Ihnen nicht geben. Wir beraten Sie jedoch gern zu Ihrer perfekten Expeditionsreise.

Ihr Team von Eisexpeditionen, Ihr Spezialist, wenn es um Expeditionskreuzfahrten geht!
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